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Gute Stabelektroden zum Schweißen
(zu alt für eine Antwort)
MartinKobil
2008-06-15 10:53:54 UTC
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Hallo,

ich hatte früher sehr gute Stabelektroden zum Schweißen von Baustahl
von Müller Opladen. Mein örtlicher Händler hat diese leider nicht mehr
und hat mir beim letzten Kauf andere (irgendetwas mit Phönix, müsste
jetzt nachsehen) in die Hand gedrückt, mit denen ich absolut nicht
zufrieden bin. Endlich ist dieser Pack bald aufgebraucht und ich
brauche wieder neue. Ich möchte aber möglichst keine Selbstversuche
mit irgendwelchen neuen Elektroden machen.

Kann mir jemand gute Elektroden zum Schweißen von Baustahl empfehlen?

Die alten, "guten" Stabelektroden nannten sich Bengal - F. Die
Webseiten von Müller Opladen sehen irgendwie nicht danach aus, als ob
dort Elektroden gefertigt werden. Ich vermute, dass sie dieses Produkt
an das Essener Schweisselektroden-Werk GmbH ausgelagert haben, von dem
ich aber nichtmal eine Webseite im Netz finden kann, geschweige ein
Produktdatenblatt oder so.

Auf dem Elektrodenkarton steht folgendes drauf:

Bengal - F
2,5mm/350mm
Dick rutilumhüllte Stabelektrode mit sehr glatter Nahtzeichnung;
geeignet für Stähle St33-St52.
AWS/ASME-SFA 5.1: E 6013-BS639:E 5132 RR22/
DIN1913: E 51 32 RR6/FN A 81-309:E 51 3/2RR22

Die letzten 2 Zeilen sehen mir irgendwie nach Normen aus, mit welcher
man vielleicht auch von anderen Herstellern Vergleichstypen finden
kann. Vielleicht kann das jemand entschlüssen, der Ahnung davon hat.



Martin
Nick Mueller
2008-06-15 11:58:51 UTC
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Post by MartinKobil
DIN1913: E 51 32 RR6/FN A 81-309:E 51 3/2RR22
Das ist auch so. Im Kopf hab ich das nicht, müsste ich nachschlagen. Darum
nur teilweise.
"E" heißt für das Elektro-Handschweißen, 5132 ist glaub ich die Festigkeit
und "RR" heißt dick Rutilumhüllt.

Es gibt so viele Elektroden und ungefähr gleich viele Anwendungen.
Ich hab z.B. E6132RR6, Herstellerbezeichnung 46S von Filarc. Gehen aber
nicht für Zwangslagen. Dafür nehme ich die "Record Z" (ein Klassiker) her.


Nick
--
The lowcost-DRO:
<http://www.yadro.de>
MartinKobil
2008-06-16 20:35:17 UTC
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Post by Nick Mueller
"E" heißt für das Elektro-Handschweißen, 5132 ist glaub ich die Festigkeit
und "RR" heißt dick Rutilumhüllt.
Ich habe mal nach dem Typ meiner "schlechten" Elektroden geschaut.
Nennen sich Phoenix Blau mit den angegebenen Normen EN499: E 420 RC 11
und AWS A5.1-91: E 6013

Einer der Hauptunterschiede zu meinen "guten" Elektroden dürfte die
Umhüllung sein, die ist hier nicht dick Rutilumhült, sondern Rutil-
Zelluloseumhüllt, was auch in der Norm durch das RC zu Ausdruck
kommt.

Hier mal ein Handbuch (Achtung 3,5 MB) von diesem Hersteller:
http://www.t-put.com/german/files/Tput_HB2005_ger.pdf

Als dick Rutilumhüllt findet sich dort z.B. die Phoenix Grün T mit den
Eigenschaften wie ich es erwarte: Geringe Spritzerbildung,
selbstabhebende Schlacke usw. Aber ab 2,5mm Elektrodendicke keine
Fallnähte mehr, was ich eh nicht brauche. Ich glaube diese Elektroden
werde ich ganz einfach mal testen.


Ich würde auch gerne mal V2A schweißen (und vielleicht auch V2A an
Baustahl), aber so ganz schlau werde ich nicht, welche Theramanit
Elektroden dafür aus obigem Handbuch ideal sind. Habt ihr dabei einen
Überblick, oder welche Elektrode verwendet ihr für Edelstahl?

