Discussion:
Kriechstroeme in der Gastherme?
(zu alt für eine Antwort)
Juergen
2024-03-27 23:55:52 UTC
Permalink
Ich könnte... Heizung vom Fachmann teuer repariert und immer noch
kaputt.

Heizwerttherme VCW 204 XEU HL (Vaillant) konnte vom Schornsteinfeger
nicht gemessen werden weil sie "elektrisch tot" wirkte. Ich Fand Wasser
im Gerät wo es nicht hingehört und 2 kaputte Feinsicherungen (2A MT) auf
einer Platine.

Heizungsfirma gerufen. Kam der Handwerker, der die Therme einst
einbaute. Er diagnostizierte einen lecken Wärmetauscher nebst Wasser auf
dem Elektroanschlusskasten und tauschte die zwei kaputte Sicherungen
aus. Meinte noch, das Gerät habe vier Platinen und oft so kaum zu sagen,
welche kaputt ist, vermutlich sei es aber nur der Wärmetauscher.

Notgedrungen gab ich einen neuen Wärmetauscher in Auftrag, aber erstmal
kein neues Ausgleichsgefäß, das vermutlich auch hinüber ist.
Nun wurde kurz vor Ostern der neue Wärmetauscher eingebaut. Therme lief
sofort an und heizte, schien alles okay. Auftrag/Arbeitsbericht
unterschrieben und Handwerker verabschiedet.
30 bis 60 Minuten war die Therme wieder elektrisch tot. Keine einzige
der vielen Status-LEDs leuchtete. Vermute die Sicherungen auf der
Platine sind wieder hin. Was nun?
Wie wahrscheinlich ist es, dass keine Platine kaputt ist sondern noch
irgendwo Feuchtigkeit im Gerät ist, die zu Kriechströmen führt? Hatte
jemand sowas schon mal und mit "Trockenlegen" Erfolg? Immerhin hatte die
Elektrik jetzt schon 2 Wochen Zeit trocken zu werden, der Druck war aus
der Therme abgelassen (beide Wartungshähne geöffnet).

Ich weiß, dass eine Hauptplatine 450 € kostet. Kennt wer eine Firma, die
solche Platinen güngsig zu repariert?

Wenn es kein Wasserschaden ist, hätte ich nach über 20 Jahren ja immer
Elkos im Verdacht, aber dass die zu zu hohem Strom führen sollen?
cu.
Juergen
--
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\ Freie Bits für freie Buerger \
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Thomas Prufer
2024-03-28 06:36:55 UTC
Permalink
Post by Juergen
Ich weiß, dass eine Hauptplatine 450 € kostet. Kennt wer eine Firma, die
solche Platinen güngsig zu repariert?
CET Ltd. bei London.

https://cetltd.co.uk/

Platinen, Gebläse, manche Mechanik, ...

Der Chef heißt Geoff, spricht Deutsch, und kann dir auch sagen was du selber
zuerst ausprobieren kannst, und eventuell selber reparieren kannst. Er repariert
nur solche Platinen gewerblich, für die er auch ein Testbett hat -- hat
natürlich einen besseren Überblick über die Fehler als der Insti und auch als
die Hersteller:-)


Thomas Prufer
Marcel Mueller
2024-03-28 19:30:17 UTC
Permalink
Post by Juergen
30 bis 60 Minuten war die Therme wieder elektrisch tot. Keine einzige
der vielen Status-LEDs leuchtete. Vermute die Sicherungen auf der
Platine sind wieder hin. Was nun?
Das mit den Sicherungen solltest du checken. Wenn ja, ist erst mal eine
Instandsetzung der Elektronik angesagt.
Post by Juergen
Wie wahrscheinlich ist es, dass keine Platine kaputt ist sondern noch
irgendwo Feuchtigkeit im Gerät ist, die zu Kriechströmen führt?
Falls es da wirklich richtig nass war, ist das schon möglich. Wasser
kommt aufgrund der Oberflächenspannung nur sehr ungern wieder aus den
Ritzen, wenn es erst mal unter einem Bauteil hängt. Zusammen mit Schmutz
ergibt sich dann die elektrische Leitfähigkeit. Zuweilen dauert es einen
Moment, bis genug Strom zusammen kommt. Das hatte ich mal bei einer
Waschmaschine, wo der (defekte) Heizstab nach wenigen Minuten den
LS-Automat ausgelöst hat.

