Discussion:
Festigkeit Span vs. OSB
(zu alt für eine Antwort)
Michel Beck
2009-03-04 09:37:46 UTC
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Hallo,

wie sehr unterscheiden sich z.B. 22er
Verlegeplatten (Span) von gleichstarken
OSB-Platte in Punkto Festigkeit bzw.
Steifigkeit?

Gruß,
Michel
Gerd Kluger
2009-03-04 09:57:00 UTC
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Post by Michel Beck
Hallo,
wie sehr unterscheiden sich z.B. 22er
Verlegeplatten (Span) von gleichstarken
OSB-Platte in Punkto Festigkeit bzw.
Steifigkeit?
Deutlich, aber was hilft dìr das jetzt?

Gruß
Gerd
fox27
2009-03-07 20:36:27 UTC
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Post by Michel Beck
Hallo,
wie sehr unterscheiden sich z.B. 22er
Verlegeplatten (Span) von gleichstarken
OSB-Platte in Punkto Festigkeit bzw.
Steifigkeit?
Gruß,
Michel
Guten Tag,
Im Prinzip sind beide Platten Faserverbundwerkstoffe, grob ähnlich
Glasfaser verstärktem Kunststoff.
In einem solchen Werkstoff hält ein Kleber Fasern so zusammen, dass
sie einer Belastung nicht ausweichen. Die Spannungen (Kräfte pro
Fläche) werden dann weitgehend durch die Fasern aufgenommen, und zwar
in Richtung der jeweiligen Faser. Durch Ausrichten der Fasern kann man
gezielt Festigkeit und Steifigkeit in Richtung der zu übertragenden
Spannungen ausrichten.

Gemäss http://www.bauhaus.ch/profi-tipps/holz/index.html?showUid=850&cHash=cb2e0d1037
heisst OSB „oriented strand board“ – Platte aus ausgerichteten Spänen.
Wenn Du Dein Werkstück so aus der Platte schneidest, das z.B. die
Späne der Deckschichten in Richtung der Biegespannungen zeigen, soll
OSB besser sein, was mir sehr einleuchtet, und ich war in einem
früheren Leben mal Festigkeitsingenieur. Bei einem Regalbrett müssen
also die Späne in Längsrichtung zeigen.

Ein etwas hemdsärmliger Ansatz: Für eine kritische Anwendung bringt
Dir wahrscheinlich ein Versuch mehr Einsicht als alles Rätseln,
deshalb habe ich das mit anderen Materialien auch schon gemacht: Du
legst schmale Proben an den Enden auf grobe Latten oder Klötze, hältst
Dich irgendwo fest und stellst Dich langsam auf die Mitte der Probe.
Die Steifigkeit fühlst Du sofort, für die Festigkeit musst Du
vielleicht immer mehr unterlegen, bis die Probe bricht, bevor ihre
Mitte den Boden berührt. Die OSB wird bei höherer Last aber
möglicherweise bei geringerer Durchbiegung und bösartiger brechen.
Pass auf, dass die die Trümmer nicht verletzen.

Nebenbei: Wenn man bei Euch in der Gegend Bretter kriegt und Du die
speziellen Eigenschaften von Spanplatten bezw. OSB nicht brauchst: in
Richtung der Fasern ist ein Brett eine feine Sache, senkrecht dazu
weniger. Ein alter Ansatz zur Verbesserung ist die so genannte
Tischlerplatte (zusammen geleimte Stäbe mit beidseitigen
Deckfurnieren, deren Fasern senkrecht zu den Fasern der Stäbe stehen)

Grüsse
Michel Beck
2009-03-11 09:40:04 UTC
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Auch wenn die Frage von Gerd bereits
ausführlich beantwortet wurde, nochmal lieben
Dank für Deine Ausführungen.
Es ging um Schwingungs- bzw. Durchbiegeeigenschaften
von 22er Verlegeplatten, die auf Kanthölzern
(6x16, Abstand ca. 65cm) aufliegen.
Wurde mit OSB realisiert und durchbiegen tut sich
ausser den Kanthölzern so gut wie nix.

Gruß, Michel
h***@kleier.net
2013-10-02 08:19:25 UTC
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Post by Michel Beck
Hallo,
wie sehr unterscheiden sich z.B. 22er
Verlegeplatten (Span) von gleichstarken
OSB-Platte in Punkto Festigkeit bzw.
Steifigkeit?
Gruß,
Michel
Ich weiss, dass die Festigkeit vom Hersteller, der Probe, den Lagerbedingungen (Feuchte, ...) abhängt. D.h.: Je nach Händler können die Werte schwanken. Dennoch habe ich die Elastizität von zwei Platten (Rohspan 16 mm / OSB 15 mm) miteinander verglichen. Ich habe die OSB-Platte in Spanrichtung gemessen. Deshalb ist sie gegenüber der Spanplatte im Vorteil. Das Ergebnis:

Span: 1.1 GPa
OSB: 4.0 GPa

Kurz: Die OSB-Platte ist in Spanrichtung fast viermal so steif wie die Spanplatte. Sie ist fast so steif wie eine Buchensperrholzplatte (etwa 5 GPa). Massivbuchenholz hat in Faserrichtung etwa 14 GPa.

Für diejenigen, die jetzt über GPa (= Gigapascal) grübeln. nichts anfangen können: Es ist die Maßeinheit des Elastizitätsmoduls.
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