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Brennwertheizung Fehler E133
(zu alt für eine Antwort)
Jan Völkers
2015-03-25 22:50:13 UTC
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Moin,

Ich habe hier eine Brennwertheizung von Brötje, WBS22.
Gestern war kein heißes Wasser vorhanden, auf dem Display stand E133.
Offenbar heißt das meist: Der Flammenwächter hat zugeschlagen.
Im Handbuch nachgeschlagen: Reset drücken. Gemacht, hat nichts geholfen.
Das Gerät versucht offenbar zu zünden, (Lüfter geht an) es passiert aber
nichts. Did you try to switch it off and on again? Danach nochmal Reset:
Läuft. Nach ~20 Minuten nachgesehen: Wieder E133. "Fachmann" geholt, da
funktionierts natürlich (angeblich, ich war im Büro). Schrödingers Katze?
Heute das gleiche Spiel.
In Foren gewühlt:
Wärmetauscher abgasseitig verstopft? Test: Heizung auf Wartungsmodus bei
Vollgas. Ab in den Keller (Heizung ist auf dem Dachboden), Verbrauch in 1
Minute:40l Gas (Erdgas L) . Wenn ich und Wikipedia richtig liegen sind
das gut 20kW. Der Brenner soll bis 22kW gehen; das sieht also gut aus.
Heizung wieder auf Normalbetrieb: Jetzt ist alles gut.

Meine Schlussfolgerung:Die Zündeinheit war verrußt und ich habe durch die
etwa 3 Minuten Vollgas Ruß weggebrannt.

Ist meine Schlussfolgerung plausibel oder Blödsinn?

Ich frage, weil ich gerade eine Rechnung für die Wartung (Rechnungsinhalt
u.a. "Reinigung") vom 27.2 bezahlt habe und der "Fachmann" von gestern
sicher auch Geld haben möchte. (Selbe Firma).

Weitere Vermutung: Nach einem Kaltstart der Heizung wird zum Zünden
"Vollgas" gegeben, dann reicht der trübe Funke bei verrusster Zündeinheit
oder/und Brenner zum Zünden aus, bei Modulationszündung wird nur wenig
Gas abgegeben: Der trübe Funke reicht nicht.

Gruß Jan

Interessehalber: Wofür ist die Ionisierungsanode? Ionisiert die die Luft,
damit der Zündfunke besser überschlägt?

Die Wände der Brennkammer waren nach den ~3 Minuten Vollgas schön hell
;-) Wie lange kann man das machen, bevor einem das alles kaputtgeht?
Ned Kelly
2015-03-26 01:13:29 UTC
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Post by Jan Völkers
Interessehalber: Wofür ist die Ionisierungsanode?
Flammenüberwachung.
Post by Jan Völkers
Ionisiert die die Luft,
damit der Zündfunke besser überschlägt?
Ganz grob: Da liegt eine Spannung an, wenns
brennt wird die Umgebung ionisiert und leitet
die Spannung weiter => o.k. Gasventil bleibt
offen.
Keine korrekte Spannung, weil keine Flamme,
damit keine Ionisation, damit keine Leitung,
Gasventil macht zu.
--
Ciao, Ned.
Maik Koenig
2015-03-26 01:26:47 UTC
Permalink
Post by Jan Völkers
Moin,
Ich habe hier eine Brennwertheizung von Brötje, WBS22.
Gestern war kein heißes Wasser vorhanden, auf dem Display stand E133.
Offenbar heißt das meist: Der Flammenwächter hat zugeschlagen.
Im Handbuch nachgeschlagen: Reset drücken. Gemacht, hat nichts geholfen.
Das Gerät versucht offenbar zu zünden, (Lüfter geht an) es passiert aber
Läuft. Nach ~20 Minuten nachgesehen: Wieder E133. "Fachmann" geholt, da
funktionierts natürlich (angeblich, ich war im Büro). Schrödingers Katze?
Heute das gleiche Spiel.
Wärmetauscher abgasseitig verstopft? Test: Heizung auf Wartungsmodus bei
Vollgas. Ab in den Keller (Heizung ist auf dem Dachboden), Verbrauch in 1
Minute:40l Gas (Erdgas L) . Wenn ich und Wikipedia richtig liegen sind
das gut 20kW. Der Brenner soll bis 22kW gehen; das sieht also gut aus.
Heizung wieder auf Normalbetrieb: Jetzt ist alles gut.
Meine Schlussfolgerung:Die Zündeinheit war verrußt und ich habe durch die
etwa 3 Minuten Vollgas Ruß weggebrannt.
Damit Erdgas derart rußt muss die Flamme aber schon extrem schlecht
eingestellt sein. Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich.
Post by Jan Völkers
Ist meine Schlussfolgerung plausibel oder Blödsinn?
s.o.. Wahrscheinlicher ist dann aber eine verußte Flammüberwachung, s.u.
Post by Jan Völkers
Weitere Vermutung: Nach einem Kaltstart der Heizung wird zum Zünden
"Vollgas" gegeben, dann reicht der trübe Funke bei verrusster Zündeinheit
oder/und Brenner zum Zünden aus, bei Modulationszündung wird nur wenig
Gas abgegeben: Der trübe Funke reicht nicht.
Es kann auch viel einfacher sein: Damit Modulation funktioniert, muss
der Gasfluss regelbar sein. Wenn das entsprechende Magnetventil in einer
bestimmten Stellung eben nicht "knapp offen" sondern "ganz zu" ist, geht
die Technik wie sie soll auf Störung: Durch fehlendes Gas geht die
Flamme aus und die Zündüberwachung sperrt die Anlage.

