Post by Georg WieserNeues EFH KFW 55
Verkäufer empfiehlt über eine Elektroheizung mit Wärmepumpe nachzudenken.
- kein Brenner
- keine Anschlusskosten für Gas
- kein Tank wie Öl oder Pellet
- kein Kamin
Wie sehen denn heute so die Bilanzen einer E-Wärmepumpe
im Vergleich zu echten "Brenn"-Stoffen aus?
Musst Du TCO selber Durchrechnen. Da gehen viele individuelle Faktoren
mit rein. Das geht von Trivialitäten wie vielleicht schon im Haus
liegender Gasleitung bis hin zu Nachbarn, die euch den Betrieb der WP
nachts wegen Lärmbelästigung verbieten.
Post by Georg WieserBei den eh schon relativ geringen Heizkosten moderner Häuser wollen die
Vorsicht, sehr unterschiedlich...
Neben dem Haus spielen auch die Bewohner und die Lüftungsanlage hier
eine signifikante Rolle.
Post by Georg Wieser"paar" (einige) Tausender Einsparung an Nebenkosten schon auch mal über
Stromkosten verbraucht werden...
Nicht nur das. Es muss auch ein ganzheitliches Konzept her.
WP ebenso wie solarthermische Zuheizung profitieren überproportional von
niedrigen Hinlauftemperaturen. Da braucht man riesige Heizkörper, der
Trivialname dafür ist i.a. Fußbodenheizung. Das will schon mal
bautechnisch und auch einrichtungstechnisch (Teppiche) berücksichtigt
werden. Und wenn dann mal ein Hausstauballergiker dort leben sollte
heißt es putzen, bis der Artz kommt oder realistisch betrachtet eher
umziehen.
Besonders hilfreich ist natürlich ein Niedrigenergiehaus. Auf gut
deutsch eine aktive Belüftungsanlage mit Wärmetauscher und ein sehr
bewusster Umgang mit Fenstern und anderen Öffnungen.
WP brauchen ferner etwas, wo sie die Wärme los werden. Dazu braucht man
entweder ein großes Grundstück dass man dann komplett umgraben muss,
oder ein paar Tiefenbohrungen von denen man dummerweise erst hinterher
weiß, ob sie genug Leistung liefern. Alternative 3 ist ein
Luft-Wärmetauscher. Das ist der mit dem Lärm.
Man muss solche Sachen schon mit spitzer Feder rechnen. Am Ende geht es
aufgrund der Kosten bei kleinen EFH oft nach hinten los. Je größer die
Anzahl der Bewohner desto eher lohnt sich eine Investition, da einige
Kosten nicht linear mit der Auslegungsgröße steigen.
Wartungskosten bitte auch nicht vergessen. Die sind bei den meisten
"extravaganten" Heizungsanlagen höher oder sogar erheblich höher als bei
einem 08/15 Brenner.
Und wenn man ein EFH mit 08/15 Gasbrenner nur 700-800€ Heizkosten im
Jahr hat, sind 200€ Wartung der Unterschied zwischen Tag und Nacht.
Vielleicht konkret nochmal zum Thema Strom: die kWh Strom kostet etwa
das fünffache der kWh Gas. Heißt, wenn die Wärmepumpe 80% Energie spart
geht man gerade man mit null aus der Nummer raus. Und das sind nur die
reinen Energiekosten.
Etwas günstiger wird die Sache, wenn man mit eigener PV-Anlage
kombiniert. Bei preiswerten Anlagen kostet der Strom da gut die Hälfte.
Dummerweise ist die im Winter, wenn's kalt ist, auch nicht so der
Bringer, kurzum, sie muss recht groß ausgelegt werden. Außerdem gibt es
natürlich nur ein paar Stunden am Tag richtig Leistung. Das wiederum
bedeutet, dass eine damit betriebene WP so dick sein muss, dass sie
zusammen mit einem Schichtspeicher in den paar Stunden einen erheblichen
Teil des Tages versorgen kann. Das lohnt nicht wirklich.
Ein Bekannter von mir hat ein Niedrigenergiehaus mit WP und Rohren im
Garten. Ja, die Rechnung geht (angeblich) auf, aber viel mehr auch
nicht. Und das Verhalten der Bewohner ist definitiv Teil der Lösung. Mit
ein paar Kindern würde das schon schwierig.
Ein anderer hat Solarthermie, Fussbodenheizung und für schlechte Zeiten
einen Gasbrenner. Bei dem geht die Rechnung mehr als nur ein bisschen
auf. Aber das sind auch 3 Wohneinheiten und er hat selber einen
Heizungsfachbetrieb, kurzum, Installation und Wartung kostet ihn
vermutlich nur gut die Hälfte.
Marcel