Discussion:
Sicherheitsaspekte Gasflaschen (Schutzkappe...)
(zu alt für eine Antwort)
Nico Hoffmann
2019-05-10 19:29:14 UTC
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Hallo,

als zukünftiger Hobby-Schweißer mache ich mir Gedanken über den Umgang
mit Schutzgasflaschen.

Einerseits dürfen Gasflaschen nur mit aufgeschraubter Schutzkappe
transportiert werden, damit das Ventil nicht abgerissen werden kann.

Andererseits scheint es derlei Bedenken für Gasflaschen "im Betrieb"
nicht zu geben, wie man z.B. hier
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sieht. So ein Schweißgerät / Gerätewagen steht doch auch nicht so
superstabil, dass er nicht mal umfallen könnte.

Ist Transport/Lagerung wirklich so viel gefährlicher als der Gebrauch
(z.B. auf einer Baustelle...)?

Und dann hat Google noch das das ausgespuckt:
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Ist das besser oder nur anders / bunter / etc?


N.
--
| Dies ist eine ganz schmale |
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Ka Prucha
2019-05-11 04:59:53 UTC
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Post by Nico Hoffmann
Hallo,
als zukünftiger Hobby-Schweißer mache ich mir Gedanken über den Umgang
mit Schutzgasflaschen.
Einerseits dürfen Gasflaschen nur mit aufgeschraubter Schutzkappe
transportiert werden, damit das Ventil nicht abgerissen werden kann.
Andererseits scheint es derlei Bedenken für Gasflaschen "im Betrieb"
nicht zu geben, wie man z.B. hier
https://www.ewm-group.com/images/produkte/WIG_Gruppe.png oder hier
https://shop.ase-services.at/media/image/74/b5/ce/FroniusVairostar2500.png
sieht. So ein Schweißgerät / Gerätewagen steht doch auch nicht so
superstabil, dass er nicht mal umfallen könnte.
Ist Transport/Lagerung wirklich so viel gefährlicher als der Gebrauch
(z.B. auf einer Baustelle...)?
https://cdn.pixabay.com/photo/2017/03/15/21/02/gas-2147483_960_720.jpg
Ist das besser oder nur anders / bunter / etc?
Mit einer aufgeschraubten Schutzkappe kannst du einfach nicht schweißen.
Wenn du damit nicht schweißen kannst ist die Gasflasche nutzlos und
brächte dann weder transportiert noch überhaupt angefertigt zu werden.

Ist wie bei Schwert und Scheide. Beim Transport ist die Scheide gut um
sich und andere nicht versehentlich zu verletzten, aber im Kampf ist ein
Schwert in der Scheide wertlos.

Und ja, die Verwendung eines Schwertes ohne Scheide ist gefährlicher als
der Transport mit oder ohne Scheide, aber eben manchmal unerlässlich.

mfg Karl Prucha
Nico Hoffmann
2019-05-11 07:23:37 UTC
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Post by Ka Prucha
Post by Nico Hoffmann
Hallo,
als zukünftiger Hobby-Schweißer mache ich mir Gedanken über den Umgang
mit Schutzgasflaschen.
Einerseits dürfen Gasflaschen nur mit aufgeschraubter Schutzkappe
transportiert werden, damit das Ventil nicht abgerissen werden kann.
Andererseits scheint es derlei Bedenken für Gasflaschen "im Betrieb"
nicht zu geben, wie man z.B. hier
https://www.ewm-group.com/images/produkte/WIG_Gruppe.png oder hier
https://shop.ase-services.at/media/image/74/b5/ce/FroniusVairostar2500.png
sieht. So ein Schweißgerät / Gerätewagen steht doch auch nicht so
superstabil, dass er nicht mal umfallen könnte.
Ist Transport/Lagerung wirklich so viel gefährlicher als der Gebrauch
(z.B. auf einer Baustelle...)?
https://cdn.pixabay.com/photo/2017/03/15/21/02/gas-2147483_960_720.jpg
Ist das besser oder nur anders / bunter / etc?
Mit einer aufgeschraubten Schutzkappe kannst du einfach nicht schweißen.
Wenn du damit nicht schweißen kannst ist die Gasflasche nutzlos und
brächte dann weder transportiert noch überhaupt angefertigt zu werden.
Potztausend...!
Post by Ka Prucha
Ist wie bei Schwert und Scheide. Beim Transport ist die Scheide gut um
sich und andere nicht versehentlich zu verletzten, aber im Kampf ist ein
Schwert in der Scheide wertlos.
Ganz so einfach ist es nicht. Schließlich gibt es offenbar Schutzbügel
(ich nehme an, dass
https://cdn.pixabay.com/photo/2017/03/15/21/02/gas-2147483_960_720.jpg
so etwas ist) zum Aufschrauben. Damit wäre die Gasentnahme möglich,
und trotzdem ein gewisser zusätzlicher Schutz gegeben.

