Discussion:
böse Raumakustik
(zu alt für eine Antwort)
Wilhelm Noeker
2010-05-12 21:07:55 UTC
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Hallo zusammen,

Schauplatz meines rätselhaften Phänomens ist ein Reihenhaus-Neubau.
Außenwände massiv (zweischalig: Kalksandstein, Dämmung, Klinker),
sonstige Wände Trockenbau (Gipskarton auf Profilständerwerk),
Geschossdecken aus Fertigteilen + Ortbeton ("Filigrandecken").

In einem einzigen Raum nun gibt es ein fieses metallisches Echo.
Schnippt man hier mit den Fingern, hört man einen Nachhall, irgendwo
zwischen "Maultrommel" und "Kieselstein auf dicke Stahlplatte". Es
reicht auch schon, etwas lauter zu sprechen, und die eigene Stimme
klingt ein wenig wie "Wrecker der Zerstörer" aus den
Captain-Future-Trickfilmen.

Quelle des ganzen Ärgers scheint eine der Trockenbauwände zu sein: Ein
"Schalldämpfer" in Gestalt einer gewöhnlichen Federbettdecke (1 x 2 m)
vor der Mitte dieser Wand hochgehalten, und das böse Echo ist wie
weggezaubert. Immerhin hat dieses einfache Experiment auch den Bauträger
überzeugt. Er anerkennt, dass das nicht OK und nicht unsere Schuld ist
(und auch nicht die Schuld unserer Möbel) und verspricht Abhilfe.

Mich beunruhigt daran nur ein wenig, dass eine genaue Diagnose fehlt.
Sowohl der Architekt selbst als auch sein Schallschutzexperte haben nach
Ortsterminen nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, dass so etwas
ihnen noch nie begegnet sei. Dementsprechend hat die angedachte Lösung,
eine zusätzliche Schalldämmschicht (z. B. 1 cm Kork) auf die betroffene
Wand aufzubringen, auch etwas von einem Schuss ins Blaue. Ein Plan wie
"machen wir die Wand halt nochmal auf und korrigieren Fehler X" würde
mir deutlich besser gefallen.

Meine eigentliche Frage ist darum: Was um Himmels Willen kann eine
Trockenbauwand dazu bringen, so metallisch zu schnarren? Wäre eine
teilweise fehlende Dämmung in der Wand schon eine Erklärung?

Würde mich freuen, wenn jemand hierzu noch eine Idee hätte.

Wilhelm
Robert Pflüger
2010-05-12 21:26:47 UTC
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Post by Wilhelm Noeker
...
Würde mich freuen, wenn jemand hierzu noch eine Idee hätte.
eventuell ein Flatterecho, eine Wand (eventuiell die GK-Wand) ist leicht
gewölbt?
--
mit freundlichem Gruß


Robert
Wilhelm Noeker
2010-05-12 23:11:07 UTC
Permalink
Post by Robert Pflüger
eventuell ein Flatterecho, eine Wand (eventuiell die GK-Wand) ist leicht
gewölbt?
Leicht gewölbt, ja. Allerdings passt Flatterecho (Wikipedia verlinkt
dazu auf ein MP3-Beispiel) vom Klang überhaupt nicht.

Unser "Echo" hat eine ausgeprägte Eigenfrequenz, soll heißen, man kann
den Schnarrton nachsummen, und albernerweise scheint es ziemlich genau
Kammerton A zu sein. (Kann sein, dass ich da mit der Oktave falsch
liege, es also nicht wirklich die 440 Hz sind, aber der Ton gleicht auf
jeden Fall sehr dem tiefen A auf meiner Gitarre.)

Weil ein Bild mehr sagt als tausend Worte und so:
http://wnoeker.de/temp/echo.wav . (Ich bitte um Nachsicht für die
schlechte Tonqualität, meine Digicam kann das nicht besser.)

