Discussion:
Fachwerkfelder der Giebelwand ausmauern?
(zu alt für eine Antwort)
Michael Schoppe
2006-02-27 08:11:05 UTC
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Hallo!

Ich bin gerade dabei mein Dachgeschoss auszubauen. Unter anderem sind in
die Giebelwände neue Fenster gekommen.
Die Giebelwände bestehen aus Fachwerk, welches mit "Backsteinen"
ausgemauert ist. An der Außenwand befindet sich ein Behang aus
"Teerpappe" (so graue Platten mit Steinmuster die innen schwarz sind?!).

Aber nun zu meiner Frage:
Ich habe an einigen Fachwerkfeldern Veränderungen vorgenommen, damit die
neuen (gößeren) Fenster passen. Dazu wurden auch einige Fachwerkfelder
entfernt, die neu ausgemauert werden müssen.
Womit mauere ich die Felder aus? Ytong oder soll ich die alten
"Backsteine" wieder nehmen?

Problem ist unter anderem, dass ich von außen nicht an die Steine komme
(wegen dem Behang) und ich die Schrägen (Giebel) gut füllen muß/will.
Ytong könnte man besser sägen und würden so besser in die Felder passen.

Oder welche Lösung habt ihr noch parat?

Die Optik wäre egal, da innen sowieso Rigips auf die Wand kommt und
außen der Behang ist, der sicher irgendwann ersetzt wird (sieht ziemlich
billig aus, aber war wohl vor 30? Jahren so üblich).


Gruß
Michael
Jochen Kriegerowski
2006-02-27 10:55:08 UTC
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Post by Michael Schoppe
Ich habe an einigen Fachwerkfeldern Veränderungen vorgenommen, damit die
neuen (gößeren) Fenster passen. Dazu wurden auch einige Fachwerkfelder
entfernt
Au weia! Wurde wenigstens die Statik beachtet?
Post by Michael Schoppe
Womit mauere ich die Felder aus?
Mit den alten Steinen.
Post by Michael Schoppe
Die Optik wäre egal, da innen sowieso Rigips auf die Wand kommt und außen
der Behang ist, der sicher irgendwann ersetzt wird (sieht ziemlich billig
aus, aber war wohl vor 30? Jahren so üblich).
Vor 30 Jahren waren viele Sauereien 'üblich'. Auch Schwitzwasser fördernde
Verkleidungen vor alten Wänden.
Die Frage ist, ob da überhaupt ursprünglich ein Behang war. Falls nicht,
hast du ein gigantisches optisches Problem mit den unpasssenden
Fenstern. Hoffentlich hast du diese Plastikdinger mit den ästhetischen,
klobigen Rahmen genommen? Die passen hervorragend zu Fachwerk,
an dem irgend wie herumgeschnitzt wurde (was nicht passt...)
Ich befürchte Schlimmes.

Gruß
Jochen
Michael Schoppe
2006-02-28 08:11:56 UTC
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Post by Jochen Kriegerowski
Post by Michael Schoppe
Ich habe an einigen Fachwerkfeldern Veränderungen vorgenommen, damit
die neuen (gößeren) Fenster passen. Dazu wurden auch einige
Fachwerkfelder entfernt
Au weia! Wurde wenigstens die Statik beachtet?
Statik wurde beachtet!
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Michael Schoppe
Womit mauere ich die Felder aus?
Mit den alten Steinen.
Wieso? Die Optik spielt hierbei ja keine Rolle!
Post by Jochen Kriegerowski
Post by Michael Schoppe
Die Optik wäre egal, da innen sowieso Rigips auf die Wand kommt und
außen der Behang ist, der sicher irgendwann ersetzt wird (sieht
ziemlich billig aus, aber war wohl vor 30? Jahren so üblich).
Vor 30 Jahren waren viele Sauereien 'üblich'. Auch Schwitzwasser fördernde
Verkleidungen vor alten Wänden.
Die Frage ist, ob da überhaupt ursprünglich ein Behang war. Falls nicht,
hast du ein gigantisches optisches Problem mit den unpasssenden
Fenstern. Hoffentlich hast du diese Plastikdinger mit den ästhetischen,
klobigen Rahmen genommen? Die passen hervorragend zu Fachwerk,
an dem irgend wie herumgeschnitzt wurde (was nicht passt...)
Ich befürchte Schlimmes.
Ich habe bisher kein Problem mit Schwitzwasser gehabt!
Bei dem Fenster handelt es sich um ein Fensterelement (Kunststoff, 260*260).
Die Optik des Fensters in dem Giebel sieht schon gut aus, bis auf den
alten Behang! Dieser wird aber später mal ersetzt (laut meiner Planung).
Das Fachwerk sieht man sowieso nirgens, da überall ein Behang vor ist!
Deswegen brauche ich mir keine Gedanken machen, ob die Fenster zum
Fachwerk passen!


