Discussion:
Verputzen von Kellerwänden
(zu alt für eine Antwort)
Kai Steffen
2005-05-12 11:49:19 UTC
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Hallo,

Ich wohne in einem alten Haus und habe noch Kellerwände aus Bruchstein.
Allerdings bröselt von den Wänden immer wieder feiner Dreck von den
Wänden, sodass es im Keller nie richtig sauber ist und immer irgendwo
ein Dreckschicht drauf liegt.
Jetzt habe ich mir überlegt, die Kellerwände zu verputzen, damit die
Bröselei aufhört und ich endlich mal einen vernünftigen sauberen Keller
habe.
Was habe ich dabei zu beachten? Die Wände sind ja nie ganz trocken und
dadurch, das da auch noch Lehm (oder sowas ähnliches) in den Fugen ist
kommt immer ein bisschen Feuchtigkeit durch.
Ich hatte überlegt, einen Außenputz zu nehmen. Allerdings weiß ich nicht
genau, wie sich das dann mit der Feuchtigkeit verhält. Sucht diese sich
dann einen anderen Weg und kommt im Erdgeschoß an den Wänden raus? (Da
sind nach einem Umbau vor 25 Jahren mittlerweile "normale" gemauerte
Steinwände.) Das wäre natürlich nicht so toll, da die Wände bisher nicht
feucht sind.
Oder gibt es da einen spezielle Putz der auch Feuchtigkeit durchlässt?
Der Keller ist recht gut belüftet und durch eine Heizung auch nicht
wirklich kalt.
Hat einer von euch da Tipps oder Erfahrungen für mich?

Für antworten bedanke ich mich schon jetzt.
Viele Grüße,
Kai
Axel Rauch-Grapengeter
2005-05-12 12:30:16 UTC
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Post by Kai Steffen
Ich wohne in einem alten Haus und habe noch Kellerwände aus Bruchstein.
Allerdings bröselt von den Wänden immer wieder feiner Dreck von den
Wänden, sodass es im Keller nie richtig sauber ist und immer irgendwo
ein Dreckschicht drauf liegt.
Jetzt habe ich mir überlegt, die Kellerwände zu verputzen, damit die
Bröselei aufhört und ich endlich mal einen vernünftigen sauberen Keller
habe.
Was habe ich dabei zu beachten? Die Wände sind ja nie ganz trocken und
dadurch, das da auch noch Lehm (oder sowas ähnliches) in den Fugen ist
kommt immer ein bisschen Feuchtigkeit durch.
Hat einer von euch da Tipps oder Erfahrungen für mich?
Für antworten bedanke ich mich schon jetzt.
Viele Grüße,
Kai
Hai Kai ;-)

Mit Erfahrungen kann ich (noch) nicht dienen. Bei uns im Keller sieht es
aber wohl sehr ähnlich aus, wie bei Dir. Hier hat allerdings der
Vorbesitzer die Wände früher einmal mit normalem Putz bedeckt. Dieser
Putz fällt jedoch in kleinen bis mittelgrossen Stücken nach und nach von
der Wand...

Ein befreundeter Bauingenieur meinte, man könne dort sog.
"Sanierungsputz" auftragen - Nachteil: Der kann wohl nicht gestrichen
werden, damit die Feuchtigkeit wegkann.

Neulich habe ich in der Sendung "Einfach Genial" aber einen
interessanten Bericht gesehen:

Der Bewohner eines Hauses inmitten eines Flusses konnte seinen Keller
eigentlich nie nutzen, weil die Wände dauerfeucht sind.

Daraufhin hat eine Firma dort den neu entwickelten "Exzellent
Feuchteregulierungsputz" der Firma Scholz aus Lohr am Main angebracht.
Den gibt es in 4 verschiedenen Farben und ist mit Mineralfarben (oder
ähnlich) auch überstreichbar. Auf diesen Putz gibt es 10 Jahre Garantie!

Funktionsprinzip:
Bei herkömmlichem Putz auf feuchten Wänden verstopfen die bei
verdunstender Feuchtigkeit zurückbleibenden Mineralien die Poren des
Putzes und sammeln sich bald zwischen Wand und Putz. Somit "sprengt" der
Putz irgendwann von der Wand.

Beim Feuchteregulierungsputz schwemmt das Wasser die Mineralien aus. Die
so entstehenden "Mineralwolken" kann man dann einfach von der Wand fegen...

Leider kann ich Dir gar nichts über die Kosten verraten, eine
Kellersanierung steht bei uns sobald nicht an.

Grüße, EXL
Dschen Reinecke
2005-05-12 12:51:48 UTC
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Post by Axel Rauch-Grapengeter
Neulich habe ich in der Sendung "Einfach Genial" aber einen
Ich kenne diesen Bericht im speziellen nicht und auch den Putz nicht,
aber ich kenne die Sendung. Ich würde zur absoluten Vorsicht bei *allem*
was dort vorgestellt wird raten. Üblicherweise sind die Beschreibungen,
die sie dazu liefern falsch oder es gibt andere Bedenken dazu.