Lässt sich eigentlich Alu auch mit Elektroden schweißen?
Nick Mueller
2008-06-16 21:30:00 UTC
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Post by MartinKobil
Einer der Hauptunterschiede zu meinen "guten" Elektroden dürfte die
Umhüllung sein, die ist hier nicht dick Rutilumhült, sondern Rutil-
Zelluloseumhüllt, was auch in der Norm durch das RC zu Ausdruck
kommt.
RC weiß ich jetzt nicht wie sich die schweißen lässt. Aber Zelluloseumhüllte
sind eine kleine Herausforderung um sie zu zünden. Dafür lassen sie sich
gut schweißen und auch die Schlacke lässt sich leicht unter Kontrolle
halten. Wiederzünden (auch durch die Schlacke durch; ohne Einschlüsse)
solange sie heiß sind geht hervorragen, aber sobald die Biester kalt
sind ...
Ich nehme die für Zwangslagen (über Kopf, Fallnaht, Quernaht) her. Wobei
Quernaht mit den RR so grad noch geht.
Post by MartinKobil
Ich würde auch gerne mal V2A schweißen (und vielleicht auch V2A an
Baustahl), aber so ganz schlau werde ich nicht, welche Theramanit
Elektroden dafür aus obigem Handbuch ideal sind. Habt ihr dabei einen
Überblick, oder welche Elektrode verwendet ihr für Edelstahl?
Als Typ kenne ich nur die Gussolith Chroma 8. Aber die gibts glaub ich schon
lange nicht mehr. :-) Die ich zuletzt verwendet hatte waren nicht so schön
zu schweißen, die Chroma 8 hatten einen wunderbar weichen Lichtbogen.
Post by MartinKobil
Lässt sich eigentlich Alu auch mit Elektroden schweißen?
Mit Nickel. Ist aber eine Krücke.


Gruß,
Nick
--
The lowcost-DRO:
<http://www.yadro.de>
Georg Mildenberger
2008-06-16 22:41:29 UTC
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Hi,
Post by Nick Mueller
Post by MartinKobil
Einer der Hauptunterschiede zu meinen "guten" Elektroden dürfte die
Umhüllung sein, die ist hier nicht dick Rutilumhült, sondern Rutil-
Zelluloseumhüllt, was auch in der Norm durch das RC zu Ausdruck
kommt.
RC weiß ich jetzt nicht wie sich die schweißen lässt. Aber Zelluloseumhüllte
sind eine kleine Herausforderung um sie zu zünden. Dafür lassen sie sich
gut schweißen und auch die Schlacke lässt sich leicht unter Kontrolle
halten. Wiederzünden (auch durch die Schlacke durch; ohne Einschlüsse)
solange sie heiß sind geht hervorragen, aber sobald die Biester kalt
sind ...
Ich nehme die für Zwangslagen (über Kopf, Fallnaht, Quernaht) her. Wobei
Quernaht mit den RR so grad noch geht.
vor vielen Jahren in der Schlosserei galt die Regel, dass RR Elektroden
nix für Zwangslagen sind. Maximal Kehlnähte sind drin. Und der Spalt
darf nicht zu groß sein, weil die so feine Tropfen machten, dass man den
nicht recht zukriegte.
RC (ich glaube das waren immer so Elektroden von Messer Griesheim)
hießen Senko und waren vom Typ RC. Das waren echte Montageelektroden,
gut für Steig- und Fallnähte und mit einer sehr guten Spaltüberbrückung.
Da konnte man auch noch 2 mm Bleche mit bis zu 5 mm Luft dazwischen
zusammenbrutzeln. Die Nähte waren deutlich gröber und die Schlacke ging
nicht besonders gut runter.
Da waren die RR traumhaft. Feingeschuppte Nähte und wenn man es etwas
raushatte, dann hob sich die Schlacke von alleine ab.
Es kommt also immer etwas darauf an. Wenn man das Werkstück gut
vorrichten kann und Zwangslagen vermeiden, dann sind RR Elektroden sehr
viel angenehmer. In allen anderen Fällen sind RC das Mittel der Wahl.

Gruß
Schorsch
MartinKobil
2008-06-17 06:35:20 UTC
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Ach, solche Aussagen aus der Praxis liebe ich :-) Das aus dem oben
genannten Handbuch ist mir viel zu theoretisch - zugegeben, ich
verstehe davon auch nur einen Bruchteil, weil mir diesbezüglich ganz
einfach das Wissen fehlt. Ich habe zwar mal eine Berufsausbildung in
einem Handwerksbetrieb gemacht, welcher auch eine Bauschlosserei hatte
und habe zeitweise bei Auftragsflaute in meinem Bereich auch dort
aushilfsweise gearbeitet, habe also recht gute Praxiserfahrung, aber
die Theorie diesbezüglich fehlt nahezu komplett.
Post by Georg Mildenberger
Da waren die RR traumhaft. Feingeschuppte Nähte und wenn man es etwas
raushatte, dann hob sich die Schlacke von alleine ab.
Ja, genau ....
Post by Georg Mildenberger
In allen anderen Fällen sind RC das Mittel der Wahl.
Ich hatte mich schon gewundert, wie einfach es damit war
"falschplatzierte" Löcher zu entfernen ;-)

Nachdem wir jetzt die Umhüllungen RR, RC und C durch haben, würde mich
noch die Basische (B) Umhüllung interessieren. Kann jemand auch
diesbezüglich solche praktischen Aussagen treffen? Ich selbst habe
solche noch nicht benutzt.

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gestartet 2008-01-28 11:11:43 UTC
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