Discussion:
Frage: Wie Beläge von 'Rostwasser' entfernen?
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Schilling
2007-01-07 11:58:55 UTC
Permalink
Hallo,

wir haben hier zur Trinkwasserverosrung einen eigenen Brunnen, dessen
Wasser leider den etwa 20-fachen Eisengehalt dessen hat, was die
Trinkwasservordnung als Grenzwert nennt.

OK, das Wasser ist nicht giftig. Aber das praktische Problem: Es bilden
sich innerhalb kürzester Zeit in Wanne, Duschtasse, Waschbecken und
Kloschüssel diese 'rostbraunen' Beläge. Im Prinzip müßte man da täglich
hinterher schrubben :-/

So fleissig sind wir aber nicht. Und nach 2 Wochen sind diese Beläge mit
normalen Badreinigern oder viel Schrubben mit Scheuermilch kaum mehr weg
zu bekommen.

Das einzige, was hier hilft, ist ein Noname-Kalklöser, der laut
Verpackung '15 % Säure' (welche auch immer) enthält.

Meine Frage daher: hat vielleicht jemand hier soviel Ahnung von Chemie,
um mir einen Tipp zu geben, mit welchem weniger 'scharfen'
Reinigungsmittel man diese Eisenbeläge weg bekommt? Das o.g. Zeug kann
man wirklich nur mit Handschuhen und Schutzbrille verwenden - und ich
glaube auch nicht, dass sich das so besonders gut im Abwasser macht...

Viele Grüße und besten Dank im voraus,
Stefan
luther2k
2007-01-07 12:21:14 UTC
Permalink
Wäre es auf Dauer nicht sonnvoller die Ursache zu beseitigen.

Guck mal hier
http://www.der-brunnen.de/aufbereitung/Eisen1/eisenwasser1.htm


Nils

---------------------------------------------------------------------------------------------
http://www.baumarktluft.de
Die grausamsten Geschichten aus deutschen Baumärkten
Jens Arne Maennig
2007-01-07 12:26:41 UTC
Permalink
Post by Stefan Schilling
wir haben hier zur Trinkwasserverosrung einen eigenen Brunnen,
dessen Wasser leider den etwa 20-fachen Eisengehalt dessen hat, was
die Trinkwasservordnung als Grenzwert nennt.
10 mg/l (Zwanzigfacher Wert des Eisengrenzwerts von 0,5 mg/l für
Kleinanlagen mit Abgabe bis 1.000 Kubikmeter/Jahr laut Anlage 3 (zu §
7) Lfn. 5 TrinkwV) sind schon ein Haufen Holz. Und ihr *trinkt* das
tatsächlich? Ich halte nach persönlichem Geschmack schon Heilwässer
mit hohem Eisengehalt von 1,95 mg/l (mir fällt da gerade die
König-Ludwig-I.-Quelle in Bad Brückenau ein) für ungenießbar.
Post by Stefan Schilling
OK, das Wasser ist nicht giftig. Aber das praktische Problem: Es
bilden sich innerhalb kürzester Zeit in Wanne, Duschtasse,
Waschbecken und Kloschüssel diese 'rostbraunen' Beläge. Im Prinzip
müßte man da täglich hinterher schrubben :-/
So fleissig sind wir aber nicht.
Dann solltet ihr es aber werden. Das wäre die einfachste Lösung.
(Hint: Wie oft reinigt ihr Kochtöpfe und Geschirr? Nach jedem
Gebrauch, weil sie dann schmutzig sind? Eben.)

Ansonsten, um zum Thema der Gruppe hier zurückzukommen, googelst du
man nach "Enteisenung", um zu erfahren, welche Möglichkeiten es gibt,
das Problem an der Wurzel zu packen.

Jens
Stefan Schilling
2007-01-07 14:23:00 UTC
Permalink
In article <65trg8tynpki$***@news.cricetus.com>, maennig0701
@cricetus.com says...
Und ihr *trinkt* das tatsächlich?
Ja. Es besteht keine Gesundheitsgefährdung. Auch, wenn es nicht
besonders gut schmeckt. Für Kaffee und Tee muss dann halt Mineralwasser
her.
Ansonsten, um zum Thema der Gruppe hier zurückzukommen, googelst du
man nach "Enteisenung", um zu erfahren, welche Möglichkeiten es gibt,
das Problem an der Wurzel zu packen.
Diese Möglichkeiten kenne ich schon. Und sie sind für uns kaum
bezahlbar. So eine Enteisenungsanlage für den 'Heimbedarf' ist nicht nur
arg teuer in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Und ist damit
schon 'abgehakt'.