Für die Trocknung alle Platinen raus und mehrere Stunden bei 60°C in den
Backofen. Exsikkator wäre natürlich schonender, aber dauert noch länger
und wer hat den schon.
Post by Juergen
Hatte
jemand sowas schon mal und mit "Trockenlegen" Erfolg? Immerhin hatte die
Elektrik jetzt schon 2 Wochen Zeit trocken zu werden, der Druck war aus
der Therme abgelassen (beide Wartungshähne geöffnet).
Wie gesagt, von alleine geht Wasser nicht nach hause.

Eine andere Methode ist Ultraschallbad mit Spiritus. Das ist auch nicht
so richtig gut für die Bauteile, geht aber recht schnell. Der Spiritus
verbindet sich sehr gerne mit Wasser, verdünnt diese dabei effektiv
lässt sich aber viel leichter trocknen.

Falls es wirklich Wasserschäden auf den Platinen gab, sieht man aber
meist irgendwelche Rückstände von getrockneten Tropfen o.ä. Dann weiß
man wenigstens ungefähr, wo man suchen muss.
Post by Juergen
Ich weiß, dass eine Hauptplatine 450 € kostet. Kennt wer eine Firma, die
solche Platinen güngsig zu repariert?
Wenn man's nicht selber machen kann, wird es meist dünn. Schon alleine
wegen der Gewährleistung gibt sich das kaum jemand.
Ich hätte ja gesagt, ich schau mal rein, aber erfahrungsgemäß sind die
Entfernungen viel zu groß.
Post by Juergen
Wenn es kein Wasserschaden ist, hätte ich nach über 20 Jahren ja immer
Elkos im Verdacht, aber dass die zu zu hohem Strom führen sollen?
Nein, die führen zu allem möglichen. Instabile Regelungen zum Beispiel.
Alles weitere sind dann Folgefehler. Auf jeden Fall habe ich auch schon
defekte Elkos in der Heizung gewechselt. In meinem Fall war es der
Feuerungsautomat. Die Kunst ist, sie zu finden.
Windungsschluss wäre noch ein Klassiker, der Sicherungen tilgt. Das kann
auch mit Wasser zu tun haben, falls selbiges in den Trafo eingedrungen ist.
Wenn man die Schaltung rund um die defekten Sicherungen inspiziert,
kommt man oft schon darauf, was da schief gelaufen sein könnte.
Ich habe auch schon erlebt, das ein halb durchgegarter FET im
Schaltnetzteil auf den ersten Blick noch funktioniert hat, aber sobald
er wärmer wurde, ist sein Leckstrom durchgestartet.


Marcel
Markus Schaaf
2024-03-29 10:55:14 UTC
Permalink
Post by Marcel Mueller
Post by Juergen
Wie wahrscheinlich ist es, dass keine Platine kaputt ist sondern noch
irgendwo Feuchtigkeit im Gerät ist, die zu Kriechströmen führt?
Müssen keine Kriechströme sein, aber ja, wäre mein Tipp.
Post by Marcel Mueller
Für die Trocknung alle Platinen raus und mehrere Stunden bei 60°C in den
Backofen. Exsikkator wäre natürlich schonender, aber dauert noch länger
und wer hat den schon.
Ein paar Tage in poliertem Reis wirkt ähnlich.
Post by Marcel Mueller
Eine andere Methode ist Ultraschallbad mit Spiritus.
Es gibt spezielle Waschflüssigkeiten für Platinen. Normaler
Brennspiritus hat hässliche Verunreinigungen. Sieht man auch,
wenn er trocknet. Evtl. ist Isopropanol besser, da nicht vergällt.
Post by Marcel Mueller
Wenn man die Schaltung rund um die defekten Sicherungen inspiziert,
kommt man oft schon darauf, was da schief gelaufen sein könnte.
Wäre auch mein Ansatz. Denn normalerweise baut man nicht einfach
so Sicherungen auf eine Platine. Da ist also irgendwas
angeschlossen, bei dem man schon mit Defekten rechnet, etwa ein
Stellventil oder ein Elektromagnet. Vielleicht sind die
schwergängig geworden.