Und wie gesagt: Was da zu hören ist, ist nicht etwa "mit einem
Lederriemen auf freiliegendes Ständerwerk einprügeln" sondern "mitten im
fertig eingerichteten Schlafzimmer stehen und einmal in die Hände
klatschen".
Matthias Kohrs
2010-05-13 12:58:00 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Post by Robert Pflüger
eventuell ein Flatterecho, eine Wand (eventuiell die GK-Wand) ist
leicht gewölbt?
Leicht gewölbt, ja. Allerdings passt Flatterecho (Wikipedia verlinkt
dazu auf ein MP3-Beispiel) vom Klang überhaupt nicht.
IMO schon, nur daß dein Schlafzimmer erheblich kleiner ist als der
Museumshof in dem das andere Echo aufgenommen wurde. Demzufolge ist auch
die Periodenzeit entspechend kürzer. Das dämpfen mit Kork (Eierkartons,
Wandteppich, Ölgemälde) wird wohl helfen. Ersatzweise irgendwas so
verändern daß sich die betreffenden Wandflächen nicht mehr parallel
gegenüberstehen.

CYA! Matthias
Bernd Hohmann
2010-05-12 21:29:32 UTC
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Post by Wilhelm Noeker
Meine eigentliche Frage ist darum: Was um Himmels Willen kann eine
Trockenbauwand dazu bringen, so metallisch zu schnarren? Wäre eine
teilweise fehlende Dämmung in der Wand schon eine Erklärung?
Alles Mögliche - erledigt sich sobald Möbel drin stehen.

Bernd
--
Wenn Frauen nicht wissen was sie machen sollen, ziehen sie sich aus ...
Und wenn Männer nicht wissen, was sie machen sollen, dann schauen sie
sich Frauen an, die nicht wussten, was sie machen sollen ...
Wilhelm Noeker
2010-05-12 22:05:24 UTC
Permalink
Post by Bernd Hohmann
Post by Wilhelm Noeker
Meine eigentliche Frage ist darum: Was um Himmels Willen kann eine
Trockenbauwand dazu bringen, so metallisch zu schnarren? Wäre eine
teilweise fehlende Dämmung in der Wand schon eine Erklärung?
Alles Mögliche - erledigt sich sobald Möbel drin stehen.
Vielleicht war das Stichwort "Neubau" irreführend: In dem Haus wohnen
wir schon. Das betreffende Zimmer hat Teppich, Gardinen, Kommode,
Kleiderschrank und ein Bett mit Kaltschaum- (also nicht Federkern-)
Matratzen. Der Effekt ist *sehr* irritierend (man muss nur den Deckel
einer Handcremetube zuklappen und hört schon das metallische Echo) und
tritt in Nachbarräumen, obwohl dort deutlich weniger Möbel stehen, nicht
einmal ansatzweise auf.

Der erste Verdacht, den der Architekt geäußert hat, war übrigens unsere
Deckenlampe. Klang plausibel, denn die ist immerhin aus Metall, und das
Echo schien auch eher von oben als sonstwoher zu kommen. Demontieren der
Deckenlampe hat aber leider rein gar nichts geändert.
Bernd Hohmann
2010-05-12 22:19:20 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Post by Bernd Hohmann
Alles Mögliche - erledigt sich sobald Möbel drin stehen.
Vielleicht war das Stichwort "Neubau" irreführend: In dem Haus wohnen
wir schon. Das betreffende Zimmer hat Teppich, Gardinen, Kommode, [..]
Ok, ich verstehe dass in diesem Zimmer Sex recht irritierend klingt.

Organisiere einen Geräuschgenerator (zb. Nachbar der Händeklatscht oder
Freundin Deiner Frau mit Schwafel) die Du darauf trimmst, das "böse"
Echo zu erzeugen.

Und dann alles Mögliche mal mit den Händen durch gegendrücken dämpfen -
auch Wände, Decke, Fussboden und Türen.

Ich hatte das auch und es war eine Fensterbank innen.

