Discussion:
Messingguss selbstgemacht
(zu alt für eine Antwort)
Martin Τrautmann
2011-08-11 10:40:22 UTC
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Hallo,

lässt sich Messingguss mit Heimwerkermitteln bewerkstelligen?

Der Schmelzpunkt liegt wohl bei unter 900 Grad. Gefährlich sind die
entstehenden Zink-Dämpfe (-> Metalldampffieber) - das scheint aber auch
keine bleibenden Schäden zu verursachen.

Die Frage ist, ob man einfaches Armaturen-Messing einschmelzen und mit
Lehmabdrücken Abgüsse mit halbwegs zufriedenstellenden Ergebnissen
machen kann.

Da Messing aber schon seit Jahrtausenden mit teils primitiven Mitteln
verarbeitet wird scheint es nicht nur machbar, sondern mit ein paar
praktischen Tipps wohl auch brauchbar zu sein?

Schönen Gruß
Martin
Jo Warner
2011-08-11 11:17:36 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Hallo,
lässt sich Messingguss mit Heimwerkermitteln bewerkstelligen?
Der Schmelzpunkt liegt wohl bei unter 900 Grad. Gefährlich sind die
entstehenden Zink-Dämpfe (-> Metalldampffieber) - das scheint aber auch
keine bleibenden Schäden zu verursachen.
Die Frage ist, ob man einfaches Armaturen-Messing einschmelzen und mit
Lehmabdrücken Abgüsse mit halbwegs zufriedenstellenden Ergebnissen
machen kann.
Moin,

bezüglich aller Fragen, angefangen mit den Formen, würde ich an deiner
Stelle mal Kontakt zu einer netten kleinen Gießerei suchen. Wenn man da
Bronze verarbeitet, passt es auch.

Gruß Jo
Martin Τrautmann
2011-08-11 11:32:09 UTC
Permalink
Post by Jo Warner
bezüglich aller Fragen, angefangen mit den Formen, würde ich an deiner
Stelle mal Kontakt zu einer netten kleinen Gießerei suchen. Wenn man da
Bronze verarbeitet, passt es auch.
Wo bleibt da der Heimwerker-Ehrgeiz :-)

Schönen Gruß
Martin
Jo Warner
2011-08-11 11:37:18 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Post by Jo Warner
bezüglich aller Fragen, angefangen mit den Formen, würde ich an deiner
Stelle mal Kontakt zu einer netten kleinen Gießerei suchen. Wenn man da
Bronze verarbeitet, passt es auch.
Wo bleibt da der Heimwerker-Ehrgeiz :-)
Nachdem mir einmal so eine Lehmform incl. noch flüssigem Metall um die
Ohren flog, tendiere ich zum Hinweis, da zu fragen, wo sowas täglich
unfallfrei gemacht wird.

Gruß Jo
Harald Klotz
2011-08-11 11:48:18 UTC
Permalink
Post by Jo Warner
Nachdem mir einmal so eine Lehmform incl. noch flüssigem Metall um die
Ohren flog, tendiere ich zum Hinweis, da zu fragen, wo sowas täglich
unfallfrei gemacht wird.
Ich glaube nicht, dass es mit Lehm funktioniert.
Das Material muss trocken sein, wirklich trocken.
Wasser dehnt sich auf das 2000-fache Volumen aus, wenn es verdampft und bei
900° wird vermutlich verdampfen. ;-)

Verwendet wird Formsand, was das auch immer sein mag. Wie das
zusammengesetzt ist weiss ich nicht.
Google wird sicher Erklärungen finden.

Harald
Hans Altmeyer
2011-08-11 13:00:30 UTC
Permalink
Post by Harald Klotz
Verwendet wird Formsand, was das auch immer sein mag. Wie das
zusammengesetzt ist weiss ich nicht.
Google wird sicher Erklärungen finden.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es geeignetes Formenmaterial bei
Selva gibt. Vor Jahren habe ich da einmal etwas Entsprechendes für den
Guss von Buntmetallen gesehen.

Gruß, Hans
--
News für Heimwerker http://www.diy-info.de
Links für Heimwerker http://www.diy-link.de
Martin Τrautmann
2011-08-11 13:10:46 UTC
Permalink
Post by Hans Altmeyer
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es geeignetes Formenmaterial bei
Selva gibt. Vor Jahren habe ich da einmal etwas Entsprechendes für den
Guss von Buntmetallen gesehen.
Rosetten für Türgriffe gegenüber von Kastenschlössern habe ich da nicht
gesehen.

