Discussion:
Skandinavische rote Holzfarbe - selber machen wie?
(zu alt für eine Antwort)
Guido Lenz
2005-09-15 07:09:57 UTC
Permalink
Crosspost an de.rec.heimwerken, de.sci.architektur
Fup de.rec.heimwerken

Hallo Gruppe,

Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.

Dazu wurde erwähnt, dass die Farbe das Holz mehrere Jahrzehnte (40 Jahre
IIRC) schützen würde.

Toll, so etwas suche ich für meine alten Stalltüren und Garagentore.

Nur: wie heißt diese Farbe, wie wird sie hergestellt (oder gibt es das
"fertig") und stimmt das wirklich?

Danke schon mal im Voraus für eure Tipps (oder auch Erfahrungen).

Gruß
Guido
Johannes Eybl
2005-09-15 07:43:34 UTC
Permalink
M.W. stammt das ursprünglich daher, das die dort oben ihre Fassaden mit
Rinderblut imprägnierten. Kann aber auch nur ein wildes Gerücht sein:)

JE
Post by Guido Lenz
Crosspost an de.rec.heimwerken, de.sci.architektur
Fup de.rec.heimwerken
Hallo Gruppe,
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Dazu wurde erwähnt, dass die Farbe das Holz mehrere Jahrzehnte (40 Jahre
IIRC) schützen würde.
Toll, so etwas suche ich für meine alten Stalltüren und Garagentore.
Nur: wie heißt diese Farbe, wie wird sie hergestellt (oder gibt es das
"fertig") und stimmt das wirklich?
Danke schon mal im Voraus für eure Tipps (oder auch Erfahrungen).
Gruß
Guido
Christian Degen
2005-09-15 11:09:03 UTC
Permalink
Hallöle,

ein, zugegebener massen, nicht ganz saubere Lösung wäre ein Anstrich Typ
"Sumpfeiche".
Damit hält das Holz fast ewig und kostet nicht viel. Nach dem dem Anstrich
dunkelt das Holz etwa 6 Monate nach, behält dann aber sein Aussehen auf
lange Zeit.

Der Haken - es handelt sich dabei um Hydrauliköl. Hier auf dem Lande war das
schon immer
Gang und Gebe.
Man beachte auch die niedliche Färbung der Flammen beim entsorgen.

ABER das war nur ein Denkansatz und kein Aufruf zur kollektiven
Umweltverschmutzung.

Christian
Martin Trautmann
2005-09-15 11:30:15 UTC
Permalink
Post by Christian Degen
Der Haken - es handelt sich dabei um Hydrauliköl. Hier auf dem Lande war das
schon immer
Was unterscheidet Hydraulikoel vom alten Motorenoel? Weniger
Russpartikel, also weniger UV-Schutz?
Post by Christian Degen
Man beachte auch die niedliche Färbung der Flammen beim entsorgen.
Welche Flammen - die beim Verbrennen des damit behandelten Holzes? Wie
sieht sie aus?

Altoel ist eigentlisch schon fast das klassiche Behandlungsmittel des
haeuslichen Jaegerzauns gewesen - moeglicherweise sogar unschaedlicher
als das damalige Xylo-irgendwas.

Schoenen Gruss
Martin
Uwe Hercksen
2005-09-15 13:53:49 UTC
Permalink
Post by Martin Trautmann
Altoel ist eigentlisch schon fast das klassiche Behandlungsmittel des
haeuslichen Jaegerzauns gewesen - moeglicherweise sogar unschaedlicher
als das damalige Xylo-irgendwas.
Hallo,

klassisch wäre Karbolineum gewesen.

Bye
Christian Degen
2005-09-15 19:28:58 UTC
Permalink
Post by Martin Trautmann
Was unterscheidet Hydraulikoel vom alten Motorenoel? Weniger
Russpartikel, also weniger UV-Schutz?
Hydrauliköl, kurz nach dem ersten einlauf, ist sauberer, und zieht tiefer in
das Holz ein.
Post by Martin Trautmann
Welche Flammen - die beim Verbrennen des damit behandelten Holzes? Wie
sieht sie aus?
Kleine satt gefärbte Flämmchen. Brennt schön gleichmässig.
Post by Martin Trautmann
Altoel ist eigentlisch schon fast das klassiche Behandlungsmittel des
haeuslichen Jaegerzauns gewesen - moeglicherweise sogar unschaedlicher
als das damalige Xylo-irgendwas.
Das mag sein.