Man könnte konstruktiv noch weiter gehen und eine Aufnahme bzw. einen
Zusatzbügel für den Druckminderers oder eine Zugentlastung für den
Schlauch mit vorsehen. Sowas scheint es aber gar nicht zu geben.


Konkret möchte ich wissen,

1. Ob das Ding auf dem Bild (wie ich vermute) wirklich ein Schutzbügel
für das Ventil ist.

2. Ob der Transport oder die Lagerung der Flaschen wirklich soviel
gefährlicher ist als das Benutzen. Das wird mir durch die Vorschriften
suggeriert. Bzw. ob es für die so unterschiedlich strenge Vorschrift
noch andere Gründe gibt als, dass es so am einfachsten ist.

N.
--
| Dies ist eine ganz schmale |
| Signatur. |
Bodo Mysliwietz
2019-05-11 15:32:31 UTC
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Post by Nico Hoffmann
Post by Ka Prucha
Ist wie bei Schwert und Scheide. Beim Transport ist die Scheide gut um
sich und andere nicht versehentlich zu verletzten, aber im Kampf ist ein
Schwert in der Scheide wertlos.
Ganz so einfach ist es nicht. Schließlich gibt es offenbar Schutzbügel
(ich nehme an, dass
https://cdn.pixabay.com/photo/2017/03/15/21/02/gas-2147483_960_720.jpg
so etwas ist) zum Aufschrauben. Damit wäre die Gasentnahme möglich,
und trotzdem ein gewisser zusätzlicher Schutz gegeben.
In einigen Ländern bzw. bei einigen Anbieter sind solche Bügel, statt
Schraubkappe, standard. Dabei muss es sich nichtmal um "Baustellengase"
handeln.
Post by Nico Hoffmann
Man könnte konstruktiv noch weiter gehen und eine Aufnahme bzw. einen
Zusatzbügel für den Druckminderers oder eine Zugentlastung für den
Schlauch mit vorsehen. Sowas scheint es aber gar nicht zu geben.
Mit beiden wirst Du ein Flaschenventil nicht am kragen abbrechen oder
rausreissen.
Post by Nico Hoffmann
Konkret möchte ich wissen,
1. Ob das Ding auf dem Bild (wie ich vermute) wirklich ein Schutzbügel
für das Ventil ist.
ja.