Bernd
--
Wenn Frauen nicht wissen was sie machen sollen, ziehen sie sich aus ...
Und wenn Männer nicht wissen, was sie machen sollen, dann schauen sie
sich Frauen an, die nicht wussten, was sie machen sollen ...
Wilhelm Noeker
2010-05-13 08:17:43 UTC
Permalink
Post by Bernd Hohmann
Organisiere einen Geräuschgenerator (zb. Nachbar der Händeklatscht oder
Freundin Deiner Frau mit Schwafel) die Du darauf trimmst, das "böse"
Echo zu erzeugen.
Und dann alles Mögliche mal mit den Händen durch gegendrücken dämpfen -
auch Wände, Decke, Fussboden und Türen.
Gute Idee, Dämpfung durch direkte Kontakt hatte ich noch nicht
ausprobiert. Und als Geräuschgenerator kann ich vielleicht irgendein
Sample auf CD brennen und den Player auf Repeat stellen. (Ich fürchte,
dass ein menschlicher Generator zwischendurch die Geduld verlieren
könnte. :-)
Michael Spohn
2010-05-15 20:30:03 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Der Effekt ist *sehr* irritierend (man muss nur den Deckel
einer Handcremetube zuklappen und hört schon das metallische Echo) und
tritt in Nachbarräumen, obwohl dort deutlich weniger Möbel stehen, nicht
einmal ansatzweise auf.
So einen Effekt hatten wir auch im Schlafzimmer (Reflexion zwischen
Rückwand des begehbaren Schranks und der gegenüberliegenden Wand),
allerdings nicht so stark. Ein Keilrahmen-Bild an der Wand hat das dann
geändert.

Bei einem Freund war damals in seiner spartanisch eingerichteten
Studentenbude auch so ein fieses Echo (langes, recht enges Zimmer), der
hatte damals eine Styropor-Platte an die eine lange Wand gehängt.

Probiert doch mal so etwas aus.
Wilhelm Noeker
2010-05-16 16:25:43 UTC
Permalink
Post by Michael Spohn
So einen Effekt hatten wir auch im Schlafzimmer (Reflexion zwischen
Rückwand des begehbaren Schranks und der gegenüberliegenden Wand),
allerdings nicht so stark. Ein Keilrahmen-Bild an der Wand hat das dann
geändert.
Naja, irgendwas, um die Wand weniger reflektierend zu machen, wird uns
schon einfallen. Mein eigentliches (und inzwischen ja gelöstes) Problem
war, dass ich unseren Hall-Effekt nicht als solchen erkannt hatte, weil
er sich so ungewöhnlich äußert. Ich hatte Sorge, ich würde mit
ungeeigneten kosmetischen Maßnahmen an einem ernsten Baumangel herumdoktern.
Post by Michael Spohn
Bei einem Freund war damals in seiner spartanisch eingerichteten
Studentenbude auch so ein fieses Echo (langes, recht enges Zimmer), der
hatte damals eine Styropor-Platte an die eine lange Wand gehängt.
Probiert doch mal so etwas aus.
Styroporplatte? :-) Nee, dann schon eher einen Wandteppich.
Gerd Kluger
2010-05-17 13:58:15 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Post by Michael Spohn
So einen Effekt hatten wir auch im Schlafzimmer (Reflexion zwischen
Rückwand des begehbaren Schranks und der gegenüberliegenden Wand),
allerdings nicht so stark. Ein Keilrahmen-Bild an der Wand hat das dann
geändert.
Naja, irgendwas, um die Wand weniger reflektierend zu machen, wird uns
schon einfallen. Mein eigentliches (und inzwischen ja gelöstes) Problem
war, dass ich unseren Hall-Effekt nicht als solchen erkannt hatte, weil
er sich so ungewöhnlich äußert. Ich hatte Sorge, ich würde mit
ungeeigneten kosmetischen Maßnahmen an einem ernsten Baumangel herumdoktern.
Post by Michael Spohn
Bei einem Freund war damals in seiner spartanisch eingerichteten
Studentenbude auch so ein fieses Echo (langes, recht enges Zimmer), der
hatte damals eine Styropor-Platte an die eine lange Wand gehängt.
Probiert doch mal so etwas aus.
Styroporplatte? :-) Nee, dann schon eher einen Wandteppich.
Hallo Wilhelm,

von Knauf gibt es spezielle Akustikplatten, vielleicht wäre das
was.

Gruß
Gerd
Michael Spohn
2010-05-20 19:30:06 UTC
Permalink
Moin Wilhelm,
Post by Wilhelm Noeker
Styroporplatte? :-) Nee, dann schon eher einen Wandteppich.
Naja, Studentenbude eben ;-)

Roland Damm
2010-05-12 22:12:36 UTC
Permalink
Moin,
Post by Wilhelm Noeker
In einem einzigen Raum nun gibt es ein fieses metallisches Echo.
Schnippt man hier mit den Fingern, hört man einen Nachhall, irgendwo
zwischen "Maultrommel" und "Kieselstein auf dicke Stahlplatte". Es
reicht auch schon, etwas lauter zu sprechen, und die eigene Stimme
klingt ein wenig wie "Wrecker der Zerstörer" aus den
Captain-Future-Trickfilmen.
Da nur ein Raum so klingt, dürfte es wohl kaum an der Art der Ausführung der
Wände liegen, die dürften im ganzen Haus gleich sein. Abgesehen davon ist
das, was hinter der Leichtbauwand steht, für einen 'metallischen' Klang
ziemlich egal. Im Bass-Bereich kann das wichtig sein, aber im Hochtonbereich
reflektiert jede glatte Wand wunderbar.