Typischerweise ist das Eisenguss - aber wofür, ausser dass Eisen
billiger ist. Für meine Anwendung reicht Messing, vielleicht sogar Zinn
oder Kunststoff, da eh' meist überlackiert wird.

Vor der Anwendung von Fimo oder 2K-Plastik schrecke ich aber noch
zurück. Ich hätte einfach eine der guten Altexemplare bestmöglich
gesäubert und davon Abdrücke genommen. Ersatzklinken haben ohnehin
andere Bohrungsdurchmesser, so dass die Originalrosetten gerade deshalb
fehlen weil die Ersatzklinken nicht passten. Messing lässt sich da
leichter bohren als das Gusseisen.

Dass die Rosetten nach dem Guss vermutlich 2 Prozent geschwunden sind
stört da nicht weiter.

Schönen Gruß
Martin
Wolfgang Horejsi
2011-08-12 08:19:52 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Vor der Anwendung von Fimo oder 2K-Plastik schrecke ich aber noch
zurück. Ich hätte einfach eine der guten Altexemplare bestmöglich
gesäubert und davon Abdrücke genommen. Ersatzklinken haben ohnehin
andere Bohrungsdurchmesser, so dass die Originalrosetten gerade deshalb
fehlen weil die Ersatzklinken nicht passten. Messing lässt sich da
leichter bohren als das Gusseisen.
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
--
Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
Maria Bin
2011-08-12 08:29:43 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Horejsi
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
Was soll er denn damit, wenn er für ein denkmalgeschütztes Haus die
originalen Türbeschläge reproduzieren will?

Maria
Ludger Averborg
2011-08-12 08:41:35 UTC
Permalink
Post by Maria Bin
Post by Wolfgang Horejsi
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
Was soll er denn damit, wenn er für ein denkmalgeschütztes Haus die
originalen Türbeschläge reproduzieren will?
Genau das gleiche, was er mit Messingguss gemacht hätte:

"Typischerweise ist das Eisenguss - aber wofür, ausser dass Eisen
billiger ist. Für meine Anwendung reicht Messing, vielleicht sogar
Zinn
oder Kunststoff, da eh' meist überlackiert wird."

l.
Radbert Grimmig
2011-08-12 09:04:43 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Horejsi
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
War das ernst gemeint? Hast Du das schon mal gemacht? Das oxidiert in
der Schmelze an der Luft doch ziemlich schnell. Das müsste man
vermutlich unter Schutzgas oder so was machen. Stell ich mir im
Heimwerkerbereich nicht einfach vor.

Wenn man was mit niedrigerem Schmelzpunkt nehmen will, dann würd ich
als erstes auf Zinn gehen. Das ist ziemlich unproblematisch zu
schmelzen (232 °C) und gesundheitlich unbedenklich. Wenn's Hartzinn
sein soll, mag es etwas komplizierter werden, wahrscheinlich muss auch
die Form angewärmt werden, aber immer noch relativ machbar.
--
Gruß
Radbert
Wolfgang Horejsi
2011-08-12 10:18:27 UTC
Permalink
Post by Radbert Grimmig
War das ernst gemeint? Hast Du das schon mal gemacht? Das oxidiert in
der Schmelze an der Luft doch ziemlich schnell. Das müsste man
vermutlich unter Schutzgas oder so was machen. Stell ich mir im
Heimwerkerbereich nicht einfach vor.
Es bildet sich an der Luft eine dicke Oxidschicht.

Neulich war ich in Wurzbach, da ist jeden Mittwoch Schaugiessen. Auf der
Internetseite ist noch viel Information über Eisengießen. In Wirklichkeit
wird der Kupolofen nicht mehr oft angeheizt. Künstler fertigen dort ihre
Arbeiten und giessen die dann in Aluminium.

Über Alu gießen finden sich viele Informationen im Netz, u.a. auch gutes
Material bei youtube.