Ich glaube in dieser Newsgroup nach dem Namen der Sendung zu suchen
bringt schon was zu Tage.

Ciao Dschen
--
Dschen Reinecke

=== der mit dem Namen aus China ===

http://WWW.DSCHEN.DE mailto:***@dschen.de
Rainer Huebenthal
2005-05-12 13:29:38 UTC
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Post by Axel Rauch-Grapengeter
Neulich habe ich in der Sendung "Einfach Genial" aber einen
Diese Sendung sollte man aber mit einer gehörigen Portion
Argwohn anschauen, denn die Redaktion/Moderatoren lassen sich
von vordergründig präsentierten Ergebnissen beeinflussen. Ein
kritischer Blick hinter die Kulissen mit ein wenig
Naturwissenschaft würde schon sehr früh zeigen, daß nicht
alles was glänzt, Gold ist.

cu
Rainer
--
http://www.reisetraeume.com
Steffen Stein
2005-05-12 13:12:01 UTC
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Post by Kai Steffen
...
Oder gibt es da einen spezielle Putz der auch Feuchtigkeit
durchlässt?
Post by Kai Steffen
Der Keller ist recht gut belüftet und durch eine Heizung auch nicht
wirklich kalt.
Hat einer von euch da Tipps oder Erfahrungen für mich?
Sanierputz, lässt Feuchte durch und bindet Salze, je nach Salzanfall
und Putzstärke 5-25 Jahre, dann muss neu geputzt werden.
Oder wenn Du die Oberfläche nur etwas fixieren willst: ein dünner
Pinselputz aus Zement, Kalk, Sand und Wasser mit der grossen Bürste
auf die Wand gepinselt, da sind Salzausblühungen allerdings zu sehen.

HTH Steffen
Kai Steffen
2005-05-13 10:55:43 UTC
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Post by Kai Steffen
Post by Kai Steffen
...
Oder gibt es da einen spezielle Putz der auch Feuchtigkeit
durchlässt?
Post by Kai Steffen
Der Keller ist recht gut belüftet und durch eine Heizung auch nicht
wirklich kalt.
Hat einer von euch da Tipps oder Erfahrungen für mich?
Sanierputz, lässt Feuchte durch und bindet Salze, je nach Salzanfall
und Putzstärke 5-25 Jahre, dann muss neu geputzt werden.
Sanierputz hört sich für mich schon mal ganz gut an. Wie macht es sich
denn nach den 5 - 25 Jahren bemerkbar, das neu geputzt werden muß? Fängt
der Putz dann an, abzubröseln?
Post by Kai Steffen
Oder wenn Du die Oberfläche nur etwas fixieren willst: ein dünner
Pinselputz aus Zement, Kalk, Sand und Wasser mit der grossen Bürste
auf die Wand gepinselt, da sind Salzausblühungen allerdings zu sehen.
Das würde mir auch schon reichen. Ich habe gerade nochmal nach geguckt
und habe bisher keine, bzw. nur minimale Salzausblühungen an wenigen
stellen fest stellen können. Würde ich jetzt diese Salzausblühungen
durch den Pinselputz fördern? Und in welchem Mischverhältnis ist der
Pinselputz anzufertigen?
Wichtig ist mir halt nur, das die Bröselei aus den Fugen aufhört. Und
dafür scheint dieser Pinselputz ja optimal zu sein.


Ich bedanke mich bei Axel und Steffen für die schon gegebenen Tips und
hoffe auch auf die Frage noch eine gute Antwort zu bekommen ;-)