Schau mal da:
https://www.aga.se/en/index.html
Post by Nico Hoffmann
2. Ob der Transport oder die Lagerung der Flaschen wirklich soviel
gefährlicher ist als das Benutzen. Das wird mir durch die Vorschriften
suggeriert. Bzw. ob es für die so unterschiedlich strenge Vorschrift
noch andere Gründe gibt als, dass es so am einfachsten ist.
Es geht darum wann welche Scherkräfte am Ventil auftreten können. Einen
dicken Schweißtrafowagen mit Flasche dran haust Du nicht mal eben mit
dem Hintern um. Kippt eine (große) Flasche um und das Ventil schlägt
nach fast 90 °C auf eine harte stabile Kannte so kann dies zu einem
glatten Abriß des Ventils führen.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Ludger Averborg
2019-05-11 16:34:41 UTC
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On Sat, 11 May 2019 17:32:31 +0200, Bodo Mysliwietz
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Nico Hoffmann
Post by Ka Prucha
Ist wie bei Schwert und Scheide. Beim Transport ist die Scheide gut um
sich und andere nicht versehentlich zu verletzten, aber im Kampf ist ein
Schwert in der Scheide wertlos.
Ganz so einfach ist es nicht. Schließlich gibt es offenbar Schutzbügel
(ich nehme an, dass
https://cdn.pixabay.com/photo/2017/03/15/21/02/gas-2147483_960_720.jpg
so etwas ist) zum Aufschrauben. Damit wäre die Gasentnahme möglich,
und trotzdem ein gewisser zusätzlicher Schutz gegeben.
In einigen Ländern bzw. bei einigen Anbieter sind solche Bügel, statt
Schraubkappe, standard. Dabei muss es sich nichtmal um "Baustellengase"
handeln.
Post by Nico Hoffmann
Man könnte konstruktiv noch weiter gehen und eine Aufnahme bzw. einen
Zusatzbügel für den Druckminderers oder eine Zugentlastung für den
Schlauch mit vorsehen. Sowas scheint es aber gar nicht zu geben.
Mit beiden wirst Du ein Flaschenventil nicht am kragen abbrechen oder
rausreissen.
Post by Nico Hoffmann
Konkret möchte ich wissen,
1. Ob das Ding auf dem Bild (wie ich vermute) wirklich ein Schutzbügel
für das Ventil ist.
ja.
https://www.aga.se/en/index.html
Post by Nico Hoffmann
2. Ob der Transport oder die Lagerung der Flaschen wirklich soviel
gefährlicher ist als das Benutzen. Das wird mir durch die Vorschriften
suggeriert. Bzw. ob es für die so unterschiedlich strenge Vorschrift
noch andere Gründe gibt als, dass es so am einfachsten ist.
Es geht darum wann welche Scherkräfte am Ventil auftreten können. Einen
dicken Schweißtrafowagen mit Flasche dran haust Du nicht mal eben mit
dem Hintern um. Kippt eine (große) Flasche um und das Ventil schlägt
nach fast 90 °C auf eine harte stabile Kannte so kann dies zu einem
glatten Abriß des Ventils führen.
Folglich wurde bei uns in den chemischen Labors vor allem
darauf geachtet, dass die Gasflaschen umfallsicher mit 2
Klemmen und einer Kette am Labortisch befestigt waren. Auch
beim Transport waren sie mit einer Kette auf dem
Flaschenwagen/Sackkarre befestigt.

l.
Bodo Mysliwietz
2019-05-12 12:39:45 UTC
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Post by Ludger Averborg
On Sat, 11 May 2019 17:32:31 +0200, Bodo Mysliwietz
Post by Bodo Mysliwietz
Es geht darum wann welche Scherkräfte am Ventil auftreten können. Einen
dicken Schweißtrafowagen mit Flasche dran haust Du nicht mal eben mit
dem Hintern um. Kippt eine (große) Flasche um und das Ventil schlägt
nach fast 90 °C auf eine harte stabile Kannte so kann dies zu einem
glatten Abriß des Ventils führen.
Folglich wurde bei uns in den chemischen Labors vor allem
darauf geachtet, dass die Gasflaschen umfallsicher mit 2
Klemmen und einer Kette am Labortisch befestigt waren. Auch
beim Transport waren sie mit einer Kette auf dem
Flaschenwagen/Sackkarre befestigt.
Letzteres ist vor allem deshalb sinnvoll weil, gerade zu Beginn, die
Menschen am Zielort angekommen, den Flaschenwagen nach vorne kippen und
nur den Flaschenwagen mehr oder weniger bremsend halten.
Je nach Schwung folgt die Flasche aber weiterhin ihren vorgegebenen
Pendelweg. Wenn der Flaschenkopf dann unten ankommt, keine Kappe drauf
ist, eine harte Kante lauert und das Ventil einen sauberen Bruch (analog
Fallhammertest) erleidet, kann man nun erraten in welche Richtung die
Flasche versuchen wird zu beschleunigen. ... Je nach Gasart ist das aber
vielleicht das kleinere Problem.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
HC Ahlmann
2019-05-12 15:08:35 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Letzteres ist vor allem deshalb sinnvoll weil, gerade zu Beginn, die
Menschen am Zielort angekommen, den Flaschenwagen nach vorne kippen und
nur den Flaschenwagen mehr oder weniger bremsend halten.
Je nach Schwung folgt die Flasche aber weiterhin ihren vorgegebenen
Pendelweg. Wenn der Flaschenkopf dann unten ankommt, keine Kappe drauf
ist, eine harte Kante lauert und das Ventil einen sauberen Bruch (analog
Fallhammertest) erleidet, kann man nun erraten in welche Richtung die
Flasche versuchen wird zu beschleunigen. ... Je nach Gasart ist das aber
vielleicht das kleinere Problem.
Boning und Hoecker sind erfreulich neugierige Werker in abgängigen
Heimen:

--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Bodo Mysliwietz
2019-05-12 16:55:59 UTC
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Post by HC Ahlmann
Post by Bodo Mysliwietz
Letzteres ist vor allem deshalb sinnvoll weil, gerade zu Beginn, die
Menschen am Zielort angekommen, den Flaschenwagen nach vorne kippen und
nur den Flaschenwagen mehr oder weniger bremsend halten.
Je nach Schwung folgt die Flasche aber weiterhin ihren vorgegebenen
Pendelweg. Wenn der Flaschenkopf dann unten ankommt, keine Kappe drauf
ist, eine harte Kante lauert und das Ventil einen sauberen Bruch (analog
Fallhammertest) erleidet, kann man nun erraten in welche Richtung die
Flasche versuchen wird zu beschleunigen. ... Je nach Gasart ist das aber
vielleicht das kleinere Problem.
Boning und Hoecker sind erfreulich neugierige Werker in abgängigen
http://youtu.be/G0gyBCvcYJI
:D

... aber wenn man es ungeplant und live erlebt lacht man erst mal nicht.
Auch "nicht schlecht" ist es wenn ein Ventil sich schlgartig öffnet
(ventiltypabhängig). Dann geht der Strahl ja rechtwinklig - die Flasche
wird dann zu einem sehr schnellen Kreisel bei dem man hofft das dem
Ventil nicht noch was in die Quere kommt.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
HC Ahlmann
2019-05-13 09:50:15 UTC
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Post by Bodo Mysliwietz
Post by HC Ahlmann
Boning und Hoecker sind erfreulich neugierige Werker in abgängigen
http://youtu.be/G0gyBCvcYJI
:D
... aber wenn man es ungeplant und live erlebt lacht man erst mal nicht.
Wohl wahr. Die randalierende Sauerstoffflasche im kleinen Hof neben der
Schweißbude anno '87 werde ich nicht vergessen. "Bonus" für die
Werkfeuerwehr waren die weiteren Flaschen nun unbekanntem Zustands mit
Acetylen und Schutzgas.
Post by Bodo Mysliwietz
Auch "nicht schlecht" ist es wenn ein Ventil sich schlgartig öffnet
(ventiltypabhängig). Dann geht der Strahl ja rechtwinklig - die Flasche
wird dann zu einem sehr schnellen Kreisel bei dem man hofft das dem
Ventil nicht noch was in die Quere kommt.
Anderer Teil der Hoffnung ist, dass die Flasche kein brennbares Gas wie
Propan enthält, denn Funken schlägt dieser Kreisel auch.
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Nico Hoffmann
2019-05-12 20:53:18 UTC
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Post by Ludger Averborg
On Sat, 11 May 2019 17:32:31 +0200, Bodo Mysliwietz
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Nico Hoffmann
2. Ob der Transport oder die Lagerung der Flaschen wirklich soviel
gefährlicher ist als das Benutzen. Das wird mir durch die Vorschriften
suggeriert. Bzw. ob es für die so unterschiedlich strenge Vorschrift
noch andere Gründe gibt als, dass es so am einfachsten ist.
Es geht darum wann welche Scherkräfte am Ventil auftreten können. Einen
dicken Schweißtrafowagen mit Flasche dran haust Du nicht mal eben mit
dem Hintern um. Kippt eine (große) Flasche um und das Ventil schlägt
nach fast 90 °C auf eine harte stabile Kannte so kann dies zu einem
glatten Abriß des Ventils führen.
Folglich wurde bei uns in den chemischen Labors vor allem
darauf geachtet, dass die Gasflaschen umfallsicher mit 2
Klemmen und einer Kette am Labortisch befestigt waren. Auch
beim Transport waren sie mit einer Kette auf dem
Flaschenwagen/Sackkarre befestigt.
Ja, wenn ein Labortisch da ist.


Offenbar habe ich es nicht geschafft, deutlich zu machen, was ich
meine.

