Post by Lutz SchulzePost by R.R.KoppDie kannst du
dann - nach vollständigem Aushärten - leicht mit Feinputz abziehen, am
besten mit einer Glättkelle.
Ich kenne das auch anders als du das hier beschrieben hast, und warum soll
das auch nach Aushärten überhaupt noch einmal behandelt werden?
Das nennt man Glattziehen.
Hier mal in Kurzform, wie man große Wandflächen verputzt, sinngemäß
gilt das auch für Ausbesserung größerer Flächen wie die auf dem Foto
des OP. Ich bin kein "Putzer", habe mich aber oft genug als ein
solcher betätigt. Was ich hier schreibe ist das Ergebnis der Erfahrung
aus Zuschauen und langjährigem Selbermachen.
1. Anbringen der Putzlehren vom Boden bis zur Decke, entweder
aufgenagelte glatte und stabile Leisten oder mit Putzmörtel
angeworfene Stege - beides geht. Diese Putzlehren bestimmen die Dicke
der späteren Putzschicht. Sie werden im Abstand von höchstens
eineinhalb Meter angebracht oder angeworfen und sorgfältig lotrecht
zur Wand hin ausgerichtet. Mithilfe einer Richtlatte sorgt man dafür,
dass alle Putzlehren in der Waagerechten eine Linie bilden - sonst
gibt es Beulen. Bei kleineren Putzflächen - wie die beim OP - ist das
alles aber nicht nötig; die Kanten vom alten Putz sind genug
Putzlehre.
2. Die von den Putzlehren begrenzten Felder wird nun mit Putzmörtel
ausgefüllt. Nach meiner Erfahrung lässt sich ein Putzmörtel für diesen
Unterputz am besten verarbeiten, wenn er einen hohen Anteil an nicht
zu grobem Sand enthält, er "wabbelt" nicht beim Abziehen. Nun wird das
Feld mit dem Richtscheit von unten nach oben in Zickzackbewegungen
abgezogen; dabei wird der Mörtel auch noch an Stellen gebracht, an die
zu wenig angeworfen wurde. Das Richtscheit ist dabei waagerecht so zu
führen, dass die Enden auf den Putzlehren sauber aufliegen.
Sandkörner, die eventuell dazwischengeraten, werden durch die
Zickzackbewegungen automatisch "weggerollt". Sollten noch Löcher
übriggeblieben sein, werden diese mittels Spachtel, Truffel,
Glättkelle oder sonstwas aufgefüllt und das Richtscheit nochmal
drübergeführt. Auch die Lücken, die von den abgenommenen Putzlehren
herrühren, werden so verfüllt und geglättet.
3. Nach vollständigem Erhärten (nicht Trocknen(!), sondst muss
vorgenässt werden) des Unterputzes kann nun der Feinputz aufgebracht
werden. Manchmal kann es erforderlich sein, den Unterputz zur besseren
Haftung vorher mit dem Nagelbrett aufzurauhen. Das habe ich allerdings
nie gemacht, bei mir hat es immer auch so gehalten. Allerdings
empfehle ich, voher durch kräftiges Abbürsten oder Abreiben lose
Sandkörner sorgfältig zu entfernen.
4. Nun wird der Feinputz mit der Glättkelle in möglichst dünner
Schicht aufgetragen. Der Lackierer würde sagen: "der Unterputz wird
mit dem Feinputz abgezogen". Dabei soll mit dem nächsten
Auftragsstreifen jeweils der vorhergehende überlappt werden.
An der unteren Wandseite beginnend wird der Feinputz mit langen
Aufwärtszügen g a n z d ü n n auf die Wand aufgetragen.
5. Falls es noch feinste Unebenheiten vorhanden sein sollten, kann die
Feinschicht n a c h d e m A u s h ä r t e n mit einem nassen
Filz- oder Schwammbrett geglättet werden.
Das Prinzip lässt sich eigentlich ganz einfach zusammenfassen:
Vom Großen zum Kleinen, vom Groben zum Feinen.
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Rolf