Viele Grüße,
Kai
Steffen Stein
2005-05-13 11:29:29 UTC
Permalink
Post by Kai Steffen
Post by Kai Steffen
Post by Kai Steffen
...
Oder gibt es da einen spezielle Putz der auch Feuchtigkeit
durchlässt?
Post by Kai Steffen
Der Keller ist recht gut belüftet und durch eine Heizung auch nicht
wirklich kalt.
Hat einer von euch da Tipps oder Erfahrungen für mich?
Sanierputz, lässt Feuchte durch und bindet Salze, je nach
Salzanfall
Post by Kai Steffen
Post by Kai Steffen
und Putzstärke 5-25 Jahre, dann muss neu geputzt werden.
Sanierputz hört sich für mich schon mal ganz gut an. Wie macht es sich
denn nach den 5 - 25 Jahren bemerkbar, das neu geputzt werden muß? Fängt
der Putz dann an, abzubröseln?
Bröseln, abplatzen, rieselnde Bröckchen, Ausblühungen usw.
Der Sanierputz kann ebend Salze nur bis zu einer bestimmten Menge
speichern, wenn die Poren "gesättigt" sind, dann verhält er sich
ebend wie ein "normaler" Putz.
Post by Kai Steffen
Post by Kai Steffen
Oder wenn Du die Oberfläche nur etwas fixieren willst: ein dünner
Pinselputz aus Zement, Kalk, Sand und Wasser mit der grossen
Bürste
Post by Kai Steffen
Post by Kai Steffen
auf die Wand gepinselt, da sind Salzausblühungen allerdings zu sehen.
Das würde mir auch schon reichen. Ich habe gerade nochmal nach geguckt
und habe bisher keine, bzw. nur minimale Salzausblühungen an wenigen
stellen fest stellen können. Würde ich jetzt diese
Salzausblühungen
Post by Kai Steffen
durch den Pinselputz fördern?
ne, aber was sie Salzausblühungen fördert ist Lüften, da durch das
Abführen der Feuchte von den Kellerwänden das Nachströmen der
Feuchte gefördert wird - klingt paradox, ist aber so.
Post by Kai Steffen
Und in welchem Mischverhältnis ist der
Pinselputz anzufertigen?
mhh, das hab ich noch nie so bewusst irgendwo notiert, aus dem Kopf in
etwa so:
Kalk und Zement 1:1 Mischen, dann Wasser zugeben bis eine
weich-flüssige Konsistenz entsteht (so wie billige Wandfarbe aus dem
Eimer) anschliessend Sand zugeben bis sich eine Konsistenz einstellt
die noch gut streichbar ist. Musst einfach mal ein bischen probieren.
Wände gut reinigen, d.h. mit einen Strassenbesen abkehren und lose
Teile entfernen, dann etwas vornässen und los gehts

HTH Steffen
Jens Puruckherr
2005-05-13 11:43:51 UTC
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Hallo,

Die Kellerwände wurden nicht ohne Grund unverputzt gebaut. Ich würde die
Hände von allem lassen was irgendwas mit "Zement" oder "Sanier" im Namen
hat. Damit kann man mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Der bauphysikalisch richtige Weg wäre:
Die Fugen ordentlich auskratzen und mit dem neu verfugen, was original
drinne ist. Vermutlich ist es ein reiner Kalkmörtel (Kalk + Sand). Fertig.
Die Profis für historisches Gemäuer sitzen im Forum von www.fachwerk.de.
Es empfiehlt sich unbedingt, dort mal reinzuschauen.

Jens
Steffen Stein
2005-05-13 12:18:08 UTC
Permalink
Post by Kai Steffen
Hallo,
Die Kellerwände wurden nicht ohne Grund unverputzt gebaut. Ich würde die
Hände von allem lassen was irgendwas mit "Zement" oder "Sanier" im Namen
hat. Damit kann man mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Sanierputze werden seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt, richtige
Verarbeitung und richtige Produktwahl ist dabei natürlich wichtig, das
der aber auch nicht ewig hält hatte ich ja erwähnt. Und Zement ist,
wenn richtig eingesetzt, auch keine böse, böse Erfindung der Neuzeit
(BTW: zementähnliche Bindemittel waren bereits den alten Römern
bekannt)
Post by Kai Steffen
Die Fugen ordentlich auskratzen und mit dem neu verfugen, was
original
Post by Kai Steffen
drinne ist. Vermutlich ist es ein reiner Kalkmörtel (Kalk + Sand). Fertig.
klar ist das richtig, aber hält auch nicht länger...
Post by Kai Steffen
Die Profis für historisches Gemäuer sitzen im Forum von
www.fachwerk.de.
Post by Kai Steffen
Es empfiehlt sich unbedingt, dort mal reinzuschauen.
Jens
Jens Puruckherr
2005-05-13 13:21:32 UTC
Permalink
Post by Steffen Stein
Sanierputze werden seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt, richtige
Verarbeitung und richtige Produktwahl ist dabei natürlich wichtig,
Da liegt genau der Hase im Pfeffer. Woher können wir von hier aus
beurteilen, wie es bei Kai genau aussieht.
Mit dem Neuverfugen mit originalem Material ist aber keinesfalls was
falsch zu machen. Und ein Kalkmörtel hält kräftig was ab. Früher wurde
schon genau gewusst, warum man so und nicht anders baute.
Aber letztenendes kann ja jeder machen, was er will.
Post by Steffen Stein
Und Zement ist,
wenn richtig eingesetzt, auch keine böse, böse Erfindung der Neuzeit
(BTW: zementähnliche Bindemittel waren bereits den alten Römern
bekannt)
Zement nehme ich, wenn ich Beton machen will, klar. Ich kann mir aber
beim besten Willen nicht vorstellen, wozu ich den beim Verputzen brauche.


Jens

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