Zum Heizen reicht ein Propanbrenner, wie er bei Flachdächern benutzt wird,
ein Grill mit Luftzufuhr oder ein Emaillierofen.
--
Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
Ludger Averborg
2011-08-12 10:46:09 UTC
Permalink
On Fri, 12 Aug 2011 11:04:43 +0200, Radbert Grimmig
Post by Radbert Grimmig
Post by Wolfgang Horejsi
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
War das ernst gemeint? Hast Du das schon mal gemacht? Das oxidiert in
der Schmelze an der Luft doch ziemlich schnell. Das müsste man
vermutlich unter Schutzgas oder so was machen. Stell ich mir im
Heimwerkerbereich nicht einfach vor.
Alluminiumguss auf dem Hobbyistensektor wurde bereits in meiner
Kindheit (vor 55 Jahren) in der Zeitschrift "Hobby. Das Magazin der
Technik" beschrieben. Ich erinnere mich noch and den
Selbstbau-Schmelzofen, elektrisch, beheizt mit so
Glühkochplatten-Wendeln. Ohne jedes Schutzgas.

l.
Jürgen Exner
2011-08-12 13:12:52 UTC
Permalink
Post by Radbert Grimmig
Post by Wolfgang Horejsi
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
War das ernst gemeint? Hast Du das schon mal gemacht? Das oxidiert in
der Schmelze an der Luft doch ziemlich schnell. Das müsste man
vermutlich unter Schutzgas oder so was machen. Stell ich mir im
Heimwerkerbereich nicht einfach vor.
Ist ueberhaupt kein Problem. Lass einfach mal einen Topf mit
Sandwichboden leer auf einer Herdplatte bei voller Leistung stehen. Das
schmelzende Aluminium gibt sehr interessante Ergebnisse.

jue
Jo Warner
2011-08-12 16:39:54 UTC
Permalink
Post by Jürgen Exner
Ist ueberhaupt kein Problem. Lass einfach mal einen Topf mit
Sandwichboden leer auf einer Herdplatte bei voller Leistung stehen. Das
schmelzende Aluminium gibt sehr interessante Ergebnisse.
jue
Igitt, was bist du wieder fies! :-)
Martin Τrautmann
2011-08-13 07:28:50 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Horejsi
Eine Idee wäre noch Aluminiumguss. Ein paar alte Motorradkolben
einschmelzen...
Nein, Alu-Guss kam mir noch nicht in den Sinn. Einerseits ist mir wohl
das Material zu unsympathisch (nix in der Hand, schwarzer Abrieb),
andererseits sind da irrationale Ängste (dass das Zeug plötzlich in
Flammen aufgeht) und die Bedenken gegenüber der unüberschaubaren
Vielfalt von Alu-Legierungen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.

Vielleicht wären gerade die Motorradkolben besonders geeignet - oder
vielleicht haben ausgerechnet die einen besonders hohen Schmelzpunkt.

Alu bleibt mir da unsympathisch, Messing hat da was weit
konservativeres, vertrauenserweckenderes.

Schönen Gruß
Martin
Dieter Wiedmann
2011-08-13 07:32:55 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Nein, Alu-Guss kam mir noch nicht in den Sinn. Einerseits ist mir wohl
das Material zu unsympathisch (nix in der Hand, schwarzer Abrieb),
andererseits sind da irrationale Ängste (dass das Zeug plötzlich in
Flammen aufgeht) und die Bedenken gegenüber der unüberschaubaren
Vielfalt von Alu-Legierungen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.


Gruß Dieter
Jo Warner
2011-08-13 08:55:35 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Noch viel härteres Blei gibts in jedem Luftgewehr-Schießstand im Kugelfang.
Dieter Wiedmann
2011-08-13 09:12:21 UTC
Permalink
Post by Jo Warner
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Noch viel härteres Blei gibts in jedem Luftgewehr-Schießstand im Kugelfang.
Sind halt so kleine Stückchen. ;-)


Gruß Dieter
Radbert Grimmig
2011-08-13 09:54:05 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Post by Jo Warner
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Noch viel härteres Blei gibts in jedem Luftgewehr-Schießstand im Kugelfang.
Sind halt so kleine Stückchen. ;-)
Zudem gesundheitlich genau das Gegenteil von unbedenklich.
--
Gruß
Radbert
Gerrit Brodmann
2011-09-02 19:08:46 UTC
Permalink
Post by Radbert Grimmig
Post by Dieter Wiedmann
Post by Jo Warner
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Noch viel härteres Blei gibts in jedem Luftgewehr-Schießstand im Kugelfang.
Sind halt so kleine Stückchen. ;-)
Zudem gesundheitlich genau das Gegenteil von unbedenklich.
Du sollst es ja auch aufsammeln, nachdem es verschossen wurde, nicht
wärenddessen :-)