Schweißgeräte sind längst als Mobilversion erhältlich. Die wiegen
unter 10 Kg und sind dafür gedacht, sonstwo eingesetzt zu werden,
z.B. auf Baustellen. Das ist keine Werkstatt/Laborumgebung. Zugegeben,
das ist durch die Rollen am "dicken Schweißtrafowagen" allerdings nur
zart angedeutet (aber auch der könne über eine Stufe kippen...).

Sowas da ist ist doch nicht unüblich:
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Der Klarheit halber: Ich sehe da einen WIG-Brenner. D.h., es muss
irgendwo auch eine Gasflasche ohne Schutzkappe und mit Druckminderer
und Schlauch dran stehen, denn sonst kann der Schlosser nicht schweißen.

Ich gehe nicht davon aus, dass da ein Labortisch der dergl. steht, und
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Schlosser zuerst eine
Flaschenhalterung an die Wand des Kundentreppenhauses gedübelt hat,
bevor er sein WIG-Gerät in Betrieb genommen hat.

Offensichtlich finden also Arbeiten mit logischerweise
nicht-schutzkappengesicherten Gasflaschen auch unter Bedingungen
statt, in denen nach meiner persönlichen Einschätzung durchaus ein
gewisses Risiko besteht, dass die Flasche unkontrolliert umfällt.

Zum Vergleich: Derselbe Schlosser muß, wenn ich's recht verstanden
habe, in seinem Materiallager die Gasflasche mit aufgeschraubter Kappe
und gegen Umfallen gesichert aufgewahren - auch wenn das ein
ebenerdiges, stilles Kämmerchen ohne weitere Gefahrenquellen ist, und
kein Unbefugter Zutritt hat.

Ich sehe da eine Diskrepanz, die mir nicht einleuchtet. Deswegen fragte
ich nach etwaigen Hintergründen.

N.
--
| Dies ist eine ganz schmale |
| Signatur. |
Thomas Prufer
2019-05-13 07:18:16 UTC
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Post by Nico Hoffmann
Offensichtlich finden also Arbeiten mit logischerweise
nicht-schutzkappengesicherten Gasflaschen auch unter Bedingungen
statt, in denen nach meiner persönlichen Einschätzung durchaus ein
gewisses Risiko besteht, dass die Flasche unkontrolliert umfällt.
Und der Schweißer muß auch dann die Flasche gegen Umfallen sichern, d.h. genau
dieses Risiko ausschließen. Ob der nun einen großen Schweißwagen hat, oder eine
kleinen und dann nur eine kleine Flasche Argon dran, oder eine große und die
dann festkettet, bleibt wohl dem Mann vor Ort überlassen.

Aus meiner Zeit als HiWi aufm Bau: der Schweißer hat sehr genau darauf geachtet,
dass die Flasche Ace und Sauerstoff nicht stehen sondern schräg liegen, Keile
dran, abseits, Schlauch paket sauber verlegt usw. Auch musste ich jeden Tag die
Armaturen runter, Kappen drauf, und diese mit dem Schlüssel ordentlich
festziehen, als Hemmung gegen "rumspielen". Und das hat der auch kontrolliert.

Aus meinem ersten sinnvollen Treffer im Netz:

"Sowohl angeschlossene als auch Reserveflaschen sind gegen Umfallen zu sichern.
Bewährt haben sich dafür feststehende oder fahrbare Gestelle, Schellen oder
Ketten. Auch die Nutzung der speziellen Transportpaletten mit verstellbarem
Riegel, in denen viele Gaslieferanten die Flaschen bereitstellen, ist eine gute
Lösung."

(aus "DGUV Information 209-011 „Gasschweißen“ - BGHM").


