Post by Christian MüllerDie Feuerwehr nimmt sich Zeit fürs beschädigungsfreie Picking?
Sagen wir mal beschädigungsarm, wo immer möglich. Diese Einsatzform ist in
Großstädten so häufig, das Türöffnung bei den meisten Berufsfeuerwehren zur
Grundausbildung gehört und ein Koffer oder Rucksack mit allem was nötig ist
vorgehalten wird.
Bei entsprechenden Anbietern kann das sogar trainiert werden, siehe z.B.
https://www.rescue-tec.de/media/products/Seminarbeschreibung%20Tueroeffnung.pdf
Beschädigungsfrei klappt manchmal, insbesondere wenn die Tür nicht
abgeschlossen wurde oder Fenster auf Kipp stehen, was erstaunlich oft der
Fall ist. Leitern sind ja vorhanden. Den Zylinder mit einem Ziehfix o.ä. zu
malträtieren ist dann die zweite Wahl. Das lässt sich meist einfach wieder
verschließen, wenn die Wohnung gesichert werden muss. Ein Fenster opfern
kann aber manchmal einfacher sein, als eine moderne Tür zu öffnen.
Wenn es unstrittig eilig ist, weil man eine Person hinter der Tür hört die
sehr schnell Hilfe braucht oder ein Blick durch das Fenster die Lage zeigt,
geht's beliebig brachial. Halligan-Tool, Vorschlaghammer, selbst mit der
Kettensäge einmal um den Zylinder drumherum habe ich schon in irgendeiner
Reportage gesehen, aber dermaßen rabiat hat echt Seltenheitswert. Womit man
sich zumindest bei Haus- und Wohnungstüren schnell blamieren kann, ist ein
kräftiger Tritt. Das interessiert gut gemachte Türen nur bedingt. :-)
Post by Christian Müller"He Sie da hinter der Tür! Können Sie noch? Wir brauchen noch ein bisschen."
BTDT. Egal ob Drogenrausch oder gebrochener Oberschenkelhals, wenn die
Person noch adäquat antwortet, muss man nicht mit der Ramme zur Vordertür
rein. In den seltenen Fällen wo die Person ziemlich nah hinter der Tür
liegt und die nach innen aufgeht, schadet kurzes Nachdenken vor dem Handeln
auch nicht...
Ein weiterer Grund warum diese Einsätze noch häufiger werden, sind übrigens
ausgelöste Heimrauchmelder. Auch da ist minimalinvasives Vorgehen angesagt,
wenn die Lage nicht offensichtlich auf was anderes hindeutet.
Grüße,
Bernd