Hallo Michael Leng ,
Post by Michael LengBeton wird mit Sand gemacht, Estrich mit Sand und Kies, oder ?
Kann man aber auch Beton statt Estrich verwenden (für z.B. Bodenbelag) ?
welchen Vorteil hat Estrich gegenüber Beton ?
Beton und Zementestrich beziehen ihre Festigkeit aus der hydraulischen
Kalkerhärtung.
Weil die Festigkeit des Bindemittels Zement nicht sehr hoch ist und
durch die
Hydratationswärme Schwindrisse entstehen, gibt man einen Zuschlagsstoff
hinzu. Das kann im Prinzip alles mögliche sein.
Von einem Beton spricht man, wenn neben dem Zuschlagsstoff Sand auch
noch grobkörnigeres Material hinzugegeben wird.
Um eine optimale Festigkeit zu erzielen, muß die Körnung (Sieblinie) der
Zuschlagsstoffe so gewählt werden, daß die feineren Bestandteile die
Hohlräume zwischen den gröberen möglichst weitgehend ausfüllen.
Du mußt Dir das ungefähr so vorstellen, als wenn man in Schlamm
eine größere Menge Kies untermischt. Der wird dann auch so druckfest,
daß man darüber laufen kann.
Je größer die Bauteilabmessungen, desto gröberen Zuschlag kann man
verwenden. Bei einem Staudamm kann man z.B. viel größere Brocken
unterbringen als bei einer Kellerwand.
Weiterhin sollten die Zuschlagsstoffe selbst möglichst druckfest sein und
eine möglichst geringe Oberfläche haben, so daß man mit wenig Bindemittel
möglichst viel Zuschlag umhüllen kann. Deswegen ist rundkörniger
Kies besser geeignet als gebrochener Splitt bzw. Schotter. Ein solcher
Beton läßt sich auch leichter verarbeiten bzw. pumpen.
Wobei man allerdings auch Rücksicht auf die örtlich verfügbaren Stoffen
nehmen muß.
Bei einem Zementestrich ist keine so große Festigkeit erforderlich wie
bei einer Betonstütze. Weil so ein Estrich meißt in einer Dicke von 4-5 cm
eingebaut wird, verzichtet man hier auf gröbere Zuschläge, weil das
Material sonst nicht so glatt gezogen werden könnte.
Sowohl bei Beton als auch bei Estrich strebt man ferner einen möglichst
geringen Wasserzementwert an. Je weniger Wasser drin ist, desto weniger
Zement braucht man und um so höher wird die Festigkeit. Außerdem wird
das Material dadurch billiger, es erwärmt sich weniger und bildet somit auch
weniger Schwindrisse.
Eine Mindestwassermengen ist aber erforderlich, damit man das Material
überhaupt vernünftig einbauen kann. Gerade im Sommer ist das oft ein
Problem. Wenn man sich das Leben leichter machen will, gibt man kurzerhand
Wasser hinzu und erhält dann einen sehr geschmeidigen, aber eben auch
minderwertigen "Sozialbeton". Das überschüssige Wasser verdunstet dann
und hinterläßt ungünstige Poren im Material.
Um trotzdem einen gut verarbeitbaren Beton zu erhalten, gibt man daher
besser
ein Fließmittel hinzu, meißt Abfallprodukte aus der chemischen Industrie.
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Jürgen