Viele Grüße,
Stefan
Jens Arne Maennig
2007-01-07 15:30:18 UTC
Permalink
Für Kaffee und Tee muss dann halt Mineralwasser her.
Warum? Mineralien habt ihr doch in eurem eigenen Wasser scheinbar
ausreichend.

Jens
Martin Eckel
2007-01-07 16:15:13 UTC
Permalink
Post by Stefan Schilling
Diese Möglichkeiten kenne ich schon. Und sie sind für uns kaum
bezahlbar. So eine Enteisenungsanlage für den 'Heimbedarf' ist nicht nur
arg teuer in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Und ist damit
schon 'abgehakt'.
Habt ihr einen Tiefbrunnen (also gebohrt) oder einen Oberflächenbrunnen
(Schachtbrunnen).
Für Tiefbrunnen gibt es das Fermanox-System (www.fermanox.de) - mit ein
wenig handwerklichem Verstand kann man das auch selber bauen.

Gruß,
Martin
Stefan Schilling
2007-01-07 16:29:19 UTC
Permalink
In article <enr6bu$omm$***@registered.motzarella.org>, ***@t-
online.de says...
Post by Martin Eckel
Habt ihr einen Tiefbrunnen (also gebohrt) oder einen Oberflächenbrunnen
(Schachtbrunnen).
Ersteres. Sollte so gut > 30 m tief sein.
Post by Martin Eckel
Für Tiefbrunnen gibt es das Fermanox-System (www.fermanox.de) - mit ein
wenig handwerklichem Verstand kann man das auch selber bauen.
Danke für den Tipp! Aus den ersten Blick erschließt sich mir das
Funktionsprinzip zwar nicht so ganz - aber ich werde mal weiter
nachsehen.

Viele Grüße,
Stefan
Metabastler
2007-01-07 14:39:33 UTC
Permalink
Post by Stefan Schilling
Das einzige, was hier hilft, ist ein Noname-Kalklöser, der laut
Verpackung '15 % Säure' (welche auch immer) enthält.
Mein bevorzugtes Mittel: Zitronensäure. In (100%) kristalliner Form
günstig im Drogeriemarkt Deiner Wahl. Geht auch super zum entkalken ;-)
und ist relativ günstig.
Stefan Schilling
2007-01-07 14:50:40 UTC
Permalink
In article <enr0j2$s71$03$***@news.t-online.com>, ***@T-OFFline.de
says...
Post by Metabastler
Mein bevorzugtes Mittel: Zitronensäure. In (100%) kristalliner Form
günstig im Drogeriemarkt Deiner Wahl. Geht auch super zum entkalken ;-)
und ist relativ günstig.
Danke! Sowas nehme ich seit langem 5%ig zum Entkalten der
Espressomaschine...

Viele Grüße,
Stefan
Denis Jedig
2007-01-07 16:49:35 UTC
Permalink
Post by Stefan Schilling
Das einzige, was hier hilft, ist ein Noname-Kalklöser, der laut
Verpackung '15 % Säure' (welche auch immer) enthält.
Salzsäure möglicherweise -> Reaktion zu Eisenchlorid und Wasser.
Eisenchlorid ist mit einer Löslichkeit von 920g/L sehr gut "abspülbar",
außerdem geht Salzsäure auch recht gut bei Verkalkungen.

15% sind schon eine recht hohe Konzentration - der spezifische, stechende
Salzsäure-Geruch sollte auch über die anderen Inhaltsstoffe hinweg
"riechbar" sein.

So wirklich kritisch für das Abwasser ist Salzsäure nicht, sie ist
ungiftig, greift Metalle bei Raumtemperatur wenig an, neutralisiert sich
fast sofort an den in der Umgebung vorhandenen Carbonaten (Kalk), kommt
auch auf "natürlichem" Wege ins Abwasser (insbesondere Freitags Abends nach
übermäßigem Alkoholgenuss der meist noch jungen Großstädter) und ist nicht
zuletzt auch noch "Säuerungsmittel E507" für die Verwendung in
Lebensmitteln zugelassen.