SCNR
Radbert Grimmig
2011-09-02 23:02:43 UTC
Permalink
Post by Gerrit Brodmann
Post by Radbert Grimmig
Post by Dieter Wiedmann
Post by Jo Warner
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Noch viel härteres Blei gibts in jedem Luftgewehr-Schießstand im Kugelfang.
Sind halt so kleine Stückchen. ;-)
Zudem gesundheitlich genau das Gegenteil von unbedenklich.
Du sollst es ja auch aufsammeln, nachdem es verschossen wurde, nicht
wärenddessen :-)
Dann ist es immer noch giftig, fruchtschädigend und wahrscheinlich
macht's auch Krebs.
--
Gruß
Radbert
Gerrit Brodmann
2011-09-02 23:45:29 UTC
Permalink
Post by Radbert Grimmig
Post by Gerrit Brodmann
Post by Radbert Grimmig
Post by Dieter Wiedmann
Post by Jo Warner
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Noch viel härteres Blei gibts in jedem Luftgewehr-Schießstand im Kugelfang.
Sind halt so kleine Stückchen. ;-)
Zudem gesundheitlich genau das Gegenteil von unbedenklich.
Du sollst es ja auch aufsammeln, nachdem es verschossen wurde, nicht
wärenddessen :-)
Dann ist es immer noch giftig, fruchtschädigend und wahrscheinlich
macht's auch Krebs.
Weiss ich doch :-)

Ausserdem greift es AFAIK das Hirn an
Dieter Wiedmann
2011-09-03 10:47:48 UTC
Permalink
Gerrit Brodmann schrieb:
[Blei]
Post by Gerrit Brodmann
Post by Radbert Grimmig
Dann ist es immer noch giftig, fruchtschädigend und wahrscheinlich
macht's auch Krebs.
Weiss ich doch :-)
Ausserdem greift es AFAIK das Hirn an
Das sagt man vom Usenet auch.


Gruß Dieter
Gerrit Brodmann
2011-09-04 13:25:38 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
[Blei]
Post by Gerrit Brodmann
Post by Radbert Grimmig
Dann ist es immer noch giftig, fruchtschädigend und wahrscheinlich
macht's auch Krebs.
Weiss ich doch :-)
Ausserdem greift es AFAIK das Hirn an
Das sagt man vom Usenet auch.
+1


:-)
Wolfgang Horejsi
2011-08-14 07:23:43 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten für
Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Da der Reifenhändler seit mehr als 10 Jahren kein Blei mehr montiert hat,
dürfte sein Altbestand bei null sein.
--
Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
Dieter Wiedmann
2011-08-14 07:31:17 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Horejsi
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten
für Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Da der Reifenhändler seit mehr als 10 Jahren kein Blei mehr montiert
hat, dürfte sein Altbestand bei null sein.
Der 1. Juli 2005 ist noch keine 10 Jahre her.


Gruß Dieter
Dieter Wiedmann
2011-08-14 07:55:38 UTC
Permalink
Post by Dieter Wiedmann
Post by Wolfgang Horejsi
Post by Dieter Wiedmann
Nimm halt Hartblei, bekommst du in Form von alten Auswuchtgewichten
für Appel&Ei beim Reifenhändler oder Autoverwerter.
Da der Reifenhändler seit mehr als 10 Jahren kein Blei mehr montiert
hat, dürfte sein Altbestand bei null sein.
Der 1. Juli 2005 ist noch keine 10 Jahre her.
Ergänzung: Für LKW dürfen und werden nach wie vor Gewichte aus Blei
verwendet.


Gruß Dieter
Olaf Kaluza
2011-08-13 09:44:20 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Flammen aufgeht) und die Bedenken gegenüber der unüberschaubaren
Vielfalt von Alu-Legierungen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.
Es gibt noch was anderes. Kennst du den ganzen hirntoten
Schluesselanhaenger Tand? Der ist aus irgendeiner Legierung auf
Zinkbasis mit relativ niedrigem Schmelzpunkt.
Oder vielleicht auch Neusilber ->google.