Das würde z.B. auch erklären, warum der Handwerker die Anlage ans Laufen
bekommen hat: Als er eintraf, war der Wärmebedarf so gross, dass die
Modulation geringer ausfiel und die eigentliche Störquelle gar nicht im
aktuell genutzten Bereich lag. Gleiches gilt für deinen Test: Du hast
dermaßen Energie in die Anlage gejagt, dass der Wärmebedarf unterhalb
des kritischen Bereichs lag. Oder schlicht einen möglichen mechanischen
"Haken" an die Seite geschoben, in dem du das Magnetventil voll geöffnet
hast.
Post by Jan Völkers
Gruß Jan
Interessehalber: Wofür ist die Ionisierungsanode? Ionisiert die die Luft,
damit der Zündfunke besser überschlägt?
Nein. Das ist die eigentliche Flammenüberwachung. Vereinfacht:
Ionisierte Gase (was afaik für alle brennenden Gase zutrifft) sind
leitend. Liegt am Brenner Strom an und eine Flamme brennt, kommt an der
Sonde ebenfalls Strom an und die Anlage "weiss" das alles OK ist und das
Gasmagnetventil geöffnet bleiben kann. Geht der Stromfluss flöten, ist
das für die Anlage gleichbedeutend mit einem Flammenabriss, also wird
das Magnetventil geschlossen. Je nach System wird eventuell noch
mehrfach versucht nachzuzünden aber irgendwann geht das Gerät auf
Störung und lässt sich nur noch per Schalter entsperren.

Eine physikalische Erklärung liefert die Suchmaschine deiner Wahl, das
Stichwort dazu wäre "ionisationsüberwachung".
Post by Jan Völkers
Die Wände der Brennkammer waren nach den ~3 Minuten Vollgas schön hell
;-) Wie lange kann man das machen, bevor einem das alles kaputtgeht?
Je nachdem wie genau man diesen Vollgasbetrieb erzeugt: Bis der
Sicherheitstemperaturbegrenzer dir die Anlage still legt. Das ist im
Normalbetrieb immer ein Zeichen für eine fatale Fehlfunktion und sollte
nur durch einen Fachmann behoben werden. Eine platzende Anlage ist kein
schöner Anblick und verflucht gefährlich.

Greetz,
MK
--
blog.maikkoenig.de // Des Wahnsinns fette Beute.
Jan Völkers
2015-03-26 09:25:01 UTC
Permalink
Maik Koenig wrote:

[...]
Post by Maik Koenig
Oder schlicht einen möglichen mechanischen
"Haken" an die Seite geschoben, in dem du das Magnetventil voll geöffnet
hast.
Das wirds wohl gewesen sein: Eine Flamme konnte ich nämlich bei
Modulationszündungversuchen nicht erkennen. Hätte der HW das nicht erkennen
müssen? Er hat angeblich eine Stunde geforscht und nichts gefunden...

Vielen Dank, auch für die Info zur Ionisationsüberwachung, da habe ich
wieder was gelernt :-)

Jan
Martin Gerdes
2015-03-26 22:00:03 UTC
Permalink
Post by Jan Völkers
Ich habe hier eine Brennwertheizung von Brötje, WBS22.
Gestern war kein heißes Wasser vorhanden, auf dem Display stand E133.
Offenbar heißt das meist: Der Flammenwächter hat zugeschlagen.
Weitere Vermutung: Nach einem Kaltstart der Heizung wird zum Zünden
"Vollgas" gegeben, dann reicht der trübe Funke bei verrußter Zündeinheit
oder/und Brenner zum Zünden aus, bei Modulationszündung wird nur wenig
Gas abgegeben: Der trübe Funke reicht nicht.
Was soll eine "Modulationszündung" sein?

Die übliche modulierende Gastherme startet mit einer mittleren Leistung
und bleibt unabhängig vom tatsächlichen Wärmebedarf eine gewisse Zeit in
diesem Betriebszustand (meine etwa eine Minute), bevor sie rauf- oder
runtermoduliert.

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