Tschüss,
Christian
Peter Popp
2005-09-15 12:16:29 UTC
Permalink
Post by Christian Degen
Hallöle,
ein, zugegebener massen, nicht ganz saubere Lösung wäre ein Anstrich Typ
"Sumpfeiche".
Damit hält das Holz fast ewig und kostet nicht viel. Nach dem dem Anstrich
dunkelt das Holz etwa 6 Monate nach, behält dann aber sein Aussehen auf
lange Zeit.
Der Haken - es handelt sich dabei um Hydrauliköl. Hier auf dem Lande war das
schon immer
Gang und Gebe.
Man beachte auch die niedliche Färbung der Flammen beim entsorgen.
ABER das war nur ein Denkansatz und kein Aufruf zur kollektiven
Umweltverschmutzung.
Erinnert mich daran, dass ein Maler mal gesagt hat, eigentlich wäre
altes Motorenöl das beste für einen Gartenzaun, man darf es nur
nicht...

meint
--
Peter Popp
www.peter-popp.de/bahn
Martin Trautmann
2005-09-15 08:35:34 UTC
Permalink
Post by Guido Lenz
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Dazu wurde erwähnt, dass die Farbe das Holz mehrere Jahrzehnte (40 Jahre
IIRC) schützen würde.
Toll, so etwas suche ich für meine alten Stalltüren und Garagentore.
Nur: wie heißt diese Farbe, wie wird sie hergestellt (oder gibt es das
"fertig") und stimmt das wirklich?
Die rote Farbe heist ganz schlicht 'Rote Farbe', das Werkzeug zum
Auftrag 'Rotfarbpinsel'.

Natuerlich wird das noch auf schwedisch uebersetzt: "Rödfärg"
oder 'Faluner Rot'.

Produktbeschreibung bei Manufaktum:
Das Original: Schwedenrot.

Optische Gestaltung und langfristiger Holzschutz gleichermaßen -
»FaluRöd«. Eisenoxid gibt den roten Ton, Kieselsäure und Eisenvitriol
sorgen für die konservierende Wirkung. Unbehandeltes und rauhes Holz
bleibt nach dem Anstrich offenporig, das Holz kann atmen und trocknen.
Gewonnen wird das Pigment aus den Halden der Kupfergrube Falun.

10 l kosten dort 32 EUR und reichen fuer 30-40 m²

Schoenen Gruss
Martin
Klaus Bahner
2005-09-15 08:53:42 UTC
Permalink
Post by Guido Lenz
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Dazu wurde erwähnt, dass die Farbe das Holz mehrere Jahrzehnte (40 Jahre
IIRC) schützen würde.
Toll, so etwas suche ich für meine alten Stalltüren und Garagentore.
Nur: wie heißt diese Farbe, wie wird sie hergestellt (oder gibt es das
"fertig") und stimmt das wirklich?
Ich nehme an du meinst "Faluröd". Das ist urspruenglich ein
Abfallprodukt aus dem Kupferbergbau in der schwedischen Stadt Falun
gewesen. Man hat die Farbe aus den Schlaemmen, die bei der
Kupfererzgewinnung abfielen, gemacht. Aufgrund des Inhalts von Kupfer-
(und vermutlich anderen Schwermetallsalzen) ist die Aussage ueber den
guten Holzschutz vermutlich richtig. Der rote Farbton ist in
Skandinavien so populaer geworden, dass faluröd ein stehender Begriff
fuer diesen Farbton in Skandinavien geworden ist. Die meisten faluröd
gestrichenen Haeuser in Skandinavien - insbesondere ausserhalb Schwedens
- haben allerding (heutzutage) nur den Farbton mit echtem Faluröd
gemeinsam. Zumindest in Skandinavien kann man allerdings immer noch
echtes Faluröd kaufen. Hat da so in etwa den Status wie "echte
Leimfarbe" und andere historische Farben in Deutschland, das heisst sie
wird hauptsaechlich von kleinern Firmen bzw. via Internet vertrieben.
Vermutlich wirst du auch auf deutschen Seiten fuendig, wenn du google
mit dem Stichwort Falunrot fuetterst.


Gruss
Klaus
Thomas Schulz
2005-09-15 09:30:23 UTC
Permalink
Post by Guido Lenz
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Google nach "Faluner Rot":

http://www.farbmanufaktur.de/rezept.htm

ThS.
Florian Rist
2005-09-15 09:52:42 UTC
Permalink
Hallo Guido
Post by Guido Lenz
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Wenn ich mich recht erinnere wurde darüber hier schon mal gesprochen,
such mal nach Ochsenblut.
Post by Guido Lenz
Toll, so etwas suche ich für meine alten Stalltüren und Garagentore.
Dann brauchst Du aber eine ganz andere Farbe als die oben erwähnte für
Holz. Dir geht's eigentlich nur um den Farbton.


Grüße
Flo
Guido Lenz
2005-09-16 06:37:04 UTC
Permalink
Post by Florian Rist
Hallo Guido
Post by Guido Lenz
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Toll, so etwas suche ich für meine alten Stalltüren und Garagentore.
Dann brauchst Du aber eine ganz andere Farbe als die oben erwähnte für
Holz. Dir geht's eigentlich nur um den Farbton.
Nö, mir geht's schon um das "nicht alle zwei Jahre streichen müssen".

