Post by Thomas Hu"bnerPost by Steffen Stein...
Also: Haus rundum aufbuddeln, feuerverzinkten Flachstahl - [...]
in Beton eingieen, an Potentialausgleich
wenn es eh in Beton eingegossen wird, muss es nicht verzinkt sein, da
es durch den Beton hinreichend passiviert wird.
Schon möglich, jedoch: Alle mir bekannten Fundamenterder sind definitiv aus
feuerverzinktem Flachstahl.
Siehe auch Tante Guggel's Bilderabteilung unter Fundamenterder.
Österreichische Norm: Fundamenterder muß feuerverzinkt sein, wenn der
Erder im Erdreich verlegt ist je nach Bodenbeschaffenheit auch V2A
oder V4A.
Nebenbei eine Anmerkung an alle Bodenplatten-Schreier: in einem Bau
dieses Alters _gibt_ es zu 95% keine Bodenplatte! Da gibt es
bestenfalls einen (niemals dichten) Estrich als Kellerboden.
An den Ursprungsposter: es gibt bei der Elektroinstallation ein paar
unterschiedliche Ansätze die einerseits davon abhängen, was das lokale
E-Werk ins Haus liefert, andererseits von dem wie die eigene Anlage
ausgeführt ist.
Kurze Zusammenfassung: Das E-Werk kann eine von zwei Netzformen
liefern, TN oder TT. Beim TN verfügt der N zusätzlich über
Schutzfunktion er ist ein PEN. Diese Schutzeigenschaft wird vom E-Werk
garantiert, es erdet diesen PEN ausreichend. An irgend einem Punkt
wird dieser PEN aufgeteilt, in PE ("Erdung", Farbe meist gelbgrün
außer in sehr alten Anlagen) und N. In alten Anlagen passierte diese
Aufteilung erst in jeder Steckdose durch eine Drahtbrücke, die
sogenannte klassische Nullung. Ziemlich gefährlich, wenn der PEN
unterbrochen ist und ein Gerät eingeschaltet steht dessen Gehäuse
"unter Saft" auch wenn das Gerät selbst völlig intakt ist. Bei dieser
Variante des TN (TN-C) ist die einzige Berührung mit einer echten Erde
(also dem braunen, schwarzen, gelben,... Zeug was da draußen unten
ist) auf der Seite des E-Werks, außerhalb des Hauses.
Man kann den PEN aber auch schon früher aufteilen, zum Beispiel im
Verteiler (Sicherungskasten) oder im Hausanschlußkasten. Damit
vermeidet man den dünnen, bruchgefährdeten (und deshalb seit langem
verbotenen) PEN zur Steckdose oder Lampe.
Diese verbesserte Version (TN-C-S) kann man noch zusätzlich
optimieren, indem man die Stelle, an der der PEN aufgeteilt wird
zusätzlich mit einem lokalen Erder, sei es ein Staberder, Kreuzerder
oder Fundamenterder, verbindet. Das ist bei Neuanlagen Vorschrift, bei
Altanlagen nicht unbedingt. Sollte aber auf jeden Fall gemacht werden!
Die Verbindung zur Wasserleitung kann ein sogenannter
Potentialausgleich sein, der verhindern soll, daß die Wasserleitung
von einem spannungsführenden Teil berührt wird und selbst Spannung
führt.
Kommen wir zur Alternative, TT. Hier ist der ankommende N ein reiner N
und hat keine Schutzfunktion. Mit dem Anlagen-PE ("Erdungsdraht") ist
er in keinster Weise verbunden, sondern nur mit dem Erder. Der muß
dann natürlich einen entsprechend geringen Widerstand aufweisen, denn
wenn ein gerät einen Fehler hat, so daß das Gehäuse unter Spannung
steht, muß über diesen Erder genug Strom fließen um den FI auslösen zu
lassen.
Früher wurde hier ganz gerne die Wasserleitung als Erder verwendet,
weil das Wasserwerk ein weitverzweigtes, gut leitendes Rohrnetz hatte
und damit einen sehr niederohmigen Erder anbot, der sogar den FI
teilweise überflüssig machte. In Österreich war so etwas bis 1.1.2001
zulässig, habe ich selbst noch installiert.
Ist heute nicht mehr zulässig, muß geändert werden.
Liefert das E-Werk TN kann man TN oder TT im Haus errichten, liefert
es TT geht nur TT.
Habt ihr TN, so ist ein zusätzlicher Erder zur PEN-Stützung sehr
sinnvoll und _möglicherweise_ vorgeschrieben, habt ihr TT ist er
zwingend notwendig!
Das ist also mal die erste wichtige Frage (kannst du z.B. beim E-Werk
unter Angabe der Adresse erfragen, manchmal gibt es sogar auf deren
Webseite ein Tool).
sg Ragnar