MfG
Bernd Lammer
2024-03-31 12:27:58 UTC
Permalink
Post by Markus Schaaf
Post by Marcel Mueller
Eine andere Methode ist Ultraschallbad mit Spiritus.
Es gibt spezielle Waschflüssigkeiten für Platinen. Normaler
Brennspiritus hat hässliche Verunreinigungen. Sieht man auch, wenn er
trocknet. Evtl. ist Isopropanol besser, da nicht vergällt.
Ich habe nach dem Hochwasser im Sommer 2021 bei mehreren
Produktionsmaschinen die Platinen in einem Wasserbad mit wenig
Spülmittel und Pinsel gewaschen, danach gründlich mit klarem Wasser
gespült und dann mit Isopropanol und Würth Kontaktspray OL und SW
besprüht und mehrere Tage trocknen lassen. Relais habe ich bis auf ganz
wenige Ausnahmen ersetzt.
Relais, für die ich keinen Ersatz erhalten konnte, habe ich in einem
Ultraschallbad mit Spülmittelwasser und anschließend mit obiger Prozedur
gereinigt.
Alle Platinen funktionierten danach bis heute wie zuvor.

Im Unterschied zum OP waren allerdings alle Platinen nicht unter
Spannung, als sie dem Wasser ausgesetzt waren.
Post by Markus Schaaf
Post by Marcel Mueller
Wenn man die Schaltung rund um die defekten Sicherungen inspiziert,
kommt man oft schon darauf, was da schief gelaufen sein könnte.
Wäre auch mein Ansatz. Denn normalerweise baut man nicht einfach so
Sicherungen auf eine Platine. Da ist also irgendwas angeschlossen, bei
dem man schon mit Defekten rechnet, etwa ein Stellventil oder ein
Elektromagnet. Vielleicht sind die schwergängig geworden.
Entweder das oder Halbleiter arbeiten gegeneinander, also z.B. eine
Halbbrücke, bei der die FETs wegen Kriechströmen nicht mehr richtig
sperren. Trockenlegen und/oder Beseitigung von Korrosionsresten würde
ich da versuchen.
--
Bernd
Stefan Ram
2024-03-31 12:59:06 UTC
Permalink
Post by Bernd Lammer
Ich habe nach dem Hochwasser im Sommer 2021 bei mehreren
Ich hatte einmal versehentlich Festplatten in der Waschmaschine
mitgewaschen (3"5). Danach las ich im Internet: Einerseits sollte
man sie lange trocknen lassen, andererseits könnte zu langes
Warten Korrosion begünstigen. Ich ließ sie zunächst einige Monate
liegen (ein knappes Jahr vielleicht). Das war zu kurz. Sie fielen
zirka eine Minute nach Inbetriebnahme aus. Weitere mitgewaschene
Festplatten, die dann zirka /zwei Jahre/ vor Wiederinbetriebnahme
getrocknet waren, ließen sich problemlos auslesen.

Ich wäre wohl nicht überhaupt auf die Idee gekommen /zwei Jahre/
zu warten, aber dies ergab sich, weil ich damals keine Zeit
hatte mich früher darum zu kümmern. Im Nachhinein betrachtet
war das aber genau das Richtige!

Da das Wasser in meinem Fall relativ sauber war, war Korrosion
anscheinend kein Problem.

Interessant auch: Durch die Bewegung in der Maschine lösten sich die
Plastikgehäuse und das metallische Innere wurde in der Waschmaschine
immer wieder hochgehoben und fiel dann zirka 20 oder 30 Zentimeter
runter (teilweise auf Metall). Diese mechanische Behandlung über
vielleicht eine Stunde machte den Festplatten aber nichts aus.

(Das Loch zum Druckausgleich war bei diesen Festplatten mit
einer Kunststoffolie abgedeckt, so daß wohl kein Wasser
direkt an die Platten gekommen war.)

Ludger Averborg
2024-03-29 11:06:19 UTC
Permalink
Post by Juergen
Ich könnte... Heizung vom Fachmann teuer repariert und immer noch
kaputt.
Heizwerttherme VCW 204 XEU HL (Vaillant) konnte vom Schornsteinfeger
nicht gemessen werden weil sie "elektrisch tot" wirkte. Ich Fand Wasser
im Gerät wo es nicht hingehört und 2 kaputte Feinsicherungen (2A MT) auf
einer Platine.
Heizungsfirma gerufen. Kam der Handwerker, der die Therme einst
einbaute. Er diagnostizierte einen lecken Wärmetauscher nebst Wasser auf
dem Elektroanschlusskasten und tauschte die zwei kaputte Sicherungen
aus. Meinte noch, das Gerät habe vier Platinen und oft so kaum zu sagen,
welche kaputt ist, vermutlich sei es aber nur der Wärmetauscher.
Ich wäre nicht verwundert, wenn Wasserschäden am Hausrat bei der
Hausratversicherung abgedeckt sind.