Gruß
Michael
Jochen Kriegerowski
2006-02-28 08:36:01 UTC
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Post by Michael Schoppe
Post by Jochen Kriegerowski
Mit den alten Steinen.
Wieso? Die Optik spielt hierbei ja keine Rolle!
Die Steine haben bisher offensichtlich 'funktioniert' im
Zusammenspiel mit dem Fachwerk. Warum jetzt mit anderen
Materialien herumexperimentieren?
Deshalb bin ich immer sehr sehr kritisch wenn es darum geht,
an funktionierenden alten Häusern *irgend* etwas zu ändern.
Post by Michael Schoppe
Die Optik des Fensters in dem Giebel sieht schon gut aus
Na gut.
Auch da bin ich immer zunächst sehr sehr skeptisch: Ein
Architekt grübelt Tage- und Wochen lang, bis er eine passende
Fenstergröße, -bauart und -anordnung für die Fassade gefunden
hat, und dann kommt jemand mit Säge und Vorschlaghammer,
PVC-Profilen und Wärmedämmung, und baut viel größere ein-
teilige Fenster mit dicken Rahmen ein und klebt Styropor an
die Fassade, womit die einst evtl. bündig sitzenden Fenster in
tiefen Höhlen versinken... Haus versaut. Zumindest in 90 % der
Fälle, wenn ich mir die Resultate in den Städten so ansehe.

Gruß
Jochen
martin hansmann
2006-02-28 13:29:57 UTC
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Hallo Michael,
Post by Michael Schoppe
Womit mauere ich die Felder aus? Ytong oder soll ich die alten
"Backsteine" wieder nehmen?
Porenbetonsteine (z.B.: Ytong) haben eine bessere Wärmedämmung als
alte Ziegel und sind etwas einfacher zu bearbeiten; müssen natürlich
dazu gekauft werden.
Wichtiger wäre mir die Unverträglichkeit von Zement (Kleber) und Holz
(Taupunkt, Wasser --> Holzschäden)
Post by Michael Schoppe
Oder welche Lösung habt ihr noch parat?
Lehmziegel!

Gruß
Martin
Steffen H.
2006-02-28 14:22:28 UTC
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Post by martin hansmann
Hallo Michael,
Post by Michael Schoppe
Womit mauere ich die Felder aus? Ytong oder soll ich die alten
"Backsteine" wieder nehmen?
Porenbetonsteine (z.B.: Ytong) haben eine bessere Wärmedämmung als
alte Ziegel und sind etwas einfacher zu bearbeiten; müssen natürlich
dazu gekauft werden.
Wichtiger wäre mir die Unverträglichkeit von Zement (Kleber) und Holz
(Taupunkt, Wasser --> Holzschäden)
ich habe letztens ein neue variante gesehen: die Fächer sind mit
heraklid ausgefacht worden (das sind diese "sauerkrautplatten;-) aus
gepressten holzspänen, gibts noch unter anderen namen... das zeugs wurde
einfach verputzt. ansonste würde ich auch poroton vorziehen, läßt sich
durch "schnitzen" an gede form anpassen, ist leicht, dämmt gut..

steffen
--
Gruß aus der Eifel
(EMail: Nichts rauskürzen)
Jens Puruckherr
2006-02-28 14:44:05 UTC
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Post by Michael Schoppe
Ich habe an einigen Fachwerkfeldern Veränderungen vorgenommen, damit die
neuen (gößeren) Fenster passen. Dazu wurden auch einige Fachwerkfelder
entfernt, die neu ausgemauert werden müssen.
Womit mauere ich die Felder aus? Ytong oder soll ich die alten
"Backsteine" wieder nehmen?
Lies mal im Forum bei fachwerk.de - da sitzen die professionellen
Fachwerksanierer.
Dort wurde auch schon viel zum Thema Ytong und Fachwerk geschrieben.
Generell ist bei dieser Kombination die Gefahr, das Holz zu schädigen
wohl wesentlich grösser, als wenn man bei der vorhandenen Konstruktion
bleibt. Die hat schliesslich viele Jahre funktioniert.