Vermutung: Die Abmessungen des Raumes sind zufällig so, dass Länge, Breite
und Höhe einfache (kleine) gemeinsame Teiler haben. Eine stehende Welle in
Längsrichtung ist also auch gleich eine quer und in vertikaler Richtung.

Aber mit Möbeln kann sich das erledigt haben, Maßnamen würde ich erst dann
ergeifen, wenn es dann immernoch stört.

CU Rollo
Patrick Grochowy
2010-05-13 02:03:46 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
[...]
In einem einzigen Raum nun gibt es ein fieses metallisches Echo.
Schnippt man hier mit den Fingern, hört man einen Nachhall, irgendwo
zwischen "Maultrommel" und "Kieselstein auf dicke Stahlplatte".
[...]
Quelle des ganzen Ärgers scheint eine der Trockenbauwände zu sein: Ein
"Schalldämpfer" in Gestalt einer gewöhnlichen Federbettdecke (1 x 2 m)
vor der Mitte dieser Wand hochgehalten, und das böse Echo ist wie
weggezaubert.
[...]
Würde mich freuen, wenn jemand hierzu noch eine Idee hätte.
Der Raum und seine Einrichtung haben offenbar jetzt zufällig so eine
Geometrie, daß dieser Effekt auftritt (Schallreflektion zwischen diversen
Flächen, die genauso abläuft, daß sich dieser Halleffekt einstellt).

In einem Ü-Raum würde man einfach ein paar Eierpappen an die Wand
kleben, das sieht zwar häßlich aus, bewirkt aber daß der Schall nicht
mehr direkt von der Fläche wegreflektiert wird. Genau das habt Ihr
mit Eurer Bettdecke ja auch schon hinbekommen.

Entweder stellt ihr die Einrichtung um, oder ihr stelt 'n Gummibaum oder
ähnliches Grünzeug vor die Wand (groß genug um den Effekt zu
eliminieren). Oder ein paar Bilder/Skulpturen auf der Wand bzw.
gegenüberliegenden Flächen verteilen.

Irgendwas, um den Schall nicht mehr direkt von der Wand reflektieren
zu lassen, sondern zu streuen. Eine Stehlampe mit großem Schirm
o.ä. könnte auch gehen.

In Tonstudios gibt's extra hübsch mit Stoff bezogene Schallabsorber
in diversen Größen für sowas. An den richtigen Stellen platziert
eliminieren die solche Probleme.

War der Effekt auch schon da, als der Raum noch völlig leer war?
Falls nicht, kann der Bauträger überhaupt nichts dafür. Evtl. hat Eure
gegenüber stehende Schrankwand o.ä. irgendeine Länge im Raum
exakt so verkürzt, daß es nun eben diesen Halleffekt gibt.

Gruß Paddy
--
gadgets.grochowy.de
Wilhelm Noeker
2010-05-13 08:25:33 UTC
Permalink
Post by Patrick Grochowy
Der Raum und seine Einrichtung haben offenbar jetzt zufällig so eine
Geometrie, daß dieser Effekt auftritt (Schallreflektion zwischen diversen
Flächen, die genauso abläuft, daß sich dieser Halleffekt einstellt).
[...]
Post by Patrick Grochowy
War der Effekt auch schon da, als der Raum noch völlig leer war?
Falls nicht, kann der Bauträger überhaupt nichts dafür. Evtl. hat Eure
gegenüber stehende Schrankwand o.ä. irgendeine Länge im Raum
exakt so verkürzt, daß es nun eben diesen Halleffekt gibt.
Wie es ohne Einrichtung war, weiß ich leider nicht mehr. Ich gebe auch
zu, dass zwei gegenüberliegende Wände sich ab 1m Höhe auf mehreren
Metern Breite "nackt" gegenüberstehen, und dass das schalltechnisch
suboptimal ist.