Noch einfacher waere wohl Cerrotru alloy -->google.

Ich weiss aber nicht wo du das in Deutschland bekommst. Meins ist vom
Flohmarkt. :-)
Post by Martin Τrautmann
Vielleicht wären gerade die Motorradkolben besonders geeignet - oder
vielleicht haben ausgerechnet die einen besonders hohen Schmelzpunkt.
Beliebt bei fortgeschrittenen Bastlern sind wohl Zylinderkoepfe.
Post by Martin Τrautmann
Alu bleibt mir da unsympathisch, Messing hat da was weit
konservativeres, vertrauenserweckenderes.
Messing ist murks. Da riechen immer die Haende so komisch wenn man es
in der Hand haelt. Dann schon eher Bronze oder Rotguss.

Eine weitere Moeglichkeit waere vielleicht eine Packung Degussa
Silfos.

Olaf
Martin Τrautmann
2011-08-13 10:58:38 UTC
Permalink
Post by Olaf Kaluza
Es gibt noch was anderes. Kennst du den ganzen hirntoten
Schluesselanhaenger Tand? Der ist aus irgendeiner Legierung auf
Zinkbasis mit relativ niedrigem Schmelzpunkt.
Zingspritzguss? Aus dem auch die Matchboxautos gemacht werden?

Ich glaube, das sind meist Stahlformen und Spritzen mit Druck.
Post by Olaf Kaluza
Messing ist murks. Da riechen immer die Haende so komisch wenn man es
in der Hand haelt. Dann schon eher Bronze oder Rotguss.
Stört mich nicht.
Post by Olaf Kaluza
Eine weitere Moeglichkeit waere vielleicht eine Packung Degussa
Silfos.
Silberlot? Das Kilo für 20 EUR ist nicht mal so teuer. 650 °C sind auch
besser. Da ist wohl das Kupfer im Messing für den höheren Schmelzpunkt
verantwortlich: Zinn ab 230 °C, Blei, Zink (420 °C), dann erst Alu (660
°C).

Schönen Gruß
Martin
Olaf Kaluza
2011-08-13 11:13:51 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Silberlot? Das Kilo für 20 EUR ist nicht mal so teuer.
Wenn du es schaffst ein Kilo Silberlot fuer 20Euro zu bekommen dann
nehme ich auch eins. :-)

Nein, das ist irgendeine andere Legierung. Wirkt optisch nach
irgendwas zwischen Kupfer und Bronze.

Olaf
Martin Τrautmann
2011-08-13 11:23:34 UTC
Permalink
Post by Olaf Kaluza
Post by Martin Τrautmann
Silberlot? Das Kilo für 20 EUR ist nicht mal so teuer.
Wenn du es schaffst ein Kilo Silberlot fuer 20Euro zu bekommen dann
nehme ich auch eins. :-)
Nein, das ist irgendeine andere Legierung. Wirkt optisch nach
irgendwas zwischen Kupfer und Bronze.
15% Ag, 80% CU, 5% P - es gibt aber auch andere mit nur 6% Ag oder
weniger.

Schönen Gruß
Martin
Martin Τrautmann
2011-08-11 11:51:42 UTC
Permalink
Post by Jo Warner
Nachdem mir einmal so eine Lehmform incl. noch flüssigem Metall um die
Ohren flog, tendiere ich zum Hinweis, da zu fragen, wo sowas täglich
unfallfrei gemacht wird.
Gutes Argument - wobei der Tiegel selbst wohl auch schon eine
Wissenschaft für sich zu sein scheint. Meine naive Idee eines Eisentopfs
scheint zu nah am Messing-Schmelzpunkt zu liegen.