Gruß
Guido
Guido Lenz
2005-09-16 06:34:17 UTC
Permalink
Post by Guido Lenz
Crosspost an de.rec.heimwerken, de.sci.architektur
Fup de.rec.heimwerken
Hallo Gruppe,
Neulich habe ich (vermutlich auf einem dritten Programm) das Ende eines
Berichts gesehen, in dem diese typische, rote Farbe für Holzhäuser (wie
in Finnland, Norwegen, Schweden etc.) gekocht wurde.
Danke allen Antwortenden ;-)

Dann schaue ich mal mit euren Stichworten weiter.

Guido
Ragnar Bartuska
2005-09-22 18:20:51 UTC
Permalink
www.kreidezeit.de

Altöl war hierzulande _das_ Einlaßmittel für Holzböden in allen
öffentlichen Gebäuden bevor Versiegelungen aufkamen. in einigen
wenigen Bahnwartesälen, Postämtern und versteckten Schulräumen
riecht man noch den klassischen "Duft" nach Maschinenöl. Auch die
Straßenbahnwagen mit Holzlattenboden werden bis heute so imprägniert.

lg Ragnar
Daniel Zervikal
2005-09-22 21:32:04 UTC
Permalink
Ragnar Bartuska wrote:

Servus
Post by Ragnar Bartuska
Straßenbahnwagen mit Holzlattenboden werden bis heute so imprägniert.
Nope!
Post by Ragnar Bartuska
lg Ragnar
mfg
Daniel
Elke Bock
2005-09-22 22:03:34 UTC
Permalink
Post by Ragnar Bartuska
Post by Ragnar Bartuska
Altöl war hierzulande _das_ Einlaßmittel für Holzböden in allen
öffentlichen Gebäuden bevor Versiegelungen aufkamen. in einigen
wenigen Bahnwartesälen, Postämtern und versteckten Schulräumen
riecht man noch den klassischen "Duft" nach Maschinenöl. Auch die
Straßenbahnwagen mit Holzlattenboden werden bis heute so imprägniert.
Es gibt noch Straßenbahnwagen mit Holzlattenboden?


mfg, elkee
Ragnar Bartuska
2005-09-25 18:11:45 UTC
Permalink
In Wien gibt es noch eine Serie von über 100 4-achsigen Beiwagen
(Anhängern) aus den Baujahren 1956ff. die Holzlattenboden haben.

@Daniel? Wieso so sicher? Mit was werden die sonst eingelassen? Der
Geruch ist ident! Ob es allerdings bei nacharbeitungen offiziell noch
Altöl ist, ist ein anderer Kaffee.

lg Ragnar
Elke Bock
2005-09-25 18:32:19 UTC
Permalink
Post by Ragnar Bartuska
In Wien gibt es noch eine Serie von über 100 4-achsigen Beiwagen
(Anhängern) aus den Baujahren 1956ff. die Holzlattenboden haben.
Wow. Aber Wien hat AFAIR ja auch mehr Straßenbahn als alle
Städte in Deutschland. Dafür braucht es einen großen
Wagenpark, und der Austausch dauert entsprechend länger. :-\


mfg, elke
Daniel Zervikal
2005-09-26 09:19:54 UTC
Permalink
Ragnar Bartuska wrote:

Servus
Post by Ragnar Bartuska
@Daniel? Wieso so sicher? Mit was werden die sonst eingelassen? Der
Geruch ist ident! Ob es allerdings bei nacharbeitungen offiziell noch
Altöl ist, ist ein anderer Kaffee.
Ich hab den Namen von dem Zeug nicht im Kopf,ich bin aber am FR in der
Nähe der ZWS und frag einfach mal nach.
Post by Ragnar Bartuska
lg Ragnar
lg
Daniel
Ragnar Bartuska
2005-09-26 16:14:44 UTC
Permalink
Offiziell heißt es glaube ich Stauböl, es würde mich aber ziemlich
interessieren, was hinter diesem Namen eigentlich steckt!

@Elke: Wien hat überschlagsmäßig einen Wagenpark von über 300, eher
Richtung 400 Wagen. Bis da ein kompletter Austausch da ist, dauert das.
Vor allem, weil viele der beschriebenen Fahrzeuge bis in die Mitte der
60erjahre gebaut wurden, die Nachfolger bis 1976, und bis 1978 wurden
noch alte Zweiachser mit hölzernem Wagenkasten ausgeschieden!
Wer sich für die Straßenbahn in Wien interessiert, dem empfehle ich:
www.strassenbahnjournal.com
www.tramway.at
www.sehr.org/verkehr (hauptsächlich Fotos, nach Straßenbahnlinien
geordnet)
und
fpdwl.roseflex.at

lg Ragnar

PS. ZWS steht für Zentralwerkstätte Simmering, die Hauptwerkstätte
der Wiener Linien. Hier werden größere Reparaturen an allen Bussen,
Straßenbahnen und U-Bahnen durchgeführt. Brutal gesagt können sie
dort eigentlich ganze Wagen neu bauen.

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