Thomas Prufer
Bodo Mysliwietz
2019-05-13 16:27:47 UTC
Permalink
Post by Thomas Prufer
Aus meiner Zeit als HiWi aufm Bau: der Schweißer hat sehr genau darauf geachtet,
dass die Flasche Ace und Sauerstoff nicht stehen sondern schräg liegen,
Eben was liegt fällt nicht mehr. Für die Sauerstoffflasche wäre es egal
ob schräg oder wagerreicht. Die Ace-Flasche muss aber so weit angelippt
werden das flüssiges Aceton-Acetylengmisch am Ventilkragen anliegt.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
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http://www.labortechniker.de/
Schorsch
2019-05-13 20:02:41 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Thomas Prufer
Aus meiner Zeit als HiWi aufm Bau: der Schweißer hat sehr genau darauf geachtet,
dass die Flasche Ace und Sauerstoff nicht stehen sondern schräg liegen,
Eben was liegt fällt nicht mehr. Für die Sauerstoffflasche wäre es egal
ob schräg oder wagerreicht. Die Ace-Flasche muss aber so weit angelippt
werden das flüssiges Aceton-Acetylengmisch am Ventilkragen anliegt.
Fehlt da noch was? Sollte nicht sichergestellt werden, dass das flüssige
Aceton-Acethylengemisch eben nicht am Verntilklragen anliegt?

Gruß
Schorsch
Bodo Mysliwietz
2019-05-14 18:33:06 UTC
Permalink
Post by Schorsch
Post by Bodo Mysliwietz
Post by Thomas Prufer
Aus meiner Zeit als HiWi aufm Bau: der Schweißer hat sehr genau darauf geachtet,
dass die Flasche Ace und Sauerstoff nicht stehen sondern schräg liegen,
Eben was liegt fällt nicht mehr. Für die Sauerstoffflasche wäre es
egal ob schräg oder wagerreicht. Die Ace-Flasche muss aber so weit
angelippt werden das flüssiges Aceton-Acetylengmisch am Ventilkragen
anliegt.
Fehlt da noch was?
... ahh, das sind nur Kleinigkeiten.
Post by Schorsch
Sollte nicht sichergestellt werden, dass das flüssige
Aceton-Acethylengemisch eben nicht am Verntilklragen anliegt?
... und da ist was zuviel ;-)


(ja, ich weiß dass man es schonmal so schreibt)
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
Thomas Prufer
2019-05-14 06:56:18 UTC
Permalink
Post by Bodo Mysliwietz
Eben was liegt fällt nicht mehr. Für die Sauerstoffflasche wäre es egal
ob schräg oder wagerreicht. Die Ace-Flasche muss aber so weit angelippt
werden das flüssiges Aceton-Acetylengmisch am Ventilkragen anliegt.
Dieser Schweißer hatte seinen "Schein" schon sehr lange, konnte begnadet
schweißen, und war dauergrantig. Aber er hat mir erklärt, die Flamme könnte
zurückschlagen, und es könnte *in* der Flasche brennen. Und dann sollte ich die
Feuerwehr rufen, Ventil öffnen, und die Flasche draußen kühlen (meine ich, ist
lange her). Das mit dem schräg auch, weil "das Aceton sonst rausläuft".

Im Nachhinein seh ich das er auch gewissenhaft war...


Thomas Prufer
Martin Kienass
2019-05-13 07:56:42 UTC
Permalink
Am 12 May 2019 20:53:18 GMT schrieb Nico Hoffmann:

[...]
Post by Nico Hoffmann
Offenbar habe ich es nicht geschafft, deutlich zu machen, was ich
meine.
In der Tat, das Problem, dass Du da hast, ist etwas
schwer verständlich....