Jens
Steffen H.
2006-02-28 18:02:38 UTC
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Post by Jens Puruckherr
Post by Michael Schoppe
Ich habe an einigen Fachwerkfeldern Veränderungen vorgenommen, damit die
neuen (gößeren) Fenster passen. Dazu wurden auch einige Fachwerkfelder
entfernt, die neu ausgemauert werden müssen.
Womit mauere ich die Felder aus? Ytong oder soll ich die alten
"Backsteine" wieder nehmen?
Lies mal im Forum bei fachwerk.de - da sitzen die professionellen
Fachwerksanierer.
Dort wurde auch schon viel zum Thema Ytong und Fachwerk geschrieben.
Generell ist bei dieser Kombination die Gefahr, das Holz zu schädigen
wohl wesentlich grösser, als wenn man bei der vorhandenen Konstruktion
bleibt.
wer weis wie die vorhandene konstruktion aussieht? bei einem bekannten
wurde das fach mit beton ausgegossen. eigentlich gehört ins fachwerk
lehm, schon die ziegelausfachung mit kalkmörtel ist eigentlich pfusch
(wird aber schon seit etwa 200 jahren gemacht, und hält auch! ziegel
soll einfach zu schwer sein....

ich ahb diese auskunft aus 2ter hand, von leuten die sich mit fachwerk
intensiv beschäftigt haben, das zeugs renovieren (museumsdorf) und von
lehmbauleuten an der aachener uni. (etwa 10 jahre her)

steffen
--
Gruß aus der Eifel
(EMail: Nichts rauskürzen)
martin hansmann
2006-03-02 19:54:44 UTC
Permalink
Post by Steffen H.
wer weis wie die vorhandene konstruktion aussieht? bei einem bekannten
wurde das fach mit beton ausgegossen. eigentlich gehört ins fachwerk
lehm, schon die ziegelausfachung mit kalkmörtel ist eigentlich pfusch
(wird aber schon seit etwa 200 jahren gemacht, und hält auch! ziegel
soll einfach zu schwer sein....
Hi Steffen,
hier muss ich dich leider korrigieren (ansonsten sind wir ja einer
Meinung).
Die Dichte des Materials ist nicht ausschlaggebend. Ich kann auch bei
Lehm die Dichte gewaltig nach oben treiben, in dem ich auf Stroh
verzichte und Kiesel dazugebe. Dem Fachwerk macht das nix. Die Dichte
des Materials entscheidet aber über die Dämmvermögen und
Schallabsorbierung. Lehmausfachungen mit viel Stroh, Kork etc, dämmen
besser, lassen aber auch den Schall leichter passieren. Wer z.B. an
einer vielbefahrenen Strassen wohnt sollte zweischalig bauen: aussen
(Fachwerkspiegel) Lehm mit grosser Dichte, innen zusätzlich noch eine
paar zentimetergrosse, wärmedämmende Ständerwand anbringen.

Gruß aus Südbaden
Martin
Jens Puruckherr
2006-03-03 12:08:50 UTC
Permalink
Post by martin hansmann
innen zusätzlich noch eine
paar zentimetergrosse, wärmedämmende Ständerwand anbringen.
Aber bitte nicht auf die Idee kommen, eine Trockenbauwand mit Miwo
davorzusetzen. Das geht meist auf Dauer schief. Die erforderliche
Dampfbremse ist schlecht an die umschliessenden Bauteile anzuschliessen
und nicht dauerhaft dicht.

Am besten eine massive Vorsatzschale aus Leichtlehm gestampft.
Alternativ vollflächig verklebte Holzfaser oder Schilfmatten verwenden,
die wiederrum von innen verputzt werden.
Eine Taupunktberechnung hierfür macht Sinn.


Jens

tina huth
2006-02-28 17:02:44 UTC
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Ich habe an einigen Fachwerkfeldern Veränderungen vorgenommen, damit die neuen (gößeren) Fenster passen. Dazu wurden auch einige
Fachwerkfelder entfernt, die neu ausgemauert werden müssen.
Womit mauere ich die Felder aus? Ytong oder soll ich die alten "Backsteine" wieder nehmen?
Hallo,

wenn Du die Backsteine schon hast, dann bastele sie doch wieder in die Gefache. Ich habe als "Kleber" Lehm genommen. Macht Spass und
ist einfach. Damit die gemauerten Steine nicht irgendwann komplett rauskippen können, müsstest Du nur vielleicht rechts und links so
(z.B.dreieckige) Leisten anbringen und die äusseren Steine seitlich schlitzen oder so.
Etwas besseres als Lehm an Deinem Holz wird es wohl langfristig kaum geben.

Viel Spas und Gruß
Thomas
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