Denis
Stefan Schilling
2007-01-09 09:22:15 UTC
Permalink
Post by Denis Jedig
Salzsäure möglicherweise -> Reaktion zu Eisenchlorid und Wasser.
Eisenchlorid ist mit einer Löslichkeit von 920g/L sehr gut "abspülbar",
außerdem geht Salzsäure auch recht gut bei Verkalkungen.
Danke für den Tipp. Da muss ich mich jetzt nur kundig machen, ob bzw. ab
welcher Konzentration die die Emaille-Beschichtung der Wanne angreift -
die ist fast neu, und war dank Übergröße reichlich teuer ;-)

Viele Grüße,
Stefan
Thomas Prufer
2007-01-09 12:42:39 UTC
Permalink
Post by Stefan Schilling
Danke für den Tipp. Da muss ich mich jetzt nur kundig machen, ob bzw. ab
welcher Konzentration die die Emaille-Beschichtung der Wanne angreift -
die ist fast neu, und war dank Übergröße reichlich teuer ;-)
Neues Emaille ist säurefest, so seit den 60er Jahren...

Vorsicht bei den verchromten Armaturen und dem verchromten Auslaufring im
Wannenboden, die sind nicht so säurefest!


Thomas Prufer
Thomas Huebner
2007-01-09 13:05:15 UTC
Permalink
Post by Stefan Schilling
wir haben hier zur Trinkwasserverosrung einen eigenen Brunnen, dessen
Wasser leider den etwa 20-fachen Eisengehalt dessen hat, was die
Trinkwasservordnung als Grenzwert nennt. Es bilden
sich innerhalb kürzester Zeit in Wanne, Duschtasse, Waschbecken und
Kloschüssel diese 'rostbraunen' Beläge.
Sicher, das es nur Eisen ist?
Mangan?
--
Thomas
'Gerades Scheitern steht höher als ein krummer Sieg.'
-Sophokles, Philosoph
Stefan Schilling
2007-01-09 13:19:25 UTC
Permalink
Post by Thomas Huebner
Sicher, das es nur Eisen ist?
Mangan?
Lange gesucht, und letztendlich gefunden... das Ergebnis unserer
Trinkwasseranalyse von 2006:

Fe 4,17 mg/l
Mg gelöst 18,2 mg/l

Viele Grüße,
Stefan
Andrea Glatthor
2007-01-09 20:17:08 UTC
Permalink
Hallo Stefan,
Post by Stefan Schilling
Post by Thomas Huebner
Sicher, das es nur Eisen ist?
Mangan?
Lange gesucht, und letztendlich gefunden... das Ergebnis unserer
Fe 4,17 mg/l
Mg gelöst 18,2 mg/l
--
Das ist Magnesium. Ist auch Mangan (Symbol: Mn) in der Analyse erwähnt?

Eigentlich ist das aber für die Beseitigung der braunen Beläge
unerheblich weil: Verdünnte Salzsäure löst Eisen- und Manganoxide
gleichermaßen.
Zitronensäure ist gut bei Kalkablagerungen in Kochendwassergeräten u.ä.,
speziell weil sie dort erhitzt einwirken kann, aber für Eisen- und
Manganoxidablagerungen ist sie nicht gut genug wirksam. Schon gar nicht
wenn man bei Raumtemperatur arbeiten möchte.


Freundliche Grüße,
Andrea
Thomas Prufer
2007-01-10 07:26:10 UTC
Permalink
Post by Andrea Glatthor
Freundliche Grüße,
Andrea
Hi! Lange nicht da gewesen -- willkommen zurück!


Thomas Prufer
Stefan Schilling
2007-01-10 09:19:48 UTC
Permalink
Hallo Andrea,

In article <***@baustoffchemie.de>, ***@baustoffchemie.de
says...
Post by Andrea Glatthor
Das ist Magnesium.
Ist mir inzwischen auch aufgefallen. Sorry, mein letzter Chemie-
Unterricht liegt 25 Jahre zurück ;-)
Post by Andrea Glatthor
Ist auch Mangan (Symbol: Mn) in der Analyse erwähnt?
Nein.
Post by Andrea Glatthor
Eigentlich ist das aber für die Beseitigung der braunen Beläge
unerheblich weil: Verdünnte Salzsäure löst Eisen- und Manganoxide
gleichermaßen.
Zitronensäure ist gut bei Kalkablagerungen in Kochendwassergeräten u.ä.,
speziell weil sie dort erhitzt einwirken kann, aber für Eisen- und
Manganoxidablagerungen ist sie nicht gut genug wirksam. Schon gar nicht
wenn man bei Raumtemperatur arbeiten möchte.
Danke!

Viele Grüße,
Stefan

Loading...