[...]
Post by Nico Hoffmann
https://img.webme.com/pic/m/metallbauweissenburger/p1010445.jpg
Der Klarheit halber: Ich sehe da einen WIG-Brenner. D.h., es muss
irgendwo auch eine Gasflasche ohne Schutzkappe und mit Druckminderer
und Schlauch dran stehen, denn sonst kann der Schlosser nicht schweißen.
Ja, und?
Post by Nico Hoffmann
Ich gehe nicht davon aus, dass da ein Labortisch der dergl. steht, und
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Schlosser zuerst eine
Flaschenhalterung an die Wand des Kundentreppenhauses gedübelt hat,
bevor er sein WIG-Gerät in Betrieb genommen hat.
Offensichtlich finden also Arbeiten mit logischerweise
nicht-schutzkappengesicherten Gasflaschen auch unter Bedingungen
statt, in denen nach meiner persönlichen Einschätzung durchaus ein
gewisses Risiko besteht, dass die Flasche unkontrolliert umfällt.
Wenn am Schweißgerät selbst keine Halterung angebracht
ist, die das Umfallen der Flasche zuverlässig verhindert,
dann nimmt man die Flasche auf der Baustelle aus der
Halterung und legt sie hin. Ggf. muss man die Flasche
dann noch gegen Wegrollen sichern oder je nach Inhalt
(Acetylen) die Flasche mit Steigung zum Ventil lagern.
Eine Flasche die liegt, kann nicht mehr umfallen. Fertig.
Post by Nico Hoffmann
Zum Vergleich: Derselbe Schlosser muß, wenn ich's recht verstanden
habe, in seinem Materiallager die Gasflasche mit aufgeschraubter Kappe
und gegen Umfallen gesichert aufgewahren - auch wenn das ein
ebenerdiges, stilles Kämmerchen ohne weitere Gefahrenquellen ist, und
kein Unbefugter Zutritt hat.
Ja. Und er muss sie ebenso gesichert transportieren.
Post by Nico Hoffmann
Ich sehe da eine Diskrepanz, die mir nicht einleuchtet. Deswegen fragte
ich nach etwaigen Hintergründen.
Wenn es Dich irgendwie beruhigt, nimm doch eine Flasche
mit angebautem Schutzkragen, auf die keine zusätzliche
Schutzkappe draufpasst:
http://shop.gase-dopp.de/CO2-Kohlensaeure-Flaschen-gefuellt

Geht aber nur, falls Du zufällig Kohlendioxid für Deinen
Anwendungsfall gebrauchen kannst. Flaschen für andere
Gase haben andere Sicherheitseinrichtungen. So wirst Du
z.B. auf einer Sauerstoffflasche immer eine
massiv-metallene fest aufschraubbare Schutzkappe finden,
während auf den üblichen Propangasflaschen z.B. eine
Kunststoffkappe mit Klemmverschluss ausreicht.

Dafür muss bei zweiterer der Lagerraum und auch das
Transportfahrzeug belüftet sein und die Flaschen dürfen
nicht unter Erdgleiche gelagert werden...
--
______________
/schüüüüüüüüß Martin Kienaß
Hamburg (Germany)
olaf
2019-05-11 16:17:08 UTC
Permalink
Post by Nico Hoffmann
Schlauch mit vorsehen. Sowas scheint es aber gar nicht zu geben.
Geil! Sofort patentieren lassen, eine DIN darueber schreiben und du
bist saniert.

Olaf
Bodo Mysliwietz
2019-05-12 12:32:01 UTC
Permalink
Post by Nico Hoffmann
Man könnte konstruktiv noch weiter gehen und eine Aufnahme bzw. einen
Zusatzbügel für den Druckminderers
verstehe ich nicht. Wenn der Drumi demontiert wird hat da am ventil für
doe weiter Ladung/Verbrinngung nichts mehr am Ventil überzustehen.
Post by Nico Hoffmann
oder eine Zugentlastung für den
Schlauch mit vorsehen. Sowas scheint es aber gar nicht zu geben.
Bastell Dir einen Federzug am Drumi. Schlauch hängt nach unten weg und
eine Schlaufe lässt Du wieder nach oben gehen und hängst sie an den
Federzug.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
http://www.labortechniker.de/
olaf
2019-05-11 16:14:52 UTC
Permalink
Post by Nico Hoffmann
Ist Transport/Lagerung wirklich so viel gefährlicher als der Gebrauch
(z.B. auf einer Baustelle...)?
Deutschland ist schon das Land der Bedenkentraeger. Manchmal wunder
ich mich das wir ueberhaubt noch arbeiten koennen bei den ganzen
Sicherheitsvorschriften.

Olaf
Bodo Mysliwietz
2019-05-11 16:22:01 UTC
Permalink
Post by olaf
Post by Nico Hoffmann
Ist Transport/Lagerung wirklich so viel gefährlicher als der Gebrauch
(z.B. auf einer Baustelle...)?
Deutschland ist schon das Land der Bedenkentraeger. Manchmal wunder
ich mich das wir ueberhaubt noch arbeiten koennen bei den ganzen
Sicherheitsvorschriften.
Es gab auch immer (und wird es auch weiterhin) genug Lemminge die das
nötig gemacht haben.
--
Glück Auf - Bodo Mysliwietz
----------------------------------------
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