l.
Tobias Schuster
2024-03-29 12:31:08 UTC
Permalink
Post by Ludger Averborg
Post by Juergen
Heizungsfirma gerufen. Kam der Handwerker, der die Therme einst
einbaute. Er diagnostizierte einen lecken Wärmetauscher nebst Wasser auf
dem Elektroanschlusskasten und tauschte die zwei kaputte Sicherungen
aus. Meinte noch, das Gerät habe vier Platinen und oft so kaum zu sagen,
welche kaputt ist, vermutlich sei es aber nur der Wärmetauscher.
Ich wäre nicht verwundert, wenn Wasserschäden am Hausrat bei der
Hausratversicherung abgedeckt sind.
Wenn es ein Rohrbruch war, dann wäre es eine Sache für die
Gebäudeversicherung.

Die Hausratversicherung kommt infrage, wenn schon das Möbel "schwimmt".

2
Ludger Averborg
2024-03-29 16:47:12 UTC
Permalink
Post by Tobias Schuster
Wenn es ein Rohrbruch war, dann wäre es eine Sache für die
Gebäudeversicherung.
Nur für Schäden am Gebäude, nicht an Einrichtung.

l.
Juergen
2024-03-29 14:44:10 UTC
Permalink
Am Fri, 29 Mar 2024 12:06:19 +0100 schrieb Ludger Averborg
Post by Ludger Averborg
Post by Juergen
Ich könnte... Heizung vom Fachmann teuer repariert und immer noch
kaputt.
Heizwerttherme VCW 204 XEU HL (Vaillant) konnte vom Schornsteinfeger
nicht gemessen werden weil sie "elektrisch tot" wirkte. Ich Fand Wasser
im Gerät wo es nicht hingehört und 2 kaputte Feinsicherungen (2A MT) auf
einer Platine.
Heizungsfirma gerufen. Kam der Handwerker, der die Therme einst
einbaute. Er diagnostizierte einen lecken Wärmetauscher nebst Wasser auf
dem Elektroanschlusskasten und tauschte die zwei kaputte Sicherungen
aus. Meinte noch, das Gerät habe vier Platinen und oft so kaum zu sagen,
welche kaputt ist, vermutlich sei es aber nur der Wärmetauscher.
Ich wäre nicht verwundert, wenn Wasserschäden am Hausrat bei der
Hausratversicherung abgedeckt sind.
Ich auch nicht. Verwundert wäre ich, wenn eine fest verbaute Gastherme
zum Hausrat gehören würde.

cu.
Juergen
--
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Bernd Lammer
2024-03-31 12:39:37 UTC
Permalink
Post by Juergen
Am Fri, 29 Mar 2024 12:06:19 +0100 schrieb Ludger Averborg
Post by Ludger Averborg
Post by Juergen
Heizungsfirma gerufen. Kam der Handwerker, der die Therme einst
einbaute. Er diagnostizierte einen lecken Wärmetauscher nebst Wasser auf
dem Elektroanschlusskasten und tauschte die zwei kaputte Sicherungen
aus. Meinte noch, das Gerät habe vier Platinen und oft so kaum zu sagen,
welche kaputt ist, vermutlich sei es aber nur der Wärmetauscher.
Ich wäre nicht verwundert, wenn Wasserschäden am Hausrat bei der
Hausratversicherung abgedeckt sind.
Ich auch nicht. Verwundert wäre ich, wenn eine fest verbaute Gastherme
zum Hausrat gehören würde.
Meine Mutter hatte letztes Jahr das Glück, dass sie mit Beginn der
Heizsaison gleich zwei voneinander unabhängige Schäden an der Heizungs-
bzw. Warmwasseranlage hatte. Der Warmwasserboiler und ein Heizkörper
waren durchgegammelt und haben Mobiliar, Wand und Teppich beschädigt.
Dafür ist weder die Hausrat- noch die Wohngebäudeversicherung
eingesprungen und meine Mutter musste alles selbst bezahlen.
Die Versicherung hätte gezahlt, wenn eine Leitung undicht geworden wäre,
aber nicht bei einem leckenden Ventil oder Heizkörper.
--
Bernd
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