Post by Wolfgang HauserPost by Martin TrautmannKeine Ahnung, warum Netzwerkkabel ins Leehrrohr sollten oder müssten -
was unterscheidet sie von Telefonkabeln?
Normales Leerrohr genügt meistens. Hier liegen nicht nur die CAT7+
(!)-Kabel (gleich als 3er-Bündel), sondern auch die Cat5-ISDN-.Kabel
und alle Antennenkabel in Leerrohren. Allerdings täuschen beide Teile
des Begriffs vor, daß sich da relativ einfach weitere oder andere
Kabel einziehen lassen. Ich hab hier vor 7 Jahren, als wir bauten,
2.100m Ethernet verlegt/verlegen lassen. Jeder Raum hat mehrere
Netzwerkdosen, im Moment natürlich noch keine Cat7, aber die Kabel
liegen schon mal. Waren damals ca. 10 @-C/m teurer als Cat5, also..
Die gefährlichste Phase war neben dem Wechselspiel zwischen den
Elektrikern und der rohrlegenden Zunft (die ich durch demonstratives
Fotografieren von Stellen, wo letztere unbedingt da, wo Kabel gekreuzt
wurden, an ihren Rohren warm fügen mußten, zu einer gewissen Disziplin
im Blick auf die ihnen wohl ganz gut geläufige Haftungsfrage gebracht
habe) letztlich die Estrichvermatscher.
Daher drei Tips aus der Praxis:
Erstens: Alle, aber auch wirklich alle unter Putz und unter Estrich
verlegten Leitungen überall im Haus fotografieren, Meterstab
danebenlegen, damit man auch Verläufe erkennen kann etc.
Zimmerbezeichnungen mit auf die Rohbauwand schreiben,
mitfotografieren, Jahre später freut man sich über die
Orientierungshilfe.
Zweitens: Alle Leerrohre, die dann unter Putz oder unter Estrich
liegen werden, dort, wo die Matsche reinlaufen oder auch nur den
Verlauf stören kann, abdichten (Klarsichtfolie, Nur nichts in die
Rohrenden reinstopfen, außerdem auch alle heraushängenden Kabelenden
in Folie (optimal: Verpackungsfolie, wie im Versand gebräuchlich)
einspinnen. Putz und Estrich haften nirgendwo besser als dort, wo sie
nicht hinsollen, und jedes Kabelende nachher sauberzuwischen, kostet
Stunden.
Kabel-Anfang und Ende mit unlösbarem Filzschreiber beschriften und
später, wenn auf Länge gebracht, jeweils Zug um Zug mit
Klarsichtschrumpfschlauch und eingeschrumpften Bezeichnungszetteln
eindeutig identifizierbar machen.
Der Estrichleger kommt in zwei zerstörerischen Phasen: Erst paßt er
alle Leitungen am Boden den Maßen seiner Floormate- oder sonstigen
Isolierplatten an. Dort, wo er Leerrohre entfernen will oder sie mach
leichter Erwärmung plattzudrücken versucht, am besten mit Flüchen in
seiner Landessprache für Einhalt sorgen.
Danach werden manche Leitungen, wo sie mehrfach überkreut werden, nur
einen recht geringen Material-rest-auftrag zulassen. Das ist nicht gut
für die Kontingenz des Estrichs. Dehnungsfugen etc. sind ja ok, aber
nicht dort, wo sie nicht hingehören.
Wenn man das vorher weiß, mit Elektriker und Gaswasserscheiße
Kabeltrassen besprechen, aufzeichnen, zum Pflichtenheft machen und vor
dem Estrichlegen abnehmen. Architekten stören bei sowas nur.
Bonustipp: Leerrohre gleich so planen, daß sie in den Beton im
Fußboden eingegossen werden können, und zwar viermal so viel Volumen,
wie man in der Planungsphases zu brauchen glaubt.
Das gilt ganz besonders auch für Brennstellen in den Decken. Da, wo
die Kabel nachher aus der Decke kommen, paßt es beim Einzug schon
sicher nicht mehr, bei uns war das der eigentlich einzige, aber damit
auch gewichtigste Planungsmangel. Heute würde ich ein Raster von
Leerrohren, sogar fertig mit Kabeln drin, in jede Decke legen, die
dann durch Sollbruchstellen in der Decke zugänglich wären.
Wer mal den Sternpunkt gucken möchte, klickt hier:
http://www.rummelecke.de/lnbs-new_multifeed/page-0012.htm
(Der Rest der Galerie hat mehr mit Satellitenempfang zu tun)
Post by Wolfgang HauserSie veralten technisch relativ schnell.
Und sie sind in der Bauphase viel besser geschützt.
Gruß,
U.