Was mich aber verwirrt, ist die metallisch schnarrende Komponente des
Echos. Es ist also nicht einfach ein Sound wie "Felsengrotte", "Keller"
oder "Eisenbahnunterführung", sondern irgendein Metallteil wird dort zu
Eigenschwingungen angeregt. Das hier: http://wnoeker.de/temp/echo.wav
schon angehört?
Jochen Kriegerowski
2010-05-13 09:08:45 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Was mich aber verwirrt, ist die metallisch schnarrende Komponente des
Echos. Es ist also nicht einfach ein Sound wie "Felsengrotte", "Keller"
oder "Eisenbahnunterführung"
Das wäre "Hall"
Post by Wilhelm Noeker
sondern irgendein Metallteil wird dort zu
Eigenschwingungen angeregt. Das hier: http://wnoeker.de/temp/echo.wav
schon angehört?
Angehört und wiedererkannt: Das Echo deines Händeklatschens. Weil die
Wände ja nicht hunderte von Metern auseinanderliegen eben sehr kurz
hintereinander. Das schnarrt dann genau so.
Und die Ursache hast du ja jetzt auch genannt: Die beiden Wände liegen
nackt gegenüber. Die Decke reflektiert das dann auch noch sehr schön...

Gruß
Jochen
Patrick Grochowy
2010-05-13 09:31:08 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
[...]
Wie es ohne Einrichtung war, weiß ich leider nicht mehr. Ich gebe auch
zu, dass zwei gegenüberliegende Wände sich ab 1m Höhe auf mehreren
Metern Breite "nackt" gegenüberstehen, und dass das schalltechnisch
suboptimal ist.
Da ist die Ursache. Stellt auf einer Seite auf den 1m hohen Schrank z.B.
die gesammelten Bilder von Mutter, Vater, Schwiegermutter, Schwiegervater,
KIndern, Enkeln usw. und das Phänomen wird sich geben. Auf jeden
Fall die sich direkt gegenüberliegenden Flächen dazu bringen, den
Schall nicht mehr direkt hin und her zu reflektieren.
Post by Wilhelm Noeker
Was mich aber verwirrt, ist die metallisch schnarrende Komponente des
Echos. Es ist also nicht einfach ein Sound wie "Felsengrotte", "Keller"
oder "Eisenbahnunterführung", sondern irgendein Metallteil wird dort zu
Eigenschwingungen angeregt. Das hier: http://wnoeker.de/temp/echo.wav
schon angehört?
Ja habe ich angehört. Da muß nichts schnarren, ausreichend kurzer
Hall klingt auch so.

Gruß Paddy
--
gadgets.grochowy.de
Norbert Hahn
2010-05-13 17:39:21 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Was mich aber verwirrt, ist die metallisch schnarrende Komponente des
Echos. Es ist also nicht einfach ein Sound wie "Felsengrotte", "Keller"
oder "Eisenbahnunterführung", sondern irgendein Metallteil wird dort zu
Eigenschwingungen angeregt. Das hier: http://wnoeker.de/temp/echo.wav
schon angehört?
Es ist ein Flatterecho, ziemlich breitbandig, mit 1300 Hz als
Schwerpunkt. Wenn diese Frequenz nicht das Händeklatschen selbst
darstellt, bedeutet eine Periodenlänge von 0,77 ms, was in der
Luft bei einer Schallgeschwindigkeit von 330 m/s gibt:
330*0,77 = 254 mm Wellenlänge - mit ziemlicher Ungenauigkeit,
da die Güte des "Resonators" etwa 2 ist. Das könnte zum Beispiel
ein Hohlraum von 20 ... 30 cm sein. Die Form ist nicht
quadratisch...
Metallischer Klang wird durch Resonanzen zwischen 1200 und 2000 Hz
hervorgerufen. Es gibt noch weitere Resonanzen, 225 Hz z.B., was
aber weder das Flatterecho erzeugt noch sich metallisch anhört.
Kannst Du einen passenden Hohlraum finden?