Schönen Gruß
Martin
Jo Warner
2011-08-11 12:42:40 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Gutes Argument - wobei der Tiegel selbst wohl auch schon eine
Wissenschaft für sich zu sein scheint. Meine naive Idee eines Eisentopfs
scheint zu nah am Messing-Schmelzpunkt zu liegen.
Nöö! Da sind rund 600 °C dazwischen.
Jürgen Exner
2011-08-11 13:20:44 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Post by Jo Warner
Nachdem mir einmal so eine Lehmform incl. noch flüssigem Metall um die
Ohren flog, tendiere ich zum Hinweis, da zu fragen, wo sowas täglich
unfallfrei gemacht wird.
Gutes Argument - wobei der Tiegel selbst wohl auch schon eine
Wissenschaft für sich zu sein scheint. Meine naive Idee eines Eisentopfs
scheint zu nah am Messing-Schmelzpunkt zu liegen.
Siehe http://lindsaybks.com/dgjp/djgbk/cruc/index.html

jue
nobby
2011-08-11 11:23:24 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
Hallo,
lässt sich Messingguss mit Heimwerkermitteln bewerkstelligen?
Der Schmelzpunkt liegt wohl bei unter 900 Grad. Gefährlich sind die
entstehenden Zink-Dämpfe (-> Metalldampffieber) - das scheint aber auch
keine bleibenden Schäden zu verursachen.
Die Frage ist, ob man einfaches Armaturen-Messing einschmelzen und mit
Lehmabdrücken Abgüsse mit halbwegs zufriedenstellenden Ergebnissen
machen kann.
Da Messing aber schon seit Jahrtausenden mit teils primitiven Mitteln
verarbeitet wird scheint es nicht nur machbar, sondern mit ein paar
praktischen Tipps wohl auch brauchbar zu sein?
Schönen Gruß
Martin
Lässt sich durchaus machen. Schau Dich mal auf
Mittelalterveranstaltungen in Deiner Umgebung um, da wird das oft
vorgeführt. Die nehmen aber wimre Sand- und nicht Lehmformen. Wenn Du
Dir Sorgen um die Dämpfe machst verlege den Event in den Garten.

Gruß Nobby
Martin Τrautmann
2011-08-11 11:33:34 UTC
Permalink
Post by nobby
Lässt sich durchaus machen. Schau Dich mal auf
Mittelalterveranstaltungen in Deiner Umgebung um, da wird das oft
vorgeführt. Die nehmen aber wimre Sand- und nicht Lehmformen. Wenn Du
Dir Sorgen um die Dämpfe machst verlege den Event in den Garten.
"Sandformen" brauchen auch den Lehm als Bindemittel. Aber stimmt,
Haupt-Bestandteil ist wohl eher der trockene und temperaturfeste Sand
als der Lehm.

http://www.sebastianschleith.de/htdocs/schluessel_giessen.html gibt
schon mal recht nette Tipps, auch zum Bau eines Schmelzofens.

Schönen Gruß
Martin
Jo Warner
2011-08-11 11:46:24 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
http://www.sebastianschleith.de/htdocs/schluessel_giessen.html gibt
schon mal recht nette Tipps, auch zum Bau eines Schmelzofens.
Als Ofen würde ich lieber bei Ibäh nach einem gebrauchten
Keramikbrennofen suchen. Töpfern und Emaillieren war mal eine kreative
In-Beschäftigung für gutsituierte und selbstfindende Frauen :-)
Da kannst du auch die Temperatur gerade eben auf über Schmelzpunkt der
Legierung einstellen, ohne dass der Zinkanteil im Messing beginnt zu sieden.

Das übrigens ist ein weiteres Risiko: Zink siedet bei 907 °C, schlägt
sich dann an kühleren Stellen als Zinkstaub nieder. Sehr große
Oberfläche, ein minimales Zündmittel plus Sauerstoff reicht für eine
fiese Stichflamme.

Jo
nobby
2011-08-11 12:54:45 UTC
Permalink
Post by Jo Warner
Als Ofen würde ich lieber bei Ibäh nach einem gebrauchten
Keramikbrennofen suchen. Töpfern und Emaillieren war mal eine kreative
In-Beschäftigung für gutsituierte und selbstfindende Frauen :-)
Da kannst du auch die Temperatur gerade eben auf über Schmelzpunkt der
Legierung einstellen, ohne dass der Zinkanteil im Messing beginnt zu sieden.
Jo
Nun ja, bei den Mittelalterevents besteht der "Schmelzofen" aus ein paar
Backsteinen und einem Stück Rohr zur Zufuhr von O. Darin wird die Kohle
untergebracht und kräftig der Blasebalg betätigt, den könnte man ja
(moderne Zeiten halt) durch ein elektrisches Gebläse ersetzen. In die
Glut wird dann einfach ein Tiegel (Eisenpott?) mit dem Schmelzgut
gestellt. Könnte man also leicht nachahmen.