Norbert
Jochen Kriegerowski
2010-05-13 04:43:37 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Mich beunruhigt daran nur ein wenig, dass eine genaue Diagnose fehlt.
Sowohl der Architekt selbst als auch sein Schallschutzexperte haben nach
Ortsterminen nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, dass so etwas
ihnen noch nie begegnet sei.
Das glaube ich denen nicht.
Ich kenne das Geräusch, allerdings eher aus leeren Räumen. Aber wenn,
wie andere auch schon schrieben, die Möbel eben zufällig so stehen, dass
dieses Echo auftritt, warum nicht.
Post by Wilhelm Noeker
"machen wir die Wand halt nochmal auf und korrigieren Fehler X" würde
mir deutlich besser gefallen.
Das würde auch nicht helfen. Die Wand ist sicher völlig in Ordnung.
Post by Wilhelm Noeker
Meine eigentliche Frage ist darum: Was um Himmels Willen kann eine
Trockenbauwand dazu bringen, so metallisch zu schnarren?
Das ist nicht die Trockenbauwand, sondern die Raumakustik als Gesamt-
kunstwerk. Du kannst an dieser Stelle jede x-beliebige Wand hinstellen,
wenn die Oberfläche identisch ist, hast du dieses Echo.
Post by Wilhelm Noeker
Würde mich freuen, wenn jemand hierzu noch eine Idee hätte.
Eine Bettdecke, an die betreffenden Stelle genagelt, sieht vielleicht
etwas blöd aus, aber wie wäre es mit einem schönen Wandteppich?

Gruß
Jochen
Maria Bin
2010-05-13 06:59:50 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Hallo zusammen,
Schauplatz meines rätselhaften Phänomens ist ein Reihenhaus-Neubau.
Außenwände massiv (zweischalig: Kalksandstein, Dämmung, Klinker),
sonstige Wände Trockenbau (Gipskarton auf Profilständerwerk),
Geschossdecken aus Fertigteilen + Ortbeton ("Filigrandecken").
In einem einzigen Raum nun gibt es ein fieses metallisches Echo.
Schnippt man hier mit den Fingern, hört man einen Nachhall, irgendwo
zwischen "Maultrommel" und "Kieselstein auf dicke Stahlplatte". Es
reicht auch schon, etwas lauter zu sprechen, und die eigene Stimme
klingt ein wenig wie "Wrecker der Zerstörer" aus den
Captain-Future-Trickfilmen.
Quelle des ganzen Ärgers scheint eine der Trockenbauwände zu sein: Ein
"Schalldämpfer" in Gestalt einer gewöhnlichen Federbettdecke (1 x 2 m)
vor der Mitte dieser Wand hochgehalten, und das böse Echo ist wie
weggezaubert. Immerhin hat dieses einfache Experiment auch den Bauträger
überzeugt. Er anerkennt, dass das nicht OK und nicht unsere Schuld ist
(und auch nicht die Schuld unserer Möbel) und verspricht Abhilfe.
Mich beunruhigt daran nur ein wenig, dass eine genaue Diagnose fehlt.
Das Problem kenne ich aus eigener Erfahrung. In einem spartanisch
eingerichteten Raum mit weitgehend harten Oberflächen lässt es sich
nicht telefonieren, wenn man allein im Raum ist. Es hallt dann
fürchterlich. Sind mehrere Personen anwesend, tritt das Problem nicht
auf. Probeweises Auslegen von Decken auf dem harten Fußboden, Aufhängen
eines Badetuches an der Wand und ein Turm aus Verpackungskartons
brachten keine wesentliche Verbesserung - weil nicht ausreichend
dämpfend. Die noch fehlenden Bücherregale und eine zweite Couch sollten
(hoffentlich) Abhilfe schaffen.

Maria
Thomas Einzel
2010-05-13 11:11:45 UTC
Permalink
Wilhelm Noeker schrieb am 12.05.2010 23:07:
...
Post by Wilhelm Noeker
In einem einzigen Raum nun gibt es ein fieses metallisches Echo.
...
Post by Wilhelm Noeker
Quelle des ganzen Ärgers scheint eine der Trockenbauwände zu sein: Ein
"Schalldämpfer" in Gestalt einer gewöhnlichen Federbettdecke (1 x 2 m)
vor der Mitte dieser Wand hochgehalten, und das böse Echo ist wie
weggezaubert
...
Post by Wilhelm Noeker
Sowohl der Architekt selbst als auch sein Schallschutzexperte haben nach
Ortsterminen nur mit den Schultern gezuckt
Sorry, aber du erwartest in d.r.h. nun eine bessere Diagnose?
...
Post by Wilhelm Noeker
Meine eigentliche Frage ist darum: Was um Himmels Willen kann eine
Trockenbauwand dazu bringen, so metallisch zu schnarren?
Warum auch immer gerät da etwas in Resonanz, mit Änderung der
Resonanzfrequenz der Wand könnte sich das ändern.
Post by Wilhelm Noeker
Wäre eine
teilweise fehlende Dämmung in der Wand schon eine Erklärung?
Kann schon sein, ich hätte aber eher auf ein zusätzliches Problem mit
den Ständern getippt, das Scheppern wird der Gipskarton allein kaum hin
bekommen.

Ändert sich eigentlich etwas, wenn man versucht die Wand "festzuhalten",
mit variierten Stellen?

Ist die Wand an allen Seiten akustisch entkoppelt oder nicht?
Post by Wilhelm Noeker
Würde mich freuen, wenn jemand hierzu noch eine Idee hätte.
Die beiden o.a. Experten müssen das lösen, da helfen Mutmaßungen und
Ferndiagnosen in einer NG nur wenig.

Wäre es mir privat passiert hätte ich eventuell Teile einer Beplankung
wieder entfernt und versucht den Fehler so zu lokalisieren.

Thomas
Matthias Kohrs
2010-05-13 13:11:02 UTC
Permalink
Post by Thomas Einzel
Wäre es mir privat passiert hätte ich eventuell Teile einer Beplankung
wieder entfernt und versucht den Fehler so zu lokalisieren.
Meine Glaskugel sagt mir daß es dann weg wäre, einfach weil die Wand
dann nicht mehr eben wäre.

CYA! Matthias
Matthias Kohrs
2010-05-13 13:28:37 UTC
Permalink
Post by Wilhelm Noeker
Quelle des ganzen Ärgers scheint eine der Trockenbauwände zu sein: Ein
"Schalldämpfer" in Gestalt einer gewöhnlichen Federbettdecke (1 x 2 m)
vor der Mitte dieser Wand hochgehalten, und das böse Echo ist wie
weggezaubert.
Wie isses wenn die die Decke an die gegenüberliegende Wand hältst? Ich
vermute genauso, und dann kann die Wand an sich nichts dafür.

CYA! Matthias
Wilhelm Noeker
2010-05-13 20:03:00 UTC
Permalink
Post by Matthias Kohrs
Post by Wilhelm Noeker
Quelle des ganzen Ärgers scheint eine der Trockenbauwände zu sein: Ein
"Schalldämpfer" in Gestalt einer gewöhnlichen Federbettdecke (1 x 2 m)
vor der Mitte dieser Wand hochgehalten, und das böse Echo ist wie
weggezaubert.
Wie isses wenn die die Decke an die gegenüberliegende Wand hältst? Ich
vermute genauso, und dann kann die Wand an sich nichts dafür.
Argh! Genau so ist es!

Ich wusste zwar noch, dass ich den "Schalldämpfer" an mehr als einer
Stelle im Raum hochgehalten hatte, aber anscheinend habe ich aufgehört,
nachdem er an einer Stelle Wirkung gezeigt hat. Dürfte auch daran
gelegen haben, dass mein "menschlicher Schallgenerator" bei diesem
Versuch, anders als ich selber, nicht so sehr neugierig auf eine exakte
Erklärung des Phänomens war, sondern hauptsächlich nur noch schwer
genervt. (Als Nebenerkenntnis aus dieser Geschichte möchte ich
festhalten, dass Flatterecho einen extrem niedrigen WAF hat.)

Sich zerknirscht an den Kopf fassen dürfen, finde ich, außer mir selber
aber auch die Experten meines Bauträgers, die sich beide in dem Zimmer
umschauen konnten und das "Musikinstrument" nicht erkannt haben, dass
wir da versehentlich gebaut hatten.

Also: Fall gelöst, kein Baumangel, nur den Raum ungünstig eingerichtet.
Vielen Dank an alle, die geantwortet haben, ganz besonders an Robert
Pflüger, der auf Anhieb die richtige Diagnose hatte (auch wenn ich es da
noch nicht einsehen wollte), und an Norbert Hahn für die ausführliche
Analyse und Erklärung.
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Problem mit NACHBARN Wegen...?
gestartet 2012-03-11 02:10:09 UTC
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