Nobby
Jo Warner
2011-08-11 12:59:10 UTC
Permalink
Post by nobby
Nun ja, bei den Mittelalterevents besteht der "Schmelzofen" aus ein paar
Backsteinen und einem Stück Rohr zur Zufuhr von O. Darin wird die Kohle
untergebracht und kräftig der Blasebalg betätigt, den könnte man ja
(moderne Zeiten halt) durch ein elektrisches Gebläse ersetzen. In die
Glut wird dann einfach ein Tiegel (Eisenpott?) mit dem Schmelzgut
gestellt. Könnte man also leicht nachahmen.
Kann man machen, aber auf diesen Events sind auch Leute, die sowas x mal
machten und garantiert jede Menge Lehrgeld zahlten, bevor es klappte.

Ich würde aber immer neuzeitlich einen temperaturgeregelten und
elektrisch beheizten Ofen vorziehen.

Jo
nobby
2011-08-11 13:26:44 UTC
Permalink
Post by Jo Warner
Kann man machen, aber auf diesen Events sind auch Leute, die sowas x mal
machten und garantiert jede Menge Lehrgeld zahlten, bevor es klappte.
Ich würde aber immer neuzeitlich einen temperaturgeregelten und
elektrisch beheizten Ofen vorziehen.
Jo
Das eigentliche Schmelzen ist da wohl eher unproblematisch, kritisch
wird es erst beim Gießen. Da sollte dann wirklich nicht mehr die
geringste Menge Wasser bzw. Feuchigkeit im Spiel sein, das kann böse
enden. Ich schrieb aber auch Eingangs über den Besuch solcher
Mittelalterevents in der Umgebung des OP. Die Leute dort sind meist sehr
auskunftsfreudig was ihr Hobby betrifft.
Ach ja - was für Bindemittel den Formsand zusammenhält wollte er dann
doch nicht sagen ;-)

Nobby
Frank Lassowski
2011-08-11 13:12:48 UTC
Permalink
Moin Martin!
Post by Martin Τrautmann
Hallo,
lässt sich Messingguss mit Heimwerkermitteln bewerkstelligen?
...
Die Frage ist, ob man einfaches Armaturen-Messing einschmelzen und mit
Lehmabdrücken Abgüsse mit halbwegs zufriedenstellenden Ergebnissen
machen kann.
Hm, feuchter Lehm wird beim gießen wohl nicht so bleiben, wie Du es Dir
wünschst. Warum nicht aus Ton eine Form brennen, wenn Du schon einen Ofen
baust, und dann Form gießen? Bei günstiger Form der Form (boah, watt fürn
Deutsch...) vielleicht sogar wiederverwendbar.

Ansonsten dürfte Gips funktionieren. Ist zwar nicht wiederverwendbar,
dafür einfach anzufertigen. Aber vor dem Gießen unbedingt erhitzen, sonst
fliegt Dir das Zeugs auch um die Ohren. WIMRE ist da Kristallwasser das
Stichwort. (Jo?)

Gruß
Frank
Jürgen Exner
2011-08-11 13:19:11 UTC
Permalink
Post by Martin Τrautmann
lässt sich Messingguss mit Heimwerkermitteln bewerkstelligen?
Kommt auf die Heimwerkermittel an. Mein Freund macht erfolgreich
Bronzeguss im Garten. Es braucht allerdings einiges an Ausruestung und
Wissen.
Post by Martin Τrautmann
Die Frage ist, ob man einfaches Armaturen-Messing einschmelzen
Du brauchst mindestens einen Ofen mit Geblaese, egal ob du Holzkohle
oder Propan als Brennstoff nimmst.
Post by Martin Τrautmann
und mitb Lehmabdrücken Abgüsse
Na ja, Lehm, hmmm. Formsand oder Wachsabdruck mit verlorener Keramikform
sind sicherlich ueblicher. Und dir ist schon klar, dass die Form absolut
trocken sein muss? Das kann bei Lehm ein Problem sein...
Post by Martin Τrautmann
mit halbwegs zufriedenstellenden Ergebnissen
machen kann.
Da Messing aber schon seit Jahrtausenden mit teils primitiven Mitteln
verarbeitet wird scheint es nicht nur machbar, sondern mit ein paar
praktischen Tipps wohl auch brauchbar zu sein?
Falls du Englisch beherrscht, dann sieh dir doch mal die Buecher unter
http://lindsaybks.com/prod/sub/foundry.html an. Da ist einiges dabei,
was dich interessieren duerfte.

jue
Kristian Neitsch
2011-08-11 17:03:11 UTC
Permalink
Post by Jürgen Exner
Na ja, Lehm, hmmm. Formsand oder Wachsabdruck mit verlorener Keramikform
sind sicherlich ueblicher. Und dir ist schon klar, dass die Form absolut
trocken sein muss? Das kann bei Lehm ein Problem sein...
Neben dem Brennofen, den man für das Schmelzen mißbrauchen kann sollte
auch noch ein Trockenschrank vorhanden sein. Damit kann man bei höheren
Temperaturen (vielleicht 150??) die Form ein paar Tage trocknen.

Kristian
--
Support the ban of Dihydrogen Monoxide
www.dhmo.org
nobby
2011-08-11 17:24:44 UTC
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Post by Kristian Neitsch
Neben dem Brennofen, den man für das Schmelzen mißbrauchen kann sollte
auch noch ein Trockenschrank vorhanden sein. Damit kann man bei höheren
Temperaturen (vielleicht 150??) die Form ein paar Tage trocknen.
Kristian
Dazu kann man auch den Backofen nehmen, der WAF dürfte dabei allerdings
tief im negativen Bereich liegen also eher was für Singles :-)

Nobby
Kristian Neitsch
2011-08-11 18:08:50 UTC
Permalink
Post by nobby
Post by Kristian Neitsch
Neben dem Brennofen, den man für das Schmelzen mißbrauchen kann sollte
auch noch ein Trockenschrank vorhanden sein. Damit kann man bei höheren
Temperaturen (vielleicht 150??) die Form ein paar Tage trocknen.
Kristian
Dazu kann man auch den Backofen nehmen, der WAF dürfte dabei allerdings
tief im negativen Bereich liegen also eher was für Singles :-)
Hm, ja stymt. Möglichst einen in dem man, wie im Trockenschrank, für
Luftaustausch mit der Außenluft sorgen kann. Die zusätzliche
Umluftfunktion ist sicher auch nicht schlecht.

Kristian
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They send us in front with a fuse an' a mine
To blow up the gates that are rushed by the line,

from Sappers (Royal Engineers) by Rudyard Kipling
Jo Warner
2011-08-11 21:48:50 UTC
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Post by nobby
Post by Kristian Neitsch
Neben dem Brennofen, den man für das Schmelzen mißbrauchen kann sollte
auch noch ein Trockenschrank vorhanden sein. Damit kann man bei höheren
Temperaturen (vielleicht 150??) die Form ein paar Tage trocknen.
Kristian
Dazu kann man auch den Backofen nehmen, der WAF dürfte dabei allerdings
tief im negativen Bereich liegen also eher was für Singles :-)
Da muss dann die LAG mit durch, oder es gibt eine auf sie bezogene
Entsorgungsfrage! :-)
Gunther Mannigel
2011-08-12 19:27:31 UTC
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Post by Martin Τrautmann
Da Messing aber schon seit Jahrtausenden mit teils primitiven Mitteln
verarbeitet wird scheint es nicht nur machbar, sondern mit ein paar
praktischen Tipps wohl auch brauchbar zu sein?
Ich würde mal in der Bücherei nach dem Buch von Philippe Clérin suchen.
"Das große Buch des Modellierens" oder so. Würde mich nicht wundern,
wenn da eine detaillierte Anleitung drin wäre.

Gruß
Gunther
Radbert Grimmig
2012-02-28 09:25:44 UTC
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Post by Martin Τrautmann
lässt sich Messingguss mit Heimwerkermitteln bewerkstelligen?
Ist vielleicht etwas spät, aber ich hab grad "James May's Man Lab"
entdeckt, und in Folge 3 von Staffel 2 demonstriert er in allen
Einzelheiten den Guss von Aluminium mit Heimwerkermitteln.
--
